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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund
Autoren: Christian Schwarz
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Mach’uu?«
    Die Runde starrte ihn nun an, als sei er vollkommen irre.
    »Ja. Da staunt ihr, Was? Die Spinnen sind zwar ziemlich aggressiv, aber auch äußerst treu, wenn sie einen mal als Freund akzeptiert haben. Das taten sie bei mir, weil ich die Tochter eines ihrer Anführer vor dem Tod gerettet habe.«
    »Verrat. Das ist Hochverrat«, flüsterte Eupha.
    »Nimm’s leicht«, gab Asmodis zurück. »Alles, was geschieht, ist zu irgendwas gut. Ich habe mit den Mach’uu in deren Sandhöhlen gehockt und habe ihren Geschichten gelauscht. Dabei hörte ich, dass Helon keinesfalls hinter der Todeswüste aufhört, sondern dass es dort noch weitergehen soll.«
    »Unglaublich!… Was für ein Unsinn… Das hören wir uns nicht länger an!…«
    Fran gebot den durcheinanderredenden mit einer energischen Geste Einhalt. Es wurde schlagartig wieder still.
    »Danke.« Asmodis nickte maliziös in Frans Richtung. »Ich wäre euch allen sehr verbunden, wenn ihr mich nicht dauernd unterbrechen würdet. Was ich bei den Mach’uu gehört habe, konnte und wollte ich zuerst auch nicht glauben. Aber sie versicherten mir, dass ihre Legenden der Wahrheit entsprechen und dass jenseits der Todeswüste jene Mach’uu leben, von denen sie alle abstammen. Ihre Urväter seien aber sehr viel mächtiger und intelligenter als sie. Mächtiger sogar als die Harka. Jetzt braust doch bitte nicht schon wieder auf.« Er hob die Hände.
    »Na also, geht doch. Ich wurde neugierig und beschloss, das alles nachzuprüfen. So machte ich mich auf den Marsch durch die Todeswüste und es gelang mir tatsächlich, sie unter unendlichen Gefahren, bei denen ich mehrmals dem Tod nahe war, zu durchqueren.«
    Nun befanden sich die Räte endgültig im Bann von Asmodis’ Erzählung. Sie hingen förmlich an seinen Lippen. Das Gehörte klang so abstrus in ihren Ohren, dass es sie schon wieder faszinierte.
    »Nun, was soll ich sagen. Fast alles, was die Mach’uu behaupteten, entsprach der Wahrheit. Helon ist sehr viel größer, als ihr alle glaubt. Die Welt der Sandformer ist nur ein Teil davon. Dort, wo die Urväter der Mach’uu leben, sieht es zudem ganz anders aus, denn es ist der nördliche Teil Helons und somit weiter von der Sonne abgewandt. Dort gibt es nicht nur Sand, sondern große Meere und auf dem Land Wälder und Wiesen. Dass die dortigen Mach’uu aber mächtiger als wir Harka sein sollen, stimmt nicht. Sie sind ein Stück intelligenter und organisierter als unsere Mach’uu hier, aber uns Harka doch noch deutlich unterlegen. Und sie sehen auch ein wenig anders aus als die Spinnen.«
    Asmodis machte einen Moment Pause, um seine Worte wirken zu lassen.
    »Das Beste aber ist, dass diese Mach’uu ebenfalls Welteneis besitzen. Ein Wesen, das sich Volkes Mutter nennt, bewacht es. Es wird sicher nicht leicht. Aber es gibt eine Möglichkeit, das Welteneis der Mach’uu für uns zu sichern. Wir müssen es tun. Damit die Welt der Sandformer nicht untergeht und wieder zu neuer Blüte kommt.«
    Asmodis wurde nach draußen gebeten. Rund eine Stunde dauerten die erregten Diskussionen, die teilweise bis vor die Tür zu hören waren. Dann rief ihn Fran erneut herein.
    »Wir werden es wagen, Siid, denn wir haben keine andere Wahl. Ich lasse noch Morgen eine Expedition ausrüsten, die du führen wirst. Vorausgesetzt, du kannst uns von einer gangbaren Möglichkeit überzeugen, wie eine große Gruppe einigermaßen ungeschoren durch die Todeswüste kommt.«
    Der Erzdämon, der längst dafür gesorgt hatte, dass die Abstimmung zu seinen Gunsten ausging, nickte. »Nicht durch, sondern über.«
    ***
    Siebzehn Sandformer saßen in einem riesigen Kreis an einem abgelegenen Platz zwischen Sanddünen nördlich von Manden. Sie hatten die Augen geschlossen. Asmodis, der sie gespannt beobachtete, spürte, wie sich allmählich die magische Kraft manifestierte, die sie gemeinsam beschworen. Stark war sie nicht. Jeder mittelprächtige Dämon hatte mehr drauf. Aber für seine Zwecke würde sie genügen.
    Der Sand im Zentrum des magischen Kreises begann sich plötzlich wie von Geisterhand zu bewegen. Er bildete kleine Wirbel, die wie Mini-Sandhosen aufstiegen, sich vereinten und dann auseinander fächerten. Teile des Sands fielen auf breiter Front wieder auf den Boden und formten die Konturen eines Gebildes, das die Sandformer noch niemals gesehen hatten. Ein Mensch hingegen hätte sich verwundert die Augen gerieben, denn bereits jetzt hätte er einen mittelalterlichen Holk erkannt. Der
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