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0205 - Die goldene Kralle

0205 - Die goldene Kralle

Titel: 0205 - Die goldene Kralle
Autoren: Jason Dark
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Aber nicht irgendeine, sondern den Wertiger. Seit Monaten riß er seine Opfer. Wer in seine Fänge geriet, war verloren. Mit seiner mörderischen Kralle tötete er seine Opfer und hinterließ bei ihnen ein goldenes Zeichen.
    Deshalb nannten die Einheimischen diese Bestie »Die goldene Kralle«!
    Lange Zeit hatten die Männer gebraucht, um endlich seine Spur zu finden. Nun war es soweit. In dieser stockdunklen Nacht wollten sie ihn aufstöbern und seiner unseligen Existenz ein Ende bereiten.
    Ihre Gewehre waren mit besonderer Munition geladen.
    Silberkugeln. Geweiht und extra für diese Jagd angefertigt, denn nur so konnten sie dem Wertiger beikommen.
    Wo lauerte er?
    Die Nacht war dunkel, und der Dschungel gab ihnen keine Antwort. Noch nicht…
    Das Feuer am Lagerplatz war längst heruntergebrannt. Nur Asche war zurückgeblieben. Die vier Männer hatten sich gestärkt, um den Marsch durch den Dschungel auf sich nehmen zu können.
    Nach Überquerung eines Bachs erreichten sie ein leicht ansteigendes Gelände, das sich später zu einer dicht bewaldeten Hügelformation erweiterte.
    Am Fuße dieser Hügel sollte der Wertiger sein Versteck gefunden haben.
    Hier war der Dschungel noch dichter. Vor einem Tag erst hatte es heftig geregnet. Der Boden unter den dichten Bäumen glich einem gewaltigen See. Die Stiefel der Männer platschten durch das Wasser. Geisterhaft zuckten die Lichter starker Taschenlampen auf, als sich die Jäger weiterbewegten. Die Strahlen stachen helle Schneisen in die Düsternis, irrten über Lianen, durchdrangen das dichte Flechtwerk ölig glänzender Pflanzen und schreckten schlafende Vögel auf, die mit häßlichem Kreischen und Schimpfen in die oberen Kronen der riesenhaften Bäume flohen.
    Die Luft war feucht. Das Wasser verdunstete zwar, der Dampf fand jedoch keinen Weg durch das dichte Grün und blieb als wallende Nebelstreifen zwischen den Büschen hängen.
    Jemand hatte mal den Dschungel als eine Grüne Hölle bezeichnet. Dieser Ausdruck paßte wirklich.
    Gerd König war der Anführer. Der Kaufmannssohn aus Hamburg hatte schon immer einen Hang zum Exotischen verspürt. Für ihn bedeutete die Hansestadt nichts, er wollte Reisen machen und die Welt sehen. Als der Vater starb und Königs Bruder Hans die Firma übernahm, ließ Gerd sich auszahlen. Sein Bruder hatte die drei Millionen aufgetrieben. Zwei davon hatte Gerd gut und krisensicher angelegt. Mit dem restlichen Geld erfüllte er sich seine Träume.
    Drei Monate befand er sich in Indien und Nepal. Die Einheimischen hatten ihm von dem Tiger erzählt, und König wollte sich diese Chance nicht entgehen lassen.
    Er mußte den Wertiger killen.
    Auf seinen Reisen durch ferne Länder hatte er oft mit den Bewohnern zusammengesessen und sich ihre Geschichten angehört.
    Darin wurde viel von Dämonen und Geistern erzählt, so eindrucksvoll und nachhaltig, daß die Geschichten auf Gerd König ihre Wirkung nicht verfehlten. Er glaubte schließlich, daß es Dinge zwischen Himmel und Erde gab, die man nicht mit dem realen Verstand erklären konnte. Sie waren einfach da und besaßen die lange Tradition der Jahrtausende.
    Wer wollte sich schon anmaßen, die Geheimnisse der Natur, des Himmels und der Hölle zu erklären? Sie waren so vielfältig, so vielschichtig, und jedes Volk besaß seinen eigenen Glauben und seine eigene Mythologie.
    Und doch gab es Verbindungen. An einem Punkt trafen sich alle Mythologien. Es gab zwei Seiten.
    Die Gute und die Böse!
    Der Wertiger gehörte zu der Bösen. König dachte nicht darüber nach, wie er entstanden war, ihn interessierte allein dessen Existenz und daß er Angst und Schrecken verbreitete.
    Die drei Männer, die sich seiner Führung anvertraut hatten, waren Spezialisten. Sie kannten den Dschungel, wußten, wann er besonders gefährlich war und waren darauf gedrillt, schnell und kaltblütig zu reagieren, wenn eine Gefahr auftauchte.
    Gerd König blieb stehen. Er hatte den rechten Arm gehoben. Für die anderen das Zeichen, sich um ihn zu versammeln. Sie kamen herbei. Gespenstisch erschienen sie aus den feuchten Schleiern. Ihre Stiefel stampften durch die Lachen am Boden. Sie waren über und über mit Dreck und Spritzwasser bedeckt, doch auf ihren im Schein der Lampen bleich aussehenden Gesichtern lag ein hartes, verwegenes Grinsen.
    »Wir haben die Stelle oder sein Gebiet erreicht«, erklärte Gerd König. »Der Bach bildet die Grenze. Ich schlage vor, daß wir ziemlich dicht zusammenbleiben, so hat die Bestie nicht
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