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0975 - Die zweite Welle

Titel: 0975 - Die zweite Welle
Autoren: Unbekannt
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einwandfrei in Ordnung gehalten hatten.
    Am sechsten Morgen nach seiner Heimkehr ließ er sich das Frühstück auf seiner Lieblingsterrasse servieren, als die übrigen Bewo,hner des Hauses - Familienmitglieder, Verwandte aus allen Teilen von M13 und deren Freunde - noch in ihren Betten lagen und sich von den Anstrengungen der vergangenen Nacht erholten. Einige gingen erst schlafen, als Ottarsk gerade aufstand. Durgen hatte, wie in jedem Jahr, den Tag Wy’Hathar gefeiert.
    Genau neuntausendneunhundertachtundneunzig Arkonjahre vor diesem Tag waren die elf ersten Familien von Durgen in die Bucht am Meer gekommen und hatten die Stadt Gostabaar gegründet. Die Feierlichkeiten dauerten nun schon eine ganze Woche lang an, und Ottarsks Rückkehr war in dem allgemeinen Trubel fast unbemerkt geblieben. Ottarsk nahm an dem Fest in diesem Jahr nicht teil. Ihm war nicht danach zumute, denn der Schock, daß er von Durgen hatte fliehen müssen, um nicht anstelle von Gursc gelyncht zu werden, saß ihm noch zu tief in den Knochen. Hätten ihm nicht die beiden Terraner, Tekener und Jennifer Thyron, geholfen, so hätte es sicher ein böses Ende genommen. Ottarsk hatte fast ein Viertel eines terranischen Jahres auf verschiedenen Planeten verbringen müssen, ehe er es wagen durfte, nach Durgen zurückzukehren. Inzwischen war Gursc längst nicht mehr Stadtmaurer von Gostabaar, und selbst seine glühendsten Anhänger waren von ihm abgefallen, nachdem sich herausgestellt hatte, daß er ein mehrfacher Mörder war.
    Ottarsk traf auf dem Weg zu seiner Lieblingsterrasse seinen Enkel Irbonth, der ziemlich verloren mitten in einem Gang stand und offensichtlich nicht wußte, was er mit sich anfangen sollte.
    „Sie sind alle betrunken", beklagte er sich bei Ottarsk. „Nimmt denn dieses verdammte Fest niemals ein Ende?"
    „Du sollst nicht immer >verdammt< sagen! „ antwortete Ottarsk streng. „Im übrigen wirst du schon in wenigen Jahren ganz anders über Wy’Hathar denken. Komm mit, wir essen etwas zusammen. Hast du Lust, mit mir zum Fischen zu fahren?"
    Irbonth strahlte, und Ottarsk betrachtete den Jungen mit einer gewissen Rührung.
    Überall im Haus waren die Roboter damit beschäftigt, die Spuren des Festes zu tilgen.
    „Sieh dir das an!" rief Irbonth plötzlich empört.
    Ottarsk blieb unwillkürlich stehen.
    Kurz vor der großen Glastür, die auf die Terrasse hinausführte, lag ein unförmiges Bündel am Boden. Eine breite Bahn des kostbaren Stoffes, mit dem die Wand verkleidet war, war heruntergerissen worden.
    Ottarsk stieß das Bündel mit dem Fuß an.
    „Steh auf!" sagte er grob.
    Das Bündel rührte sich nicht. Ottarsk bückte sich und schlug den Stoff zur Seite. Er sah ein Gesicht und deckte den betrunkenen Schläfer hastig wieder zu. Er wollte nicht, daß Irbonth seinen Vater in diesem Zustand sah.
    „Die Wand sieht merkwürdig aus", bemerkte Irbonth.
    Ottarsk blickte auf. Tatsächlich, der Junge hatte recht. Die Wand bestand aus hellem Beton - aber sie war dunkel geworden, regelrecht schmutzig sah sie aus. Ottarsk strich vorsichtig mit einer Fingerspitze darüber hin. Der Beton fühlte sich seltsam rauh an, aber der Finger blieb saüber.
    „Die Roboter werden das in Ordnung bringen", sagte er zu Irbonth.
    Er überlegte bereits, ob es nicht an der Zeit war, das ganze Haus einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Es hätte ihn interessiert, ob es unter den anderen Stoffbahnen genauso aussah, aber er widerstand der Versuchung, sich an Ort und Stelle davon zu überzeugen, denn er wollte den Jungen so schnell wie möglich von diesem Ort wegbringen.
    Er rief einen Roboter und befahl ihm, zuerst Irbonths Vater ins Bett zu stecken.und danach die Wandverkleidung wieder in Ordnung zu bringen.
    Als er auf die Terrasse hinaustrat, blieb er für einen Augenblick irritiert stehen. Er hatte das Gefühl, daß etwas in seiner Umgebung nicht so war, wie es hätte sein sollen. Das Innere des gigantischen Trichterbauwerks erschien ihm plötzlich fremd. Er konnte jedoch nicht erkennen, wodurch dieses Gefühl in ihm ausgelöst wurde.
    Er bemerkte, daß Irbonth ihn neugierig beobachtete und riß sich zusammen.
    „Dort drüben ist ein Tisch für uns gedeckt", erklärte er und deutete in die entsprechende Richtung. Irbonth lief voraus und stürzte sich auf Ottarsks Frühstück, als hätte er seit Tagen nichts mehr zu essen bekommen. Der alte Mann lächelte und orderte eine neue Portion.
    „Ich hole meinen Fischspeer!" rief Irbonth, als er
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