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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund
Autoren: Christian Schwarz
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die er als Volkes Vater besaß, um seine großen Visionen vom Auferstehen der fliegenden Mach’uu verwirklichen zu können.
    Stolperte er nun darüber, dass er Maas Jüngern seine höchste Berufung verheimlicht hatte? Das wäre der Treppenwitz der Mach’uu-Geschichte gewesen.
    Doch so schnell gab Arachn’uu nicht auf. Er würde schon einen Weg finden, die beiden Zangengeburten dort als Lügner zu brandmarken.
    ***
    »Und nun werde ich mich um die schweren Anschuldigungen kümmern, die auf dich gehäuft werden, Arachn’uu«, sagte Volkes Mutter plötzlich. »Du bist einer der besten Eierbefruchter seit Äonen und ich schätze dich sehr, aber das darf und wird mein Urteil nicht beeinflussen. Volkes Vater muss nicht nur ein absolutes Vorbild für alle anderen Mach’uu sein, sondern, was noch wichtiger ist, absolut loyal an meiner Seite stehen.«
    »Und genau das tue ich, Urmutter.« Seine Kieferzangen klapperten. »Ich bin sicher, dass ich dieses Missverständnis leicht aufklären kann. Vielleicht sind es ja sogar Lügen, die dazu dienen, um mich bei dir schlecht zu machen. Was ich gehört habe, kann es Kachan’uu gar nicht schnell genug gehen, endlich Volkes Vater zu werden. So wie ich ihn zu kennen glaube, will er die sieben Umläufe bis zu meinem Amtsende nicht abwarten, sondern mich lieber durch eine gemeine Intrige stürzen.«
    »Nein, Volkes Mutter, das würde ich niemals tun«, keuchte der »Priester an der Spitze« entsetzt. Er zitterte ob der Anschuldigungen, die Volkes Vater aussprach und die nun, wie eine Zentnerlast auf ihn drückten. Kein Mach’uu konnte sich davon freimachen.
    »Bleib stark, ›Priester an der Spitze‹, bleib stark«, unterstützte Asmodis ihn. »Soll ich für dich reden? Erlaubst du das, Urmutter?«
    »Dann rede, Siid.«
    »Danke. Kachan’uu war vor vielen Umläufen schon einmal ›Priester an der Spitze‹. Damals hieß er noch Tem’uu.«
    Die Worte schlugen ein wie ein Eierschwall im falschen Brutnest. Arachn’uus Augenfühler und Kieferzangen bewegten sich gleichzeitig, ein Zeichen großer Verwirrung. »Das… das kann nicht sein. Was ist denn das für eine Geschichte? Tem’uu war ein Häretiker, der Lezefaans Intimität entweiht hat und deshalb zu Recht auf die Finsteren Inseln verbannt wurde. Von dort ist noch nie wieder jemand zurückgekehrt.«
    »Tem’uu war der erste, der das geschafft hat«, fuhr Asmodis fort und ließ nach wie vor seine Blicke schweifen. Aber er sah nicht, was er suchte. Langsam wurde er unruhig.
    »Das kann nicht sein, das ist eine Lüge«, flüsterte Arachn’uu nun voller Entsetzen. Fast panisch stierte er Kachan’uu an.
    »Nein, Volkes Mutter. Es ist keine Lüge. Zum Beweis sage ich auch, wie Arachn’uu es gemacht hat. Er verstärkte Tem’uus und Maccaras Heißphasen mit einer Droge, bis sie in totale Raserei gerieten und in tiefe Bewusstlosigkeit fielen. Danach schleppte er sie in die Intimität unseres geliebten Schwarzgottes Lezefaan, um beide zu verderben. Du hast es Tem’uu damals selbst gestanden.«
    »Stimmt das, Kachan’uu, oder Tem’uu oder wer immer du bist?«
    »Ja, Volkes Mutter, es stimmt. Siid sagt die Wahrheit.«
    »Gut. Doch das Ganze interessiert mich höchstens als Geschichte, der ich durchaus etwas Unterhaltendes abgewinnen kann. Ich hoffe, ihr habt mehr im Eierholster, denn das belastet Arachn’uu nicht mal im Ansatz.«
    Asmodis spürte, wie sich Lezefaans Odem ein wenig zusammenzog und neuerliche Panikzustände in ihm auslöste.
    »Natürlich haben wir noch mehr, Volkes Mutter«, antwortete er schnell und spürte erleichtert, dass sich der Druck wieder löste. »Aber dass das Arachn’uu nicht im Ansatz belastet, damit liegst du nicht richtig. Verzeih mir, wenn ich das so direkt sage.«
    Wo ist das gesegnete Ding bloß, zum Engel…!
    »Denn Arachn’uus Untat bedeutet, dass er die Intimität Lezefaans selbst auch betreten hat, im Gegensatz zu Tem’uu mit voller Absicht.«
    Arachn’uu erstarrte.
    »Das ist ein furchtbarer Frevel, für den er sich ebenfalls zu verantworten hat, denn mit einer solchen Untat kann niemand Volkes Vater werden. Du sagtest selbst, dass der Eierbefruchter über alle Zweifel erhaben sein muss, Urmutter.«
    Volkes Mutter funkelte Asmodis an. »Du bist furchtlos, fürwahr. Und ich spüre, dass du die Wahrheit sagst. Arachn’uu, was sagst du dazu?«
    »L-Lüge, alles erfunden…«
    »Wirklich? Wo ist deine Selbstsicherheit? Die Selbstsicherheit des Unschuldigen?«
    »Ich… es kann nicht
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