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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund
Autoren: Christian Schwarz
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los, Mann. Wenn wir noch etwas retten wollen, dann muss es schnell passieren.«
    »Aber…«
    Asmodis ließ dem Mann keine Chance zum Protest. Er nahm ihn in den geistigen Griff. »Und Abmarsch.«
    Die Wache hastete davon, während die andere unbewegt sitzen blieb. Auch hier half der Erzdämon ein wenig nach. Plötzlich drehte sich Asmodis drei Mal um seine Längsachse, murmelte einen Zauberspruch und verschwand schwefelstinkend im Nichts. Ein paar Augenblicke später war er bereits wieder am Platz und wartete.
    Kurze Zeit später näherte sich ein Zehnertrupp der bunt gekleideten, mit Speeren, Dolchen und Schwertern schwer bewaffneten Palastwache im Laufschritt.
    »Bist du Siid?«, fragte der Hauptmann unter seinem flachen Helm hervor.
    »Ja.«
    »Wir haben den Auftrag, dich in den Palast zu geleiten. Minister Fran will dich sehen. Sofort.«
    Der Erzdämon kicherte. »Wie schön. Aber ehrlich gesagt habe ich nichts Anderes erwartet.«
    ***
    Kurze Zeit später saß Asmodis in einem riesigen, verschwenderisch ausgestatteten Raum. Hübsche Dienerinnen in bunten Togen brachten Früchte und Wasser, um ihm die Wartezeit bis zur Audienz zu verkürzen. Dann kam auch schon ein Bote und bat Asmodis in den Besprechungsraum.
    Mit hoch erhobenem Kopf, ein Ausbund an Selbstsicherheit, trat er ein. Sieben Männer und zwei Frauen starrten ihm erwartungsvoll entgegen. Am Kopfende des langen Tisches saß Minister Fran, ein älterer, hagerer Harka mit dichtem, weißem Haar, das über die Brust hinweg bis auf seine Hüften fiel. Das konnte Asmodis im Moment zwar nicht sehen, wusste es aber, da er Fran vor wenigen Minuten kurz besucht hatte, um ihn ein wenig zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Asmodis lag daran, dass es schnell ging und dass möglichst wenige Schwierigkeiten auftauchten. Natürlich wusste Fran nichts mehr vom Blitzbesuch des Erzdämons.
    »Du bist also Siid«, stellte Fran mit dunkler, leicht zitternder Stimme fest. »Die Wache hat mir Unglaubliches über dich berichtet. Ich habe in aller Eile meine Geisterregierung zusammengerufen, denn was du uns zu berichten hast, sollen alle hören. Auch wenn ich es, wie gesagt, nicht glauben kann.«
    »Da bin ich aber mal gespannt«, sagte eine ältere, ziemlich hässliche Frau mit großen, klugen Augen. »Du hast es ja wirklich dringend gemacht, Fran. Man möchte fast meinen, dieser Siid hätte irgendwo Welteneis gefunden, mit dem wir Helon noch retten können.«
    »Genau das behauptet er, Eupha.«
    Die Räte starrten erst Fran, dann Asmodis an. »Das ist Blasphemie«, murmelte Eupha. »Niemand darf so etwas ungestraft behaupten. Wenn es eine Lüge ist, verschwindet er dafür in einem der Wüstenkrater, in dem garantiert schreckliche Ungeheuer lauern.«
    »Wir sollten ihm zumindest die Chance geben, sich zu äußern«, erwiderte Fran scharf. »Deswegen habe ich ihn eingeladen, denn wir müssen jedes Sandkorn polieren, und wenn es noch so winzig ist.«
    »Ja. Aber genau das birgt die Gefahr, dass wir uns Sand in die Augen streuen lassen«, gab die streitlustige Eupha zurück.
    »Wir sollten immer noch klar genug im Kopf sein, um Lügen von der Wahrheit unterscheiden zu können«, fuhr Fran sie an.
    Asmodis verfolgte den Disput derweil amüsiert. »Ich darf mich doch setzen?«, fragte er dazwischen, obwohl kein Stuhl für ihn bereitstand. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger fuhr er ab Kniehöhe nach oben. Darunter bildete sich aus dem Sand des Bodens ein Stuhl. Genüsslich setzte er sich hinein.
    »Du bist ein sehr starker Sandformer«, flüsterte Eupha und starrte ihn an. Sandschmirgel bildete sich auf ihrer Haut. »In dieser Geschwindigkeit habe ich das noch niemals gesehen. Wer bist du und woher kommst du, Siid?«
    »Schön.« Asmodis betrachtete angelegentlich seine Fingernägel, bevor er seine Blicke in die gespannte Runde schweifen ließ. »Ich bin eigentlich ein ganz gewöhnlicher Harka, hier in Manden geboren. Nun ja, vielleicht nicht ganz gewöhnlich, denn ich bin ein Sohn von König Neth.«
    Erregtes Gemurmel wurde laut. »Das kann nicht sein. Wir kennen alle Söhne unseres unvergessenen Königs Neth«, erwiderte Fran.
    Asmodis grinste. »Die offiziellen vielleicht schon. Aber ich bin die Frucht einer heimlichen Liebschaft Neths mit meiner Mutter.«
    »Das… ist ungeheuerlich.«
    »Und doch wahr. Aber das ist nicht von Belang. Mich hat es schon als jungen Mann in die weite Welt hinaus gezogen. Sogar bei den Mach’uu habe ich eine Zeit lang gelebt.«
    »Bei den…
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