Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht

Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht
Autoren: James Luceno
Vom Netzwerk:
1
    Selvaris, schwach grünlich vor einem Bogen weiß glühender Sterne und mit nur einem winzigen Mond als Begleitung, sah wie der einsamste aller Planeten aus. Der Krieg dauerte nun beinahe fünf Jahre und hatte zur Vernichtung friedlicher Planeten, zur Unterbrechung größerer Hyperraumrouten und dem Sturz und der Besetzung von Coruscant selbst geführt, und die Tatsache, dass ein solch unwesentlicher Ort plötzlich bedeutsam werden konnte, zeigte vielleicht am deutlichsten den schrecklichen Schatten, den die Yuuzhan Vong auf die Galaxis warfen.
    Ein direkter Beweis dieser Bedeutsamkeit bestand in dem Kriegsgefangenenlager, das aus dem dichten Küstendschungel von Selvaris’ bescheidenem Südkontinent geschlagen worden war. Das Lager bestand aus hölzernen Gebäuden für die Gefangenen und den organischen, stockähnlichen Strukturen, die als Grashals bekannt waren. Es verfügte über Mauern aus Yorikkorallen und Wachtürme, die aussahen, als stammten sie aus dem aquamarinblauen Meer des Planeten. Hinter dem grob kreisförmigen Gelände, wo man die Vegetation weggeschlagen oder mithilfe von Plasmawaffen zu Asche reduziert hatte, bohrte sich festes kniehohes Gras aus dem sandigen Boden und erstreckte sich bis zu der lebhaft grünen Palisade der Baumlinie. Gepeitscht von einem dauerhaften salzigen Wind, flatterten und schnappten die fächerartigen Blätter der höchsten Bäume wie Kriegsbanner.
    Zwischen dem Gefangenenlager und einer brackigen Flussmündung, die sich schließlich ins Meer ergoss, vereinte dieser Dschungel seinen eigenen Bewuchs inzwischen mit exotischen Spezies, die von den Yuuzhan Vong geschaffen worden waren und bald auf Selvaris dominant werden würden, wie es schon auf zahllosen anderen Planeten geschehen war.
    Zwei schwer verbrannte Yorik-Trema-Landefahrzeuge, die sich noch nicht von ihren Raumkämpfen gegen den Feind erholt hatten, standen auf dem großzügig angelegten Gefängnishof. An ihnen vorbei schlurfte nun eine Gruppe von Menschen, Bith mit kahlen Köpfen und dickhornige Gotals, die drei in Tuch gewickelte Leichen trugen.
    Mit dem Rücken an ein Korallenschiff gelehnt, sah eine Yuuzhan-Vong-Wache zu, wie die Gefangenen sich mit den Toten abmühten.
    »Beeilt euch gefälligst«, befahl er. »Das Maw Luur wartet nicht gerne.«
    Die Gefangenen des Lagers hatten sich vehement dafür ausgesprochen, dass die Leichen entsprechend den Bräuchen der Verstorbenen entsorgt wurden, aber Gräber oder Scheiterhaufen waren durch eine Anordnung der Yuuzhan-Vong-Priester, die in einem Tempel in der Mitte lebten, ausdrücklich verboten worden. Sie waren der Ansicht, dass alles Organische zur Wiederherstellung genutzt werden solle. Die Toten konnten entweder Selvaris’ großen und hungrigen Herden von Aasfressern überlassen oder an das Yuuzhan-Vong-Biot namens Maw Luur verfüttert werden, das einige der weiter gereisten Gefangenen als eine Mischung aus Müllpresse und Sarlacc bezeichneten.
    Der Yuuzhan-Vong-Krieger war hoch gewachsen und langgliedrig, mit einer verlängerten, schrägen Stirn und bläulichen Tränensäcken. Das Licht von Selvaris’ zwei Sonnen hatte seine Haut stärker gerötet, und die Treibhaushitze des Planeten machte ihn schlank. Gesichtstätowierungen und Narben kennzeichneten ihn als Offizier, aber ihm fehlten die Deformationen und Implantate, die den Kommandanten vorbehalten waren. Sein dunkles Haar, gefasst von einem Ring aus schwarzen Korallen, fiel bis über seine Schultern, und die Uniformtunika wurde von einem schmalen Gurt aus Haut zusammengehalten. Eine Nahkampfwaffe wand sich um seinen muskulösen rechten Unterarm wie eine tödliche Ranke.
    Der Subaltern-Offizier S’yito war jedoch vor allem deshalb ungewöhnlich, weil er Basic beherrschte, wenn auch nicht annähernd so gut wie sein Kommandant.
    Die Gefangenen hielten in Reaktion auf S’yitos Befehl, sich zu beeilen, kurz inne.
    »Wir würden ihre Knochen lieber von Aasfressern sauber gepickt sehen statt als Mahlzeit für Euren Müllfresser«, sagte der klein gewachsene Mensch.
    »Mach das Maw Luur glücklich, indem du dich selbst hineinwirfst«, fügte ein weiterer Mensch hinzu. »Ja, sag es ihm, Commenor«, ermutigte ihn der Gotal neben ihm.
    Die Gefangenen waren hemdlos und verschwitzt und viele Kilos leichter als bei ihrer Ankunft auf Selvaris vor zwei Standardmonaten, nachdem man sie bei einem misslungenen Versuch, den Planeten Gyndine wieder zu übernehmen, gefangen genommen hatte. Jene mit Hosen hatten sie an den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher