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0205 - Die goldene Kralle

0205 - Die goldene Kralle

Titel: 0205 - Die goldene Kralle
Autoren: Jason Dark
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in St. Pauli jagen. Unter Umständen in der Herbertstraße.«
    »Was ist das denn?« fragte Suko.
    Ich grinste. »Das ist die Straße, die man woanders Eierberg, Strich oder Wurzelgasse nennt. Verstehst du nun, was ich meine?«
    »Aber sicher, der Herr. Sorry, ich bin kein Fachmann, aber du scheinst dich ja auszukennen.«
    »Man kommt halt viel herum.«
    »Natürlich, hätte ich auch gesagt.«
    Die Maschine ging bereits tiefer. Unter uns lag Hamburg. Ein gewaltiges Häusermeer, durchschnitten von einem graublauen Band, das auf den Namen Elbe hörte.
    Ich sah auch den Hafen. Schon von hier oben war zu erkennen, welche Ausmaße er besaß. Gigantisch, konnte man da nur sagen.
    Sollte sich in diese Stadt tatsächlich ein Wertiger verirrt haben, dann Gute Nacht.
    Wir stellten das Rauchen ein und schnallten uns an. Die Landung verlief glatt. Nur beim Aufsetzen schüttelte sich die Maschine ein wenig, als hätte sie keine Lust, jetzt schon wieder mit dem Boden Kontakt zu haben.
    Da dies kein Touristenflug war, herrschte auch vor dem Ausstieg kein Gedränge. Sehr sittsam und hintereinander verließen wir die Maschine, stiegen die Gangway hinab und wurden in das Abfertigungsgebäude gebracht.
    Will Mallmann wartete tatsächlich. Der Kommissar stand bei den Leuten vom Zoll und unterhielt sich mit ihnen. Seine über der Stirn blanke Kopfhaut leuchtete schon von weitem.
    Will trug einen beigen Mantel, der ihn nur bis zu den Knien reichte. Auf modischen Schnickschnack hatte der Kommissar noch nie großen Wert gelegt.
    Ich konnte es mir nicht verkneifen und pfiff einmal durch die Zähne. So laut, daß Will es hören mußte.
    Er drehte sich.
    »He, du alter Ghoulschlürfer!« rief ich ihm zu und winkte, während Suko von Ohrläppchen zu Ohrläppchen grinste.
    Die Begrüßung fiel bei uns immer stark aus. Die Zollbeamten staunten, was die Schultern der Menschen so alles vertragen konnten. Will trieb es heute besonders toll.
    »Was ist denn los?« fragte ich in einer Atempause.
    »Ich freue mich, daß ihr noch lebt.«
    »Wieso? Warum nicht?« fragte ich erstaunt.
    »Ich habe lange mit Sir James gesprochen und erfahren, was ihr alles hinter euch habt. Ich hätte ja nie geglaubt, daß du Asmodina schaffst, John.«
    »Habe ich auch nicht.«
    »Wieso? Sir James sagte doch…«
    »Dr. Tod hat die Teufelstochter erledigt. Mit dem Bumerang schlug er ihr den Kopf ab. Allerhand, sage ich dir. Ich habe damit nichts zu tun, sondern war nur der lachende Dritte.«
    »Trotzdem Gratulation.«
    »Allerdings sind die Schwierigkeiten nicht geringer geworden«, dämpfte ich sofort.
    Will nickte. »Das glaube ich.«
    »Und was gibt es bei dir?«
    »Das erzähle ich euch bei einer Tasse Kaffee. Kommt, wir gehen ins Restaurant.«
    Unser Gepäck wurde nicht durchsucht, dafür hatte der Kommissar schon gesorgt.
    Will bestellte Kaffee. Er war zwar nicht so gut, wie der von meiner Sekretärin Glenda Perkins, aber er ließ sich trinken. Glenda hatte ich auch lange nicht mehr gesehen. Nach ihrem letzten schrecklichen Abenteuer im Todes-Labyrinth, war sie zu einer Tante in Urlaub gefahren. Dort hatte sie sich von den Strapazen erholt. Jetzt saß sie sicherlich wieder im Vorzimmer und tippte.
    Will sah aus wie immer. Ein schmales Lächeln lag auf seinem Mund. Das Haar war nach wie vor dunkel und zeigte keine grauen Strähnen. Vielleicht hatte er ein wenig abgenommen, sein Gesicht erschien mir etwas hohlwangig. Die Nase erinnerte mich immer an die eines Kriegers aus der römischen Antike. Energisch wie sie sprang auch das Kinn vor.
    Der Kommissar hatte ein schweres Schicksal hinter sich. Er war lange Junggeselle geblieben, und als er sich endlich entschloß, zu heiraten, da wurde seine junge Braut am Tage der Hochzeit vom Schwarzen Tod auf grausame Art und Weise getötet. Diesen Schock hatte Will nie überwunden, und von Heirat sprach er nie, obwohl er in der Zwischenzeit eine nette junge Frau kennengelernt hatte.
    Dagmar Diefenstahl, eine junge Doktorin, die sich sehr für den Umweltschutz einsetzte. Zusammen mit ihrem Vater hatte sie gegen die Bestien aus dem Geistersumpf gekämpft. Suko, Will und ich hatten die beiden tatkräftig unterstützt.
    Zuletzt hatte uns Will in London besucht. Er wollte damals ein paar Tage Urlaub machen. Statt dessen jagten wir Ghouls und auch noch Jack the Ripper.
    Auf ihn sprach der Kommissar mich an. »Hast du von ihm je wieder etwas gehört?«
    »Bisher noch nicht.«
    »Aber du weißt, was er dir versprochen hat?«
    »Sicher. Sein
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