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talon002

talon002

Titel: talon002
Autoren: Versteckt im Dschungel
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müssen.
    Keine zehn Meter vor ihm lag das schmale Boot, nur nachlässig die flache Uferböschung hochgezogen. Direkt dahinter verschluckte das Dämmerlicht des Dschungels jede Bewegung. Ab und zu kreischte ein Vogel hell auf.
    Talon wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und stieg aus dem Fluss. Er kletterte über den verwitterten Stamm eines umgestürzten Baumes, der von Moos und Schlingpflanzen längst überwuchert war. Der weiche Untergrund dämpfte seine Schritte.
    Meter um Meter tastete er sich vorwärts, den Blick in das Wirrwarr aus Blättern und Ranken gerichtet, das sich vor ihm zu einer grünen Mauer auftürmte.
    Etwas …
    Er kniff die Augen zusammen.
    Seine Nase zuckte kurz vor, fast als könne er etwas wittern. Jemanden, den er nicht sah. Den er nur erahnte, fühlte.
    Gefahr!
    Talon sprang zur Seite. Ein Schuss bellte auf.
    Dort, wo er gerade noch gestanden hatte, schlug etwas sirrend in den Boden. Die moosgrüne Erde spritzte auf. Instinktiv ließ Talon sich fallen. Eine weitere Kugel jagte über ihn hinweg und verlor sich im Dickicht.
    In ihm begann ein Programm abzulaufen, tausendmal einstudiert und trainiert. Er dachte nicht darüber nach, woher er wusste, wie er sich verhalten musste. Er ließ sich über die weiche Erde rollen, wich damit den folgenden Schüssen aus, die knapp hinter ihm den Boden zerpflügten.
    Noch in der Drehung riss er sein Messer aus dem Gürtel, richtete seine Augen auf einen unsichtbaren Punkt im Geäst der Bäume und schleuderte bei der nächsten Rolle das Messer in diese Richtung.
    Sirrend wirbelte die Klinge durch die Luft.
    Sie verschwand im mosaikartigen Blätterdickicht, dessen Grüntöne sich ständig im Licht der Sonne veränderten.
    Ein Schrei löste sich aus einem der Bäume, gut drei bis vier Meter über ihm. Das Brechen und Knacken von Ästen folgte. Zahlreiche Blätter tänzelten zu Boden. Aus dem Schatten der Zweige löste sich ein Körper, der sich nur mühevoll festhalten konnte. Stöhnend versuchte der Mann seinen Fall abzufangen, doch das weiche Holz gab unter seinen Bewegungen nach. In seinem linken Oberschenkel steckte die Klinge eines Messers. Die Wunde färbte die umliegende Stelle der Hose bereits dunkel. Fluchend stürzte der Mann den letzten Meter auf die Erde. Beim Sturz verlor er das Gewehr, das er die ganze Zeit noch verkrampft in der rechten Hand gehalten hatte.
    Ein unterdrückter Schrei voller Schmerzen löste sich von seinen Lippen.
    Seine Linke presste sich gegen die Stelle an seinem Bein, in der tief das Messer steckte.
    Es war der Mann, den Talon als ‚Evangeliste’ in der Bar von Kisijani kennen gelernt hatte. Mit schmerzverzerrtem Blick befreite er sich von mehreren kleinen Ästen, die ihn bei seinen Bewegungen behinderten.
    Seine Augen richteten sich wuterfüllt auf den halbnackten Mann, der sich nun aus seiner bisherigen Position löste und auf seinen Gegner zuhastete.
    „Verfluchter Hurensohn“, keuchte Evangeliste, „Ich hätte dich gleich in der Bar abknallen sollen!“
    Trotz seiner Lage, die ihn stark behinderte, riss er das Gewehr mit einer flüssigen Bewegung wieder an sich und richtete den Lauf auf Talon. Schweiß und Dreck lief ihm über die hohe Stirn. Im Rücken spürte er den festen Stamm eines Baumes. Er schob sich an ihm in die Höhe, um einen besseren Stand zu haben.
    Sein Finger zog den Abzug durch. Die erste Kugel fauchte an Talons Kopf vorbei. Doch noch bevor der Verbrecher einen weiteren Schuss abgeben konnte, war sein Gegner mit raubtierhafter Geschwindigkeit direkt vor ihm.
    Ein Hieb mit dem linken Arm schlug das Gewehr beiseite. Evangeliste sah nur einen Schatten vor seinen Augen, dann zerschmetterte etwas mit aller Wucht seinen Hals. Mit gebrochenem Genick kippte er vorne über zu Boden, die Augen ungläubig in die Ferne gerichtet.
    Talon nahm sich nur einen Augenblick Zeit, um sich vom Tod seines Gegners zu überzeugen. Seine Muskeln spannten sich wieder an, während die Augen das Unterholz sondierten. Er suchte den zweiten Mann, der sich bislang nicht gezeigt hatte.
    Keine fünf Meter entfernt hörte er ein heftiges Atmen zu seiner Linken.
    „Bei Gott …-“ löste sich aus dem Dschungel eine heisere Stimme.
    Angsterfüllt trat der zweite Mann, dessen Namen Talon nicht kannte, aus dem Schatten eines mächtigen Baumes, in der rechten Hand einen Revolver. Er hatte den Arm stark angewinkelt und hielt sich die Waffe nahe vor sein Gesicht
    „Du bist kein Mensch“, flüsterte er. „Geh’ weg!“
    Talon sah
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