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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund
Autoren: Christian Schwarz
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sie streng getrennt in einer Art Kastensystem. Es gibt eben die Arbeiter, dann die Diener, die Nahrungsproduzenten und die Weiterverarbeiter, die Brüterinnen, die Soldaten und die Matrosen. Habe ich noch welche vergessen?«
    »Was sind Matrosen?«, fragte Eupha.
    Asmodis lächelte erneut. »Ich musste es mir auch erst drei Mal erklären lassen, bevor ich es begriffen habe. Man kann Wasser nicht nur trinken, man kann sich auch auf und in ihm fortbewegen. Das tun die Ur-Mach’uu. Wenigstens auf ihm. Mit Schiffen.«
    Eupha schüttelte sich. »Das muss die Hölle sein. Wahrscheinlich hausen unter Wasser die schrecklichsten Dämonen. Ich bin mir sicher, dass der Dämon, der unser Welteneis gestohlen hat, aus dem… Wasser gekommen ist.« Sie betonte das Wort, als gebe es nichts Verabscheuungswürdigeres.
    »Möglich«, pflichtete Asmodis ihr bei. »Allerdings scheint das Urvolk nicht dieser Ansicht zu sein, denn es zeigt wenig Angst vor dem Wasser. Um auf die Matrosen zurückzukommen: Sie dienen auf Holzschiffen, die zwischen dem Kontinent und verschiedenen Inseln hin und her gondeln. Trotzdem ein gefährlicher Job, denn ich habe, als ich hier war, viele Schiffe im Sturm sinken sehen. Matrosen werden ausschließlich aus den unteren Kasten rekrutiert, selbst ihre Hauptleute kommen aus dem Fußvolk.«
    »Das ist ja auch völlig normal. Die Schöpfung hat die Abgrenzung der Klassen überall eingerichtet«, stellte Minister Fran im Brustton der Überzeugung fest.
    Asmodis machte das Zeichen der Zustimmung. »So ist es, so ist es. Du hast völlig recht, Minister. Dann gibt es hier noch die Führungselite, das ist die Kaste der Priester. Aber die sind nochmals auf mehreren Ebenen in sich untergliedert.«
    »Frauen gibt’s in dieser Kaste nicht?«
    »Kann schon sein, Rätin Eupha. Aber das habe ich nicht feststellen können, denn als Fremder hatte ich nie mit Priestern zu tun. Und so genau habe ich nun auch wieder nicht nachgefragt.«
    »Schon gut. Weiter bitte, Siid.«
    »Natürlich, Rätin. Also, die Priester beten auf jeden Fall zu einem Gott, den sie Lezefaan nennen. Eigentlich ist der schwarze Herr Lezefaan allgegenwärtig im Urvolk. Dann gibt es noch eine zweite mächtige Kaste beim Urvolk, die der Ingenieure und Architekten. Im Großen und Ganzen scheinen die Kasten streng unter sich zu bleiben, aber es gibt doch einige Berührungspunkte unter ihnen, wenn ich das damals richtig verstanden habe. Es wäre zudem möglich, dass die Mach’uu eine Art Metamorphose durchmachen. Das weiß ich aber auch wieder nur vom Rückschließen.«
    »Wie das?«
    »Ich habe mal mitbekommen, wie sich einige Ur-Mach’uu unterhalten haben. Anscheinend fanden sie es lustig, dass die heilige Verwandlung einen von ihnen direkt beim Hotten erwischt habe. Danach sei er festgesteckt und habe dringend Hilfe benötigt.«
    »Beim Hotten?«
    »Ja, Rätin Eupha.« Asmodis grinste unverschämt. »So nennen sie es, wenn sie sich körperlich nähern.«
    »Ah, du meinst Rimseln.« Eupha grinste zurück. »Tun die das etwa auch?«
    »Ja. Und noch wesentlich öfter als wir. Bei den Ur-Mach’uu ist das so eine Art Volkssport. Manchmal habe ich mich gefragt, ob die auch noch andere Hobbys haben.«
    »Ur-Mach’uu müsste man sein«, seufzte Eupha.
    »Wie bitte?«, fragte Fran.
    »Ach, nichts, vergiss es.«
    »Über den Priestern thront ein Wesen, das sich Volkes Vater nennt«, fuhr Asmodis fort. »Es handelt sich um einen Mann aus den Reihen der Priester, der berechtigt ist, die Eier von Volkes Mutter zu befruchten.«
    »Volkes Mutter ? Aha, da haben wir ja doch eine Frau an exponierter Stelle«, freute sich Eupha.
    »Hm. Wie man’s nimmt. Bei Volkes Mutter muss es sich um eine Art Überwesen handeln. Ständig stößt sie die Eier aus, die Volkes Vater dann als Einziger befruchten darf. Während Volkes Vater, der wohl die höchste weltliche Instanz ist, immer mal wieder wechselt, weil er sterblich ist, scheint es sich bei Volkes Mutter seit Anbeginn der Welt um ein- und dieselbe Person zu handeln. Das jedenfalls erzählen die Ur-Mach’uu in ihren Legenden. Volkes Mutter soll nicht nur unsterblich, sondern auch unbezwingbar sein. Und sie ist es, die das Welteneis der Mach’uu hütet.«
    Eupha wurde bleich. »Das hast du uns bisher verschwiegen, Siid«, flüsterte sie.
    »Wie sollen wir eine Unbezwingbare bezwingen?«, fragte Fran. Eine steile Falte hatte sich über seiner Nasenwurzel gebildet.
    »Sind wir Harka oder nicht?«, gab Asmodis zurück und warf
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