Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

Titel: Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
Autoren: Beth Cillian
Vom Netzwerk:
Kapitel 1
     
     
    „W ir ve rschwenden unsere Zeit . “ Die niedrige Felsdecke des tunnelartigen Hö h lenzugangs zwang Lorcan in eine geduckte Ha l tung.
    Gwaed-yr-Ogof , die Bluthöhle . Der Name gab z u wildesten Spekulationen A n lass und die Einheimi schen setzten eins obendrauf, servierten Ammenmärchen als Dreinga be zu Ewes Frolic Lager oder Gi m mers Mischief . Ein totes Schaf hier, ein ve rschwundenes Kind dort und abgenagte Knochen – die perfekte Beilage zu Cawl und Faggots. M enschlichen Hirngespinsten nachzug e hen, zählte zu seinen Pflichten als Angehöri ger der Bráthair an Dorchadas, i n diesem Fall hätte er vo r gezogen, den Job auf jemand anderen abzuwä l zen.
    „Fragt sich nur, auf wen.“ Niemand in der Bruderschaft rangierte so weit u n ten. Cathal und Neakail bissen regelmä ßig in den sauren Apfel , wenn der Gro ß meister Lorcan einmal mehr eri n nern wollte, wem er die Gnade der Duldung in der Bruderschaft verdankte. „Von wegen saurer Apfel“, murmelte Lorcan. „Hier stinkt’s nach verrottendem Tierb lut.“ Nahrung für die Gerüc h te über die hier hausende Kre a tur .
    „ Vampir . ” Lorcan spuckte das Wort aus , verfolgte es die Rugadh doch seit der erste ihrer Art von Menschen gejagt und vernichtet wurde. Als ‚ schädigenden Toten ’ verfluchten sie ihn und v erbrannten ihn bei lebendigem Leib. Die Menschen s a hen nur, was sie sehen wollten : ein das Tageslicht scheuendes und Blut trinkendes Monster . Widersprechende Tatsachen wurden rasch unter Hass und Aberglauben begraben . N iemand int e ressierte, dass ein Herz in der Brust eines Rugadh schlug und er der Sohn einer menschlichen Frau war , m ehr als das, einer Auserwäh l ten, einer Roghnaigh. Es passte nicht ins Bild, dass s einesgleichen einen Schöpfer a n beteten, nach dessen Gesetz sie lebten und durch umfangreiche Zusatzartikel an sich verändernde Zeiten anpassten. D ie Menschen veränderten sich nicht, sie fürcht e ten Andersartigkeit und vernichteten , was sie als Krönung der Schöpfung degradierte – nachdem si e es in ihren Laboren seziert hatt en. Wäre er in der Pos i tion zu richten, sähe er in den Tiontaigh die rechte Vergeltung für jeden der se i nen , kehrte sich dieser Fluch nicht gegen Menschen und Rugadh gleicherm a ßen.
    Lorcan kämpfte sich im Bewusstsein der Ergebnislosigkeit seiner Mission we i ter durch Geröll und Gestank; er durfte sich vielleicht nicht zum Richter au f schwingen , aber seine Erfahrung in die Waa g schale we rfen, deren Gegenstück leer blieb: n iemand, Rugadh oder Tiontaigh, hauste frei willig an diesem Ort. Sollte er sich im Schutz der Nacht über entlaufene Schafe her machen ? B esoffene Einhe i mische? Verirrte Touristen, serviert auf einem Bett von Stechginster und Wei ß dorn ? Mürrisch trat Lorcan einen blank genagten Schafsschädel beiseite . D er ve r wi t terte Knochen zerbrach am Felsen, aber das Echo wollte nicht passen .
    E r wartete, ob sich das Geräusch wiederholte – Metall, das über Felsgestein schabte.
    Seine Fänge schoben sich aus dem Zahn fleisch, er atmete mit leicht geöffneten Lippen die Veränderung in der fauligen Luft ein, nahm die untrügliche Witterung von Angst auf, z u intensiv, um von einem Tier auszugehen, das sich zur Winte r ruhe oder zum Sterben zurückzog. Vielleicht hatte sich ein Wanderer im G e wirr der Gänge verlaufen , m öglicherweise ein Kind, das der Versuchung der gehei m nisumwitterten Höhle nicht widerstehen konnte. Wo waren die Such t rupps? Die Rufe besorgter Angehöriger?
    Erneut das Schaben von Metall über Fels. E in schlagendes Herz, s chnell, p a nisch. Mit jedem Schrit t, den er in die Höhle vordrang , st ach ihm der saure G e ruch der Angs t stärker in die Nase . War doch etwas Wahres an den Ammenmä r chen ? Der süßliche Verwesungsgestank passte zu e i nem Tiontaigh – aber A ngst? Ein Untoter wusste, was ihm bei der Begegnung mit einem O r denskrieger blühte, doch das ließ ihn nicht wie Espenlaub zittern. D ie Chancen standen fifty-fifty, auf einen unerfahrenen Krieger zu stoßen. D ie Gerüchte waren nicht erst ge s tern auf geko m men. D er Tiontaigh dürfte kein Frisch ling mehr sein und sich keine Hoffnung auf ausgeglichene Kräfte ma chen. Was trieb ein i m Dämmerschlaf li e gendes Herz zu solchen Höchstlei s tun gen an? Blutgier?
    L orcan spielte mit dem Gedanken, auf Antworten zu verzichten . Zwar öffnete sich der Felsengang zu einer einladend geräumigen Kammer, die Decke war j e
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher