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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund
Autoren: Christian Schwarz
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zurück und schaute sich um.
    Überall auf der mit verbrannten Lichtung lagen grotesk verrenkte Skelette. Flügelreste stachen wie Schattenrisse in den immer noch irrlichternden Himmel, in dem sich die letzten Reste der aufeinandergeprallten Magien austobten. Hautfetzen hingen daran und flatterten im aufkommenden Sturm, der brüllend den Wald durchzog. Es war, als schreie ein Wesen von großer Macht seinen Zorn hinaus.
    Asmodis war nahe daran zu verzagen. Doch dann ging er weiter auf die Sphäre zu. Kein Wächterdämon hinderte ihn mehr nach dieser eindrucksvollen Demonstration von Macht und Stärke.
    Gleich darauf stand er vor der nächsten Grenze. Der Erzdämon hielt einen Moment inne und schaute nach vorne. Das Gebiet innerhalb der Sphäre schien sich in nichts von dem der äußeren Zone zu unterscheiden. Vielleicht dadurch, dass die Blätter noch etwas blauer wirkten als im Randbereich.
    Asmodis sah plötzlich huschende Schatten zwischen den Bäumen vor sich. Zwei weitere Wächterdämonen. Einer glich einem verwachsenen Zwerg, wie es Asael gewesen war, der andere eher einem Rhinozeros mit zwei mächtigen Hörnern im Gesicht und einem Körper, der mit Warzen übersät war.
    »Ihr könnt mich auch nicht aufhalten«, murmelte er. »Versucht es besser nicht, sonst mache ich gegrilltes Nashorn aus euch. Zumindest aus dir da.«
    Der Erzdämon schritt auf die Grenze zu. Aus Merlins Stern wusste er, dass Zamorra keinerlei Probleme damit gehabt, ja nicht einmal den Übergang gespürt hatte.
    Asmodis tat den letzten Schritt - und brüllte entsetzt auf. Unglaublich starke Kräfte rasten durch seinen Körper, schwächten ihn und ließen ihn auf der Stelle zusammenbrechen. Hechelnd saß er da, versuchte die Energien, die noch immer in seinem Körper tobten, zu neutralisieren. Es gelang ihm kaum. Er musste warten, bis sie sich von selbst wieder abgebaut hatten, und hoffte, dass er in dieser Zeit von keinem Wächterdämon angegriffen wurde.
    Keiner traute sich heran. Geschlagen zog Asmodis sich schließlich zurück. Er zog einen weiteren Versuch nicht mal in Betracht.
    Asmodis wischte die nicht sehr ruhmvollen Erinnerungen beiseite. Er umklammerte die Träne und betrat die Sphäre. Die düstere Atmosphäre, die ihn auch jetzt wieder schlagartig erwartete und sich noch immer streng innerhalb der Sphärengrenze hielt, war stärker geworden.
    Der Erzdämon raste los. So schnell, dass ein menschliches Auge nur noch ein huschendes Schemen erkannt hätte. Dieses Mal hielt ihn niemand auf, bis er am Kernbereich der Sphäre angelangt war - obwohl er jede Menge lauernder Augen und sprungbereiter Körper im Dickicht bemerkte.
    Bis hierher bin ich auch beim letzten Mal gekommen. Jetzt gilt’s.
    Vorsichtig tastete sich der Erzdämon mit seiner Fußspitze an die Grenze heran, die ihn beim letzten Mal so schwer gepeinigt hatte.
    Würde der Bote recht behalten? Oder musste er gleich wieder in einem Meer von Schmerzen baden?
    Asmodis tat den entscheidenden Schritt. Nichts passierte. Dieses Mal stellte sich das Triumphgefühl sofort ein.
    Der Erzdämon ging in die Richtung, in der er den schwarzen Ölsee wusste. Grell flammte LUZIFERs Träne auf.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 900 »Der Magier«
    [2] Siebenköpfiges Schöpferkollektiv, dem LUZIFER einst angehörte, von diesem wegen Ungehorsams aber in die Tiefe verstoßen wurde; siehe Zamorra 902 »Das Erbe der Hölle« von Christian Schwarz
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