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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund
Autoren: Christian Schwarz
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unter leichter Mithilfe des Erzdämons über Bord. Schrill schreiend und sich ein paar Mal drehend fiel er dem Wüstenboden entgegen. Mit ausgebreiteten Armen krachte er in den Sand. Stöhnend blieb er liegen. Nicht weit von den emsigen Käfern entfernt.
    »Bei den Sandgöttern! Wir müssen ihn retten!«, brüllte Traath.
    Wir werden’s auf jeden Fall versuchen, mein Bester. Aber ob wir’s auch schaffen werden?
    Ich habe da so meine Befürchtungen …
    »Tahim, halte das Schiff an!«, brüllte Asmodis und zog sein Schwert. Tatsächlich stoppte die STYGIA umgehend und blieb reglos in der Luft hängen. Verantwortlich dafür war allerdings der Erzdämon, der den Sandformern nach wie vor erfolgreich vorgaukelte, Tahim halte das Schiff in der Luft und lenke es. Der Magier, der seit Reiseantritt fast reglos und hoch konzentriert vor dem Bugspriet saß, glaubte es im Übrigen selbst auch, denn das Schiff schien so zu reagieren, wie er es wollte.
    »Nein, Siid!«, brüllte Traath zurück. »Lass es, es ist zwecklos. Der Mann ist verloren!«
    Asmodis hörte nicht auf ihn. Er flankte über die Reling und ließ sich in die Tiefe fallen. Elegant federte er in den Knien ab, als er nicht weit von dem Verletzten auf schlug, das Schwert schlagbereit in der Hand.
    Aus einer Höhle weiter oben in den Felsen krabbelten noch mehr der Käfer. Asmodis sah ihnen zu, wie sie sich dem Verletzten näherten. Sie bildeten acht Kolonnen, so exakt, dass es schon fast etwas Militärisches an sich hatte. Lange bevor sie den Soldaten erreichten, rannte der Erzdämon mit ein paar raschen Schritten den Felsen hoch und ließ sein Schwert zwischen den Käfern wirbeln. Chitin knackte, als sie auseinander platzten und durch die Luft flogen.
    Umgehend bewegte sich der »Felsen«, aus dem die Käfer krabbelten. Er erhob sich auf einer Vielzahl schlanker, kräftiger Beine in die Luft! So hoch, dass Asmodis, der gerade seitlich daran herunterrutschte, bequem darunter gepasst hätte. Zwei mächtige Fühler schnellten in die Luft und peitschten hin und her. Mit einer Geschwindigkeit, die niemand dem riesigen Käfer zugetraut hätte, stakte er den Geröllhang hinab. Eines der Käferbeine stampfte knapp neben Asmodis auf den Boden. Nur mit großem Glück entging er dem Schicksal, platt gemacht zu werden.
    Nun, zumindest sieht es oben vom Schiff so aus.
    Jeder Schritt brachte den Mammut-Käfer gut drei Meter voran. Dabei verfärbte sich sein Leib von Steingrau in tiefes Schwarz. Das Tier, dessen Chitinpanzer bei jeder Bewegung knirschte, hatte es nicht auf den Erzdämon abgesehen. Der Verletzte schien ihm ein leichteres Opfer zu sein. Asmodis sah, dass sich das Monster, das größer als ein Haus war, direkt auf diesen zu bewegte. Der Soldat, der das Bewusstsein wiedererlangt hatte, sah das auch. Er gurgelte panisch, krallte seine Finger in den Sand und versuchte davon zu kriechen. Keine Chance. Über ihm wurde es dunkel. Der gigantische Leib schob sich über ihn.
    Das Untier brachte sich in Position, während Asmodis neben ihm auf tauchte und ein paar Mal publikumswirksam nach ihm stach. Aus dem Unterleib des Käfers fuhr plötzlich ein unterarmdicker Stachel und traf den unglücklichen Soldaten in der Leibesmitte.
    Der Todesschrei war schlimmer als alles, was Asmodis seit Langem gehört hatte. Es klang wie Höllenmusik in seinen Ohren. Während er weiter auf den Käfer einhieb, sah er den Harka am Stachel zucken, während bereits ein weißgelber Saft in dessen Körper floss.
    Asmodis alias Siid bewies nun seinen Mut und seine Geschicklichkeit. Er wusste, dass der Käfer an der Unterseite mehrere verwundbare Stellen besaß, an denen unter einer dünnen Haut Körperflüssigkeit pulsierte. Ohne zu zögern, trat er unter das Monster. Er fasste das Schwert mit beiden Händen am Griff und rammte es mit einem schrillen Schrei in die ungeschützte Stelle am Hinterleib.
    Die Haut riss sofort. Ein Schwall stinkender, gelber Flüssigkeit ergoss sich über den Erzdämon.
    Pfui Engel.
    Der Käfer bäumte sich auf und stakte unkontrolliert hin und her. Er schwankte wie ein Schilfrohr im Wind. Chitin knirschte hässlicher als zuvor. Dann rannte das Tier auf der Hälfte seiner Beine in die Wüste hinaus, während die andere Hälfte bereits einknickte. Der Soldat hing noch immer an seinem Stachel, er schleifte den mittlerweile Toten unter sich her.
    Das Leben floh nun aber auch aus dem Körper des Käfers. In dicken, gelben Fontänen. Schlagartig blieb das Tier stehen. Ein
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