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0975 - Die zweite Welle

Titel: 0975 - Die zweite Welle
Autoren: Unbekannt
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war er so erschöpft, daß der Cybermed ihm eine neue Dosis eines anregenden Medikaments bewilligen mußte.
    Der Sessel schwamm also bereits in der Lache. Aber er bewegte sich nicht vorwärts, denn es gab keinerlei Strömung. Wäre die Masse etwas weniger zäh gewesen, so hätte er sich mit seiner Liegestatt wie mit einem Boot zu jener Wand staken oder paddeln können, in der der ehemals gar nicht so große Spalt nunmehr bis zur Oberfläche der Lache hinabreichte. Er war breit genug, um drei Menschen nebeneinander passieren zu lassen.
    Tao-Tan zog den Impulsstrahler aus dem kaum je zuvor geöffneten Behältnis. Er hatte die Waffe noch nie benutzt, aber jetzt blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Er glaubte deutlich zu spüren, wie der Liegesessel immer tiefer in dem metallenen Teich versank.
    Er richtete die Waffe auf den Rand des Spalts. Er hoffte, mit einigen kurzen Schüssen die metallene Masse so weit in Bewegung zu bringen, daß er an diesen unvorhergesehenen Ausgang gelangte. Aber er zögerte noch, denn er fürchtete, daß der veränderte Arkonstahl auf ihm noch unbekannte Weise auf den Schuß reagieren würde.
    Erschrocken über sich selbst bemerkte er, daß er anfing, die langsam kriechende und fließende Masse als eine Art Lebewesen zu betrachten, als einen Feind, der ihm ans Leben wollte. Wütend legte er den Finger auf den Auslöser.
    Und in genau diesem Augenblick geschah das, worauf er die ganze Zeit über im stillen gehofft hatte.
    Er fühlte sich plötzlich federleicht. Die Schwerkraft war verschwunden.
    Er stieß sich vorsichtig mit den Händen ab, und es gelang ihm, sich in den freien Raum hinauszumanövrieren, ohne auch nur ein einziges Mal mit dem aufgeweichten Stahl in Berührung zu kommen. Von draußen konnte er erkennen, daß kaum noch eine Kuppel erhalten war. Die meisten waren einfach in sich zusammengefallen. Nur eine stand wenigstens noch teilweise, und sie wies einen ähnlich breiten Riß auf wie die, der er gerade erst entronnen war. Er begriff, daß dieser Riß seine Rettung gewesen wir. Das sich erweichende Metall floß entlang der Bruchkanten ab, während bei allen anderen Kuppeln eine immer dünnere Haut im oberen Teil der Wölbung übrigblieb, die irgendwann dem Sog der Schwerkraft nachgab und alles unter sich begrub. Tao-Tan hielt es für völlig unmöglich, daß ein Mensch sich aus eigener Kraft aus diesem Zeug befreien konnte, wenn er erstmal vollständig davon bedeckt war.
    Sechs Stunden später kam die Rettung in Gestalt des GAVÖK-Schiffes TERNIGAL. Tao-Tan bestand darauf, einen ausführlichen Bericht abzugeben, ehe man ihn in die Medo-Station schaffte. Und er empfahl den GAVÖK-Leuten, in „seine" Kuppel einzudringen und dort einige Aufzeichnungen und Geräte zu bergen. Als er dann aber Anstalten traf, die Gruppe zu begleiten, wurde es dem Cybermed doch zuviel: Er setzte Tao-Tan mit HiIfe eines starken Schlafmittels außer Gefecht.
     
    3.
     
    Die spärlichen Erkenntnisse, die Tao-Tan mitbrachte, sowie alle Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Ende der Station UNKAS wurden noch während des Fluges nach Terra weitergeleitet, von wo aus der GAVÖK-Zentrale und einige andere wichtige Stellen informiert wurden. Die rätselhafte Strahlung war auch an Bord der TERNIGAL angemessen worden. Sie war schwächer als unmittelbar nach den Beben, aber deutlich feststellbar.
    Und sie erwies sich als absolut unbekannt.
    Ubrigens hatte die TERNIGAL verschiedene Dinge an Bord, die ganz oder teilweise aus Arkon-Stahl bestanden. Sie alle zeigten - ziemlich genau zwanzig Stunden nach Eintreffen des Schiffes im Bereich der Station UNKAS - die fatale Neigung, sich plötzlich auf eigene Faust davonmachen zu wollen. Sie wurden weich und nachgiebig und verdünnisierten sich buchstäblich, indem sie durch Ritzen und Spalten davonkrochen. Man fing sie, da man ja gewarnt war, jedoch an passenden Stellen ab.
    Unter Beachtung aller erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen brachte man nach der Landung auf Terra Proben dieses Materials in die Laboratorien von Imperium Alpha. Natürlich hatte es zuvor den üblichen Ärger mit den Orbitern gegeben, die jedes Schiff, das auf einem von ihnen überwachten Planeten zu landen wünschte, mit großem Argwohn betrachteten. Aber dem Argument der Terraner, daß die Vorbereitungen für eine so gewaltige Evakuierung nun einmal Unruhe mit sich brachten, konnten auch die Orbiter sich nicht verschließen.
    „Ich weiß nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll", sagte Julian
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