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0939 - Das Rätsel von Lakikrath

Titel: 0939 - Das Rätsel von Lakikrath
Autoren: Unbekannt
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konnte.
    Aber Tekener hatte die Gefahr rechtzeitig erkannt und brachte sich mit einem gewaltigen Satz in Sicherheit.
    Hinter ihm bohrte sich die tonnenschwere Steinplatte mit einer scharfkantigen Ecke in das Dach des Gleiters und zermalmte ihn förmlich unter ihrem Gewicht. „Das war knapp", sagte Tekener lakonisch und kletterte über die schräge Steinplattform nach oben. „Es ist mir nur unerklärlich, wie sich die Platte aus ihrer Verankerung lösen konnte."
    „Vielleicht sind uns die Geister der Tempelruinen nicht mehr wohlgesinnt", meinte Jennifer.
     
    *
     
    Die Gleitergeräusche verstummten, und dann war für einen Moment nur das ferne Rauschen der Lakikrath-Fälle zu hören - dem mächtigsten Wassersturz, den je ein Mensch gesehen hatte. Dort stürzten die Wasser des Hochlandmeers auf einer Länge von 42 Kilometern in den fast vierhundert Meter tiefer liegenden Ozean.
    Tekener kannte den Wasserfall jedoch nur aus der Ferne. Seine Zeit erlaubte es ihm nicht, Naturschönheiten zu bewundern. Er war mit einem Auftrag in die Provcon-Faust gekommen. Und diesem hatte er sich mit der ihm eigenen Verbissenheit gewidmet.
    Er war auch noch nicht dazu gekommen, die Geheimnisse dieser Tempelruinen zu erforschen, wiewohl er sich das fest vorgenommen hatte.
    Erst als er erkennen mußte, daß Boyt Margors Sicherheitsnetz bereits zu dicht war, als daß einzelne es durchbrechen konnten, hatte er den Entschluß gefaßt, das Versäumte nachzuholen.
    „Wir müssen zum Wasserfall", erklärte er seiner Frau. „Wir treffen dort einen Informanten. Es ist ein Tekheter namens Doomvar, der sich bereit erklärt hat, mir sein Wissen über Lakikrath und die Zwotter mitzuteilen." Er klopfte an den Plastikschlauch, den er wie einen Gürtel um die Taille geschlungen hatte. „Es kostet mich nur das Munarquon."
    Es schien eindeutig erwiesen, daß Lakikrath ein Kulturzeugnis der Prä-Zwotter war, jenes legendenumwobenen Volkes, das einst in der Provcon-Faust geherrscht hatte und deren degenerierte Nachfahren heute auf Zwottertracht lebten. Für die Tekheter waren Lakikrath und die anderen Ruinenstätten, die die Prä-Zwotter auf dieser Welt zurückgelassen hatten, tabu. Denn sie waren davon überzeugt, daß sie auch nach ihrem ungeklärten Verschwinden vor vielen Jahrtausenden noch Einfluß auf die Geschicke der Provcon-Faust nahmen.
    Die Tekheter mieden Lakikrath wie die Pest.
    Es wäre zu einfach, in diesem Zusammenhang von Aberglauben zu sprechen. Die tief verwurzelte Angst der Tekheter (und ebenso der Vincraner) vor den Überresten der prä-zwotterischen Kultur war auf die schlechten Erfahrungen zurückzuführen, die sie mit den Kunstwerken der Ureinwohner der Provcon-Faust gemacht hatten.
    Zumindest in diesen Psychoden lebte der Geist der Prä-Zwotter weiter und wirkte sich zersetzend auf die Psyche von Intelligenzwesen aus.
    Der Gäa-Mutant Boyt Margor hatte sich die Wirkungsweise der Psychode zunutze gemacht und sie zusätzlich psionisch aufgeladen, so daß sie nun seine Botschaft ausstrahlten. Tekener selbst war gegen diese parusischen Impulse immun, aber Jennifer hatte die unheimliche Macht der Psychode zu spüren bekommen. Sie war knapp daran gewesen, zu einem Paratender Boyt Margors zu werden.
    Aber jetzt war sie wieder ihr eigener Herr. Doch im direkten Einflußbereich eines von Margor präparierten Psychods hätte Tekener keinen Soli für sie gegeben. Und da es in der Hauptstadt Tekheron noch einige solcher Psychode gab, die Margor dort hatte aufstellen lassen, hatte Tekener bei seinen Ausflügen Jennifer allein in den Tempelruinen zurückgelassen.
    Das Alleinsein in dieser düsteren und mystischen Umgebung mußte auf sie abgefärbt haben, denn wie war es sonst zu erklären, daß sie von Geistererscheinungen wie von feststehenden Tatsachen sprach? Gut, es ließ sich nicht verleugnen, daß es einige aufklärungsbedürftige Vorkommnisse gegeben hatte, nicht zuletzt das Auftauchen ihrer beider „Leichname". Aber Tekener war sicher, daß es dafür eine mit menschlichem Verstand faßbare Erklärung geben mußte.
    An die Erforschung dieser Rätsel wollte er sich nun machen, nachdem der Versuch, Verbindung mit der LFT aufzunehmen, fehlgeschlagen war. Am Lakikrath-Fall sollte er von Doomvar brauchbare Informationen bekommen. Für Munarquon würde der Tekheter seine Seele verkaufen - trotzdem hatte er sich standhaft geweigert, die Tempelruinen zu betreten. „Margors Paratender halten die Tekheter recht kurz, was die Verteilung des
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