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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund
Autoren: Christian Schwarz
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nicht gewollt. Das hatte niemand der Sandformer gewollt. Warum aber hatten sie sich nicht schon vor dieser Aktion Gedanken darüber gemacht?
    Wie seltsam…
    Plötzlich brachen die Risse, die das immer noch qualvoll verzerrte Gesicht am Himmel durchliefen, auf. So, als habe eine verderbliche Kraft links unten am Kinn seinen Anfang genommen und arbeite nun die Narbenlinien mit all seinen Verästelungen blitzschnell ab. Wo die Kraft vorbei kam, blähten sich die Narben auf und platzten. Gelbliche Flüssigkeit quoll daraus hervor und wurde nach allen Seiten weggeschleudert. Schließlich platzte das ganze Gesicht auseinander!
    Was blieb, waren die Risse. Sie bildeten nun ein feuriges Geflecht am Himmel, das in einem tiefen Dunkelrot zu strahlen begann.
    Angstwellen nie gekannten Ausmaßes rollten durch das Magische Universum des Sandformer-Planeten und erschütterten ihn in seinen Grundfesten. Eupha, unter der das gesamte Schiff wegbrach, sah noch, wenn auch eher unbewusst, wie sich die Risse plötzlich über das gesamte Firmament hinunter nach Mar’uun fortpflanzten. Mächtige Spalten brachen auf und rasten im Zickzack auf den Palastkomplex zu. Lava spritzte daraus hervor, bildete feurige Wände bis in den Himmel und fiel dann wieder herunter, während die schwarzen Blitze nun unaufhörlich zuckten. Mar’uun und alle seine Bewohner versanken innerhalb von Sekunden in der rotgelb glühenden Masse, die nun wie ein Tsunami auf das Plateau zu rollte. Tief im Boden wurde ein Grollen und Rumpeln hörbar, das in Sekundenschnelle zunahm und sich zu einem kreischenden Stakkato steigerte; dieses Geräusch raubte Eupha endgültig den Verstand.
    Unbeteiligt, leise vor sich hin kichernd, sah sie zu, wie der Boden vollkommen aufbrach. Riesige gezackte Erdschollen stellten sich auf, ragten schräg in die Luft und rutschten dann langsam in die unergründlichen Spalten, aus denen nach wie vor tödliche Lava quoll. Direkt unter dem Plateau, das ebenfalls von Rissen durchzogen und von schweren Steinschlägen heimgesucht wurde, brach sich nun ebenfalls die Lava Bahn. Sie suchte sich mit hohem Druck ihren Weg und fand ihn schließlich. Als gigantische Fontäne trat sie aus und zerriss das Plateau mitsamt den Resten der STYGIA in hunderttausend Stücke. Während die Felsfragmente in das tobende Chaos hinein wirbelten, stand die Lavasäule noch einige Minuten als leuchtendes Fanal des Untergangs, aber niemand mehr war da, der sie hätte sehen können. Auch nicht mehr die gigantische Explosion, die den Sandformerplaneten schließlich in hunderttausend Stücke riss.
    Lezefaans Odem verwehte ebenso im Nichts wie die Lava und mit ihr all die anderen Strukturen, die die Wunder der Tränenwelt ausgemacht hatten.
    ***
    Sein Fluchtsprung führte Asmodis direkt aufs Deck der STYGIA. Er sah die zitternde Eupha nicht weit von sich und auch die Vorboten des Untergangs, den er mit seinem Diebstahl wohl angezettelt hatte. Für einen Moment stiegen Erinnerungen in ihm hoch und damit tiefes Bedauern. Fast hätte sich Asmodis einen Moment zu lange gegrämt. Die Alte Kraft war mit seinem Sprung erloschen, nun war er den magischen Gewalten mehr oder minder hilflos ausgeliefert.
    Es zog und zerrte an ihm. Er hatte plötzlich das Empfinden, Millionen Mal nebeneinander zu existieren. Zudem plagte ihn das wenig erhebende Gefühl, dass LUZIFERs Träne nicht bei ihm bleiben wollte, sondern wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück strebte. Noch einmal aktivierte er die Alte Kraft. Und floh.
    Angeschlagen landete der Erzdämon im Innenhof von Cearmardhin. Er fühlte sich schwach und elend. Da er den Verdacht hegte, dass dieser Zustand mit der Träne in seiner Hand zu tun haben könnte, ließ er sie vorsichtig zu Boden rollen. Er rechnete damit, dass sie sich auflösen oder sonst etwas tun könnte, aber das nach wie vor flammende Fanal dachte nicht daran. Wie ein apfelgroßes Stück brennender Kohle blieb es auf dem Boden liegen. Das kalte Feuer schien auch nichts zu zerstören, denn diese Befürchtung plagte den Erzdämon ebenfalls.
    Asmodis hatte das Gefühl, für eine Weile in der Regenerationskammer verschwinden zu müssen, aber er erholte sich erstaunlich schnell.
    »Hm, täusche ich mich? Oder bekomme ich tatsächlich Kraft von dir, Träne?« Nachdenklich schaute Asmodis das Artefakt an, das er so dringend brauchte. Im Endeffekt war es gar nicht mal schwierig gewesen, es zu erobern, er hatte größere Probleme erwartet. Doch der Triumph darüber wollte sich einfach
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