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talon002

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Titel: talon002
Autoren: Versteckt im Dschungel
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Talon Nummer 2

    „Versteckt im Dschungel“

    von
    Thomas Knip

    Benommen hörte Talon das Klicken des Revolvers.
    Die Mündung der Waffe schälte sich wie eine dunkle Sonnenscheibe aus dem Schleier, der seinen Blick vernebelte. Dahinter leuchteten die Augen des Wirts, die sich ohne ein Zeichen von Unsicherheit auf dem Eindringling festbrannten.
    Talon verharrte in der Hocke und stützte sich mit seiner linken Hand auf dem lehmigen Boden des kleinen Innenraums der Bar ab. Noch immer fiel es ihm schwer, Luft zu schöpfen. Der Kampf mit dem schwarzen Hünen, der regungslos neben ihm am Boden lag, hatte seine ganze Kraft gekostet.
    „Talon! Die beiden Männer – –!“
    Ein Schatten schob sich durch die Türöffnung der Wellblechhütte. Klackernd tanzten die Schnüre aus Schilfrohr um die Gestalt. In dem Zwielicht erkannte Talon Jounde. Überrascht fuhr der Wirt herum und starrte auf den Ankömmling. Unbewusst richtete er seinen Arm mit dem Revolver auf den Händler.
    Talon versuchte die Nebel in seinem Kopf zu klären. Ihm blieben nur Bruchteile von Sekunden, um zu handeln. Seine Beine spannten sich an. Er schnellte aus der kauernden Haltung und sprang auf den Wirt zu. In ihm brach eine Wildheit hervor, die sein bewusstes Denken wie welkes Laub beiseite fegte.
    Noch bevor der kräftig gebaute Wirt handeln konnte, erwischte ihn Talons harte Rechte mit voller Wucht im Gesicht. Der Kopf des Schwarzen flog zur Seite. Er taumelte benommen gegen eine der hölzernen Streben, die das löchrige Wellblechdach stützten. Heftig keuchend riss er den Arm mit der Waffe hoch und wollte den Abzug durchdrücken.
    Talon setzte jedoch sofort nach. Alle Benommenheit war von ihm gewichen. Ein leises Knurren drang über seine Lippen. Schlag um Schlag traf den Wirt, der zu keiner Gegenwehr mehr fähig war.
    Erst als der Revolver polternd zu Boden fiel, hielt Talon in seiner Wut inne.
    Bewusstlos sank der Körper des Wirts an der verschmierten Wand zu Boden. Sein Kopf sackte zur Seite. Blut lief über die dunkle Haut und tränkte sein weißes Hemd.
    Heftig atmend richtete Talon sich auf. Der wilde Glanz wich langsam aus seinem Blick. Er betrachtete sich das Blut, das an seinen Fäusten klebte.
    „Bei den Göttern!“, unterbrach Jounde die Stille. Erschrocken war er einen Schritt zurückgewichen und hatte dabei den linken Arm angehoben, wie um sich vor dem Geschehenen zu schützen.
    „Talon, was ist passiert?“, stieß er hervor. „Ich habe die beiden Männer heraus rennen sehen, die Nekele die Drogen geschenkt haben.“
    Jounde machte eine kurze Pause. Leicht schüttelte er den Kopf
    „Ich wollte eigentlich nur nachsehen, ob du vielleicht meine Hilfe brauchst –“
    Sein Blick wanderte durch den im Dämmerlicht liegenden Raum. Kaum eines der wenigen Möbelstücke war durch den Kampf verschont worden. In der Mitte zeichnete sich die große Gestalt des hünenhaften Gehilfen ab, der wie der Wirt noch immer am Boden lag.
    Jounde kratzte sich gedankenversunken an seinem Kinnbart.
    „- aber wie ich sehe, bis du auch ohne mich ausgekommen …“
    Talon streckte seinen Körper. Sein Kopf hatte sich endgültig geklärt. Er atmete tief durch und wischte sich das Blut von der Lippe, das noch leicht aus einer kleinen Wunde sickerte.
    „Jounde, wohin sind die Männer geflohen?“
    Der Händler sah den Weißen ernst an und wies mit dem Daumen hinter sich ins Freie.
    „In Richtung Anlegestelle, soweit ich es sehen konnte Ich war schon auf halbem Weg hierher, weil ich es am Fluss nicht mehr ausgehalten hatte.“
    „Dann müssen wir ihnen nach – sofort!“, erklärte Talon und schritt auf die Tür zu.
    „Ja, und … – was geschieht mit den beiden hier?“, hakte Jounde nach, während der Talon nach draußen folgte.
    Talon warf ihm einen kurzen Blick über die Schulter zu.
    „Ruf’ die Behörden an, sobald ich weg bin. Das ist deren Angelegenheit. Ich denke, sie werden nicht begeistert davon sein, dass hier illegal mit Drogen gehandelt wird.“
    Der Kampf in der Bar war nicht unbeachtet geblieben. Mehrere Menschen waren durch den Lärm und die Schüsse aufmerksam geworden. Sie hatten sich in gewissem Abstand um die schäbige Hütte versammelt und wussten nicht, wie sie sich verhalten sollten. Als Talon aus dem Schatten der Hütte trat, ging ein Tuscheln und Raunen durch die Anwesenden. Seine Erscheinung wirkte so fremdartig, als sei er aus einer anderen Zeit oder einer anderen Wirklichkeit.
    Er überragte mit seiner Körpergröße die
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