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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund
Autoren: Christian Schwarz
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voller Hass, Wut und Zerstörungslust. Verzweifelt versuchten sie an ihn heranzukommen, ihn zu greifen, zogen sich aber jeweils im letzten Moment wieder zurück.
    Die Fratzen wirbelten durcheinander und verschwanden, als sich Lezefaans Odem plötzlich zu verdichten begann. Noch immer mit der brüllenden Urmutter vor sich, spürte Asmodis den wahnsinnigen Druck, der auf ihn einwirkte. Das kalte Feuer in seiner Hand tobte nun wie wild. Asmodis konnte seine Tarngestalt nicht mehr aufrechterhalten. Schlagartig verwandelte er sich in sein »klingonisches« Erscheinungsbild zurück. Grellrot glühten seine Augen.
    Lezefaans Odem nahm übergangslos die Form eines gigantischen Insektenauges an. Asmodis fühlte sich plötzlich, als sei er in einem Gefängnis aus Tausenden fein geschliffener Glasfacetten eingeschlossen, das sich blitzschnell zusammenzog und ihn zu erdrücken drohte.
    Der Erzdämon schrie grässlich. Er hatte Kräfte herausgefordert, die er nicht kontrollieren konnte. Er wollte sich um seine eigene Achse drehen, den Zauberspruch murmeln, verschwinden und wenigstens sein Leben retten. Es gelang ihm nicht.
    Plötzlich spürte er, wie etwas in ihm entstand, aus ihm heraus drückte, rasch größer wurde, mächtig sogar -und schließlich nach außen explodierte.
    Die Alte Kraft!
    Asmodis brüllte erneut. Dieses Mal vor Triumph. Er spürte, dass die Alte Kraft auch diesen tobenden Gewalten gewachsen war. Wenn auch nur für einen winzigen Moment. Aber der genügte ihm.
    Der Erzdämon schloss seine Faust um die heilige Träne, drehte sich drei Mal um seine Achse und verschwand, den Zauberspruch rezitierend, im Nichts.
    ***
    »Minister, was ist das? Das musst du unbedingt sehen. Irgendetwas Schlimmes geht vor.« Eupha stand auf dem Achterkastell der STYGIA und starrte nach Mar’uun hinunter.
    Plötzlich griff sich Tahim, der ein Stück vor ihr auf dem Vorderdeck lag und die Sonne genoss, an den Kopf. Seine Augen traten weit aus den Höhlen, während er sich zu wälzen und wie irr zu schreien begann. Dann lag er plötzlich still und verkrümmt da. Voller Entsetzen starrte Eupha auf die gebrochenen Augen, die tot in den Himmel starrten.
    »Fran!« So schrill und hoch hatte Eupha noch nie geschrien.
    Der Minister kam ins Freie gewankt. »Was ist denn… das? Beim heiligen Sandloch…«
    Der Himmel war auf einen Schlag finster geworden. Wie die Soldaten und Eupha starrte Fran auf das riesige Machuu-Gesicht, das übergangslos erschienen war und nun das gesamte Firmament einnahm. Die Züge waren fürchterlich verzerrt. Rote Risse, die wie brennende Narben aussahen, liefen kreuz und quer über das Gesicht, bildeten eine Art Aderngeflecht.
    Am Himmel begann es zu irrlichtern. Es wirkte auf Eupha, als schiene eine gigantische, ständig pulsierende Lichtquelle hinter aufreißenden Wolken hervor. Gleichzeitig schossen Blitze kreuz und quer durch das finstere Wallen, das von hinten her immer stärker erleuchtet wurde. Schwarze Blitze!
    »Nein…«, flüsterte Eupha, die noch nie in ihrem Leben so viel Angst empfunden hatte. Für einen Moment erschien ein schrecklicher schwarzer Dämon direkt neben ihr an Deck. Doch bevor sie schreien konnte, war er bereits wieder weg. Wahrscheinlich nur ihr Unterbewusstsein, das böse Mächte für dieses Grauen verantwortlich machte…
    Ihre Blicke, die fast so stark irrlichterten wie der Himmel, wanderten nach Mar’uun hinunter. Mach’uu liefen zu Hunderttausenden durcheinander, zertrampelten und töteten sich gegenseitig.
    Wind kam auf, pfiff über das Schiff, verstärkte sich schlagartig zum Sturm und riss Minister Fran mit, der sich nicht rechtzeitig festgehalten hatte. Brüllend, mit ausgebreiteten Armen, wirbelte er in den nun tobenden Naturgewalten mit und verschwand irgendwo in der Finsternis. Eupha war sicher, dass sie ihn nie mehr wieder sehen würde.
    Wimmernd und schwer atmend drückte sich die Rätin in einen schützenden Spalt, während über ihr die STYGIA langsam zerlegt wurde. Der stabilisierte Sand begann zu bröckeln, ganze Stücke wurden aus dem Verbund gerissen und wirbelten weg. Ein Zeichen für Eupha, dass hier auch magische Kräfte wirkten. Denn nur solche konnten den magisch verfestigten Sand zerfetzen. Aber das war ihr angesichts des riesigen Gesichts am Himmel ohnehin schon klar gewesen.
    Was ist das da oben? Die Urmutter? Hat es Siid geschafft, ihr das Welteneis zu stehlen? Geht deswegen plötzlich Mach’uu-Welt unter? Muss Volkes Mutter sterben?
    Das hatte Eupha
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