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0975 - Die zweite Welle

Titel: 0975 - Die zweite Welle
Autoren: Unbekannt
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rötlichen Schein der Notbeleuchtung durch einen breiten Riß in der Kuppel die Sterne der Milchstraße.
    ‘Wir haben uns gedreht’, dachte er benommen. ‘Wir befinden uns auf der verkehrten Seite des Asteroiden.’ „Es gibt keinen Asteroiden mehr", sagte Andromeda. Da wußte er, daß es nicht sehr gut um ihn stand, denn er hatte sonst nicht die Angewohnheit, seine Gedanken laut auszusprechen.
    Erstaunlicherweise funktionierten die Schwerkrafterzeuger noch. Auch Energie stand ihnen reichlich zur Verfügung, nur konnten sie dieses Angebot kaum nutzen.
    Aber vorerst dachte Tao-Tan über solche Probleme noch nicht sehr intensiv nach, sondern er bemühte sich, auf die Beine zu kommen. Es ging nicht. Seine Beine wollten ihn nicht tragen. Das eine war völlig gefühllos, und in dem anderen pochte ein dumpfer Schmerz. Er konnte nicht einmal nachsehen, woran das lag, denn es gab vorerst keine Möglichkeit, den SERUN abzulegen. Das Medosystem versicherte ihm, daß es sich um keine ernsthafte Verletzung handele und er sich nur einige Zeit still verhalten müsse. Das mochte unter normalen Umständen ein vernünftiger Rat sein - jetzt jedoch wünschte Tao-Tan sich nur eines: daß endlich die Geräte zur Erzeugung der künstlichen Schwerkraft ausfallen würden.
    Andromeda hatte sich mittlerweile erhoben und war aus der Kuppel gegangen. Tao-Tan hörte die Stimmen der anderen über den Helmfunk. Natürlich hatte niemand daran gedacht, vor dem Beginn der Beben die Schotte zwischen den Kuppeln zu schließen sie waren Wissenschaftler, keine Raumfahrer. So war die ganze Luft entwichen, obwohl sie sich in der dritten Kuppel durchaus hätte halten können. In dieser dritten Kuppel fand man Dom Zalten.
    Der Junge hatte seinen Helm nicht geschlossen. Somit waren sie nur noch zu viert.
    Sie brachten Dom und alles, was in der dritten Kuppel nicht gebraucht wurde, in einen anderen Raum und schleppten statt dessen luftdicht verpackten Proviant, Wasservorräte und ähnliche Dinge hinein.
    „Denkt an das Funkgerät!" sagte Tao-Tan, der hilflos an seinen Platz gebannt war. „Wir müssen endlich eine Meldung abgeben. Bis jetzt weiß vermutlich niemand, was hier geschehen ist."
    „Mach dir darüber keine Sorgen", empfahl Gloria. „Bleib liegen und ruhe dich aus - wir holen dich, sobald wir hier ein weiches Plätzchen für dich geschaffen haben."
    „Ein Hilferuf wäre dringender!" krächzte Tao-Tan erbost.
    „Entweder hatten sie alle miteinander den Verstand verloren, oder sie wollten nicht begreifen, in welch bedrohlicher Lage sie sich befanden: Sie fuhren fort, die Kuppel einzurichten und kümmerten sich nicht um TaoTans Vorwürfe. Der SERUN kam zu dem Schluß, es mit einem gefährlich erregten Patienten zu tun zu haben und verabreichte dem Wissenschaftler ein Beruhigungsmittel. Es war nicht stark genug, um ihn einschlafen zu lassen, aber es machte ihn lethargisch.
    Er lag ganz still da und sah auf die Sterne, die durch den Spalt in der Wand zu sehen waren. Erst nach geraumer Zeit fiel ihm etwas auf.
    Ihm wollte es so vorkommen, als wäre der Spalt breiter geworden und als könne er immer mehr Sterne erblicken.
    Er blinzelte. Es mußte wohl an dem Medikament liegen, das das Medo-System ihm eingetrichtert hatte.
    Der Spalt konnte sich nicht verändern, solange die Gravitation konstant blieb und keines der Trümmerstücke, die von dem Asteroiden stammten, gegen die Kuppel stieß.
    Aber da war es wieder. Ein Stück von der dunklen Umrandung wich zurück und gab den Blick auf weitere Sterne frei.
    „Hier stimmt etwas nicht!" sagte Tao-Tan laut. „Kommt her und seht es euch an. Bringt einen Scheinwerfer mit!"
    Niemand antwortete ihm. Er versuchte es noch einmal - vergeblich.
    Panik griff nach ihm. Waren sie alle gestorben, während er unter dem Einfluß des Medikaments vor sich hin geträumt hatte?
    Er begann zu schreien und zu rufen, obwohl eine unhörbare Stimme ihm höhnisch zuflüsterte, daß das völlig sinnlos war. Um ihn herum war das Vakuum - niemand würde ihn hören, und wenn er sich die Lunge aus dem Halse brüllte.
    Plötzlich aber knackte es, und eine Stimme rief erschrocken: „Tao-Tan!"
    „Andromeda! Was ist mit den anderen? Warum hat sich niemand gemeldet?"
    „Du brauchtest so dringend Ruhe", sagte die Terranerin kleinlaut. „Da haben wir über eine andere Frequenz miteinander gesprochen."
    „Ihr seid die größten Idioten, die mir jemals begegnet sind!" schrie Tao-Tan mit schriller Stimme.
    Er hätte vermutlich noch
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