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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund
Autoren: Christian Schwarz
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womöglich der Grund, warum mich der Wächter beauftragt, eine Träne zu besorgen. Damit lässt sich das Ding in der Sphäre zwingen. Aber ein Tränensplitter scheint nicht stark genug zu sein, sonst hätte mich der Bote des Wächters auch auf die Morgenröte-Krieger aufmerksam machen können. Oder…
    Die Gosh-Dämonen kamen ihm in den Sinn. Einst, als er noch Fürst der Finsternis gewesen war, hatten sie den Aufstand gegen ihn geprobt und waren von ihm in Zeitlosigkeit gegossen, sprich lebendig versteinert worden. Durch den Untergang der Hölle waren die magischen Bannsiegel schwach geworden und schließlich ganz gebrochen. Die Gosh, auch Zeitsäufer genannt, waren vor wenigen Tagen erst wieder freigekommen. Das wäre an sich kein größeres Problem gewesen. Erstaunlicherweise verfügten auch die Gosh über eine Träne LUZIFERs. Mit dieser Magie konnten sie sich Asmodis’ Zugriff entziehen, sodass er sie im Moment nicht einmal lokalisieren konnte.
    Auch dieses Rätsel würde er später lösen müssen. So gerne er den Gosh-Verrätern die Träne abgenommen hätte, musste er sich nun doch wieder auf seinen ursprünglichen Plan konzentrieren und versuchen, die Kräfte der Sandformer-Träne für sich nutzbar zu machen. Möglicherweise handelte es sich auch bei der Gosh-Träne nur um ein unzureichendes Fragment, da der Bote des Wächters sie mit keinem Wort beziehungsweise einem verschlüsselten Hinweis erwähnt hatte.
    Wie auch immer.
    Der Erzdämon nahm die Gestalt eines großen, kräftigen Sandformers an und ging hinüber zur Hauptstadt. In der Wüste hatten sich gefährliche Krater gebildet, die in unergründliche Tiefen reichten. Am Stadttor kam er an zwei Wachen vorbei. Sie saßen in einem Häuschen, wirkten träge und müde und machten keinerlei Anstalten, sich um ihn zu kümmern.
    »Hallo, ihr beiden«, sprach sie der Erzdämon an. »Ich heiße Siid, komme von weit her und möchte den König sprechen.«
    »Den König?« Die ältere Wache, ein dicklicher Mann mit einem verwahrlosten Vollbart, schüttelte verwundert den Kopf. »Du musst wirklich von weit her kommen, Siid, dass du es nicht weißt.«
    »Dass ich was nicht weiß?«
    »Wir haben keinen König mehr. Seit ein fürchterlicher Dämon das Eis der Welt gestohlen und den weisen König Neth umgebracht hat, will das Unglück nicht mehr von uns weichen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Die Wache nickte eifrig. »Wenn ich’s dir sage. Weißt du, dieser Dämon hat nicht das ganze Eis der Welt gestohlen, sondern noch etwas übrig gelassen. An dem Tag, an dem wir hier in Manden den neuen König wählen wollten, hat er sich dann auch noch den Rest geholt.«
    Blödmann. Das war ich. Und wenn du es noch einmal wagen solltest, mich mit diesem hässlichen, alten Bock Rofocale zu vergleichen, reiß ich dir den Hintern mit Höllenfeuer auf.
    »Das ist ja furchtbar«, erwiderte Asmodis laut.
    »Kannst du wohl sagen. Tanith, der König werden sollte, hat aus lauter Verzweiflung über dieses Unglück darauf verzichtet. Er wollte nicht der König sein, unter dem diese wunderschöne Welt zerschmettert wird. Denn die Legende sagt es: Wenn das Welteneis vollkommen geschmolzen ist, dann wird Helon untergehen.«
    Der Mann trat vor sein Häuschen und deutete mit einer weit ausholenden Armbewegung in die Stadt hinein. »Und genau das passiert ja gerade, wie du siehst. Plötzlich gibt’s Erdbeben und Häuser fallen zusammen und in der Wüste sind plötzlich Höllenlöcher im Boden, in dem schon viele Harka verschwunden sind. Dem Welteneis sei Dank natürlich auch Mach’uu, aber was interessiert uns das noch?«
    Asmodis nickte, obwohl er es besser zu wissen glaubte. Die Zerstörungen waren auf den Untergang der Hölle zurückzuführen. Auch wenn die Welt der Sandformer nicht direkt zur Hölle gehörte, so war sie »doch nicht weit weg davon«, wie LUZIFER sich ausgedrückt hatte. Es hatte garantiert Verbindungen über das Magische Universum gegeben und so waren zumindest Ausläufer der Kraft, die die Schwefelklüfte gekillt hatte, auch in die Welt der Sandformer gedrungen.
    »Dann wollte nach Tanith auch kein weiterer Harka König werden?«
    »Du hast es erfasst, Siid.«
    »Wer führt dann die Regierungsgeschäfte?«
    »Minister Fran und einige seiner Getreuen.«
    »Gut. Dann führe mich bitte zu Fran. Und sag ihm, dass ich weiß, wo noch jede Menge Welteneis zu finden ist.«
    »W-Welteneis zu fin-finden?«, stotterte die Wache und starrte Asmodis verwirrt an.
    »Nun galoppier schon
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