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Londons Albtraum-Nächte

Londons Albtraum-Nächte

Titel: Londons Albtraum-Nächte
Autoren: Jason Dark
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geputzt worden waren. Der Service hier war wirklich perfekt. Er sorgte auch durch Dirigieren dafür, dass wir gut durch die Einfahrt kamen, und zog sich erst zurück, als Suko den Wagen um die Kurve gelenkt hatte.
    »Du bist wirklich überall bekannt«, sagte ich.
    Er winkte ab. »Es hält sich in Grenzen.«
    »Okay. Und jetzt?«
    »Willst du noch irgendwohin? Sollen wir hier durch Soho fahren und die Augen offen halten, ob nicht noch...«
    »Nein, nein, lass uns nach Hause fahren. Es ist ja nicht weit. Ich denke nur nach.«
    »Über was?«
    »Über einen Rattenkiller.«
    Mein Freund war dagegen. »Halte dich daran nicht fest. Es müssen nicht die Ratten sein. Man kann sie ohne weiteres nur als Beiwerk betrachten. Als Warner.«
    »Klar. Aber vor wem?«
    »Genau das ist die große Frage...«
    ***
    Ich hatte Shao noch kurz begrüßt und sie und Suko dann allein gelassen. So hatten sie noch etwas von diesem sonntäglichen Abend, den ich wohl vor der Glotze verbringen würde. Außerdem wollte ich noch ein paar Zeitungen lesen, die sich angesammelt hatten, und dabei konnte ich die Füße hochlegen und mir ein oder zwei Bierchen gönnen, das ich frisch aus dem Kühlschrank holte.
    Das Fernsehen machte auch nicht eben froh, wenn man hineinschaute. In diesem Fall ging es um den bevorstehenden Krieg im Irak, wobei ich hoffte, dass man ihn noch abwenden konnte. Für mich und viele andere Menschen ist Krieg keine Lösung, aber so denken leider nicht alle.
    Das Bier war gut gekühlt und schmeckte gut. Ich fühlte mich eigentlich wohl, denn vor mir lag noch der Rest eines ruhigen Abends. Wenn da nicht dieser Druck gewesen wäre, dem ich einfach nicht ausweichen oder entkommen konnte. Er lag auf meiner Brust. Er drängte sich in sie hinein und verteilte sich als Unruhe in mir.
    In der folgenden Nacht würde etwas passieren. Das nahm ich an. Ich wusste auch, in welcher Gegend es passierte, aber ich wusste nicht genau, wo.
    Das machte mich nervös.
    Alptraumnächte hatte man uns angekündigt. Sieben Tote in der Woche. Und danach, was geschah danach? Ging das Morden dann weiter? Oder hatten wir den Killer inzwischen gestellt?
    Es gab keine Antwort. Ich hätte gern in die Zukunft sehen wollen. Leider war mir das verwehrt.
    Ich zappte auf ein anderes Programm und schaute mir einen alten Western an, der allerdings von Werbung unterbrochen wurde, was mich ärgerte.
    Zudem meldete sich noch das Telefon, dass auch beim Fernsehen in meiner Reichweite stand.
    Ich hob ab.
    »Ja...«
    Zuerst hörte ich ein Lachen, dann ein schrilles Kichern, und anschließend flüsterte jemand meinen Namen.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich.
    Der Unbekannte antwortete mit einer Gegenfrage. »Hast du meine Botschaft erhalten?«
    »Ja.«
    »Gut, nicht?«
    »Sie ist lächerlich.«
    Ich hatte ihn bewusst provoziert, um ihn aus der Reserve zu locken. Ich wollte hören, wie er sich aufregte und sich seine Stimme dabei veränderte. Noch immer dachte ich an einen alten Bekannten. Es war möglich, dass ich ihn sogar kannte.
    Nach einer kurzen Pause kreischte er los: »Von wegen lächerlich! Ihr werdet noch zittern. In dieser Nacht passiert es bereits, das kann ich dir versprechen. Es wird die erste Leiche geben. Londons Alptraumnächte fangen an.«
    Ich bekam eine leichte Gänsehaut. Die Worte hatten so verdammt echt geklungen. Er hatte all den Hass hineingelegt, zu dem er fähig war. Er wollte die Konfrontation. Er wollte uns zeigen und beweisen, dass er stärker war, und ich riss mich zusammen. Ich musste mir jetzt etwas einfallen lassen, um ihn noch länger am Apparat zu halten.
    »Gut, daran kann man wohl nichts ändern, denke ich.«
    »Das stimmt.«
    »Bist du der Ripper?«
    Wieder hörte ich sein Lachen. Diesmal allerdings klang es nicht so aggressiv. »Der Name gefällt dir wohl, wie?«
    »Kann ich nicht unbedingt behaupten.«
    »Vielleicht bin ich der Ripper. Vielleicht schlage ich wieder zu. Ich bin nicht tot, sondern kehre zurück. Von den Toten auferstanden.« Er kicherte in mein Ohr, was ich als unangenehm empfand.
    »Niemand weiß, wer der Ripper wirklich gewesen ist. Aber es gibt zahlreiche Trittbrettfahrer, das stimmt schon. Aber auch der Ripper hat einen normalen Namen gehabt, nicht wahr?«
    »Sicher.«
    »Dann würde mich dein Name ebenfalls interessieren. Wie heißt du? Oder bist du zu feige, mir...«
    »Nein, das bin ich nicht, Sinclair. Ich bin Londons Albtraum, verstehst du? Und wie ich dich kenne, ist es dein Job, Albträume zu jagen.« Er begann zu
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