Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0939 - Das Rätsel von Lakikrath

Titel: 0939 - Das Rätsel von Lakikrath
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vor.
    Aber es war zum Verzweifeln. Beim Schattenkämpfen stellten sich die meisten Tempester wie Tanzbären an, die ihre Nummer in Zeitlupe abzogen. Gegen die Hologramme, gegen die sie Zarwin anschließend kämpfen ließ, verzeichneten sie nur Glückstreffer, obwohl Zarwin das Programm überaus langsam ablaufen ließ. Und bei den Zweikämpfen Tempester gegen Tempester hatte er das Gefühl, einem Veteranenballett beizuwohnen. Es war zum Heulen! „Kann es sich um eine Spätwirkung des Munarquons handeln?" erkundigte sich Zarwin bei Ninsk. „Schwer zu sagen, die Untersuchungen laufen noch. Aber es zeichnet sich ab, daß alle Tempester, die schon länger in der Provcon-Faust sind, ihre Aggressivität und ihre Liebesfähigkeit einbüßen. Bei Neuzugängen sind solche Degenerierungserscheinungen nicht zu beobachten. Wir erwarten noch im Lauf des Vormittags eine Ladung Tempester."
    Als das Raumschiff mit den fünfhundert Berserkern von Jota-Tempesto eintraf, nahm sich Zarwin ihrer sofort an. Es war die helle Freude, mit ihnen zu arbeiten. Dieser Ansicht war der „Feldwebel" auch noch am Abend, obwohl die Tempesterhorde ihn - trotz aller Vorsichtsmaßnahmen - übel zugerichtet und auch im Verwaltungsgebäude beträchtlichen Sachschaden angerichtet hatte. „Das sind wenigstens Tempester vom alten Schlag", stellte er zufrieden fest. „Daß sich keiner untersteht, ihnen Munarquon zu verabreichen."
     
    *
     
    Roctin-Par traute seinen Augen nicht, als er sah, wie der Ertruser den Tempester mit einem Faustschlag niederschlug, ohne daraufhin von dem Barbaren in Stücke gerissen zu werden.
    Die Szene spielte sich im Zentrum von Soltown ab, in der weiten Parklandschaft, die Boyt Margors Palast umgab. Der Tempester war einer der Wachtposten, die für Margors Schutz sorgen sollten.
    Roctin-Par befand sich gerade auf dem Weg zum Palast, um Margor Rechenschaft über seine Tätigkeit als Verantwortlicher für die innere Sicherheit der Provcon-Faust abzulegen. Er wußte über einige Ausschreitungen in der Hauptstadt zu berichten, deren Urheber Zuwanderer aus der Galaxis waren. Es kam immer öfter zu Zwischenfällen, weil Margor es unterließ, die Ankömmlinge sofort an die Kandare zu nehmen und die PSI-Affinität zu ihnen wahrzunehmen.
    Der Lare ging zu dem Wachtposten, der im Gras kauerte und sich die Hände an die blutende Nase hielt. „Warum hast du dem Ertruser nicht alle Knochen im Leibe gebrochen?" fragte er den Wachtposten. Der Tempester sah ihn aus großen, umschatteten Augen an. Er zuckte hilflos die Schultern.
    Roctin-Par trug einem seiner Begleiter, die alle sechs ausgesuchte Paratender waren, auf, den Wachtposten ablösen zu lassen und ihn zum Appell bei Margor zu bestellen.
    Am Palasteingang, wo sonst immer vier besonders kräftige Tempester Posten standen, traf Roctin-Par eine Gruppe bunt gemischter Paratender-Gardisten an. Es handelte sich um zwei Epsaler, einen Ertruser und drei Terraner. „Was hat das zu bedeuten?" fragte er streng. „Die Tempester sind desertiert", berichtete der Ertruser.
    Roctin-Par blickte zurück zum Parktor in fünfhundert Meter Entfernung. Vom Hauptportal des Palasts war das dort aufgestellte Psychod deutlich zu sehen und seine Ausstrahlung deutlich zu spüren. Der Lare fragte sich, ob es etwa Agenten der LFT oder der GAVÖK gelungen war, die Wirkung des Psychods zeitweilig aufzuheben, so daß die Tempester-Posten, die ja keine beständige PSI-Affinität zu Margor hatten, abgefallen waren.
    Der Lare passierte die Sicherheitsschleuse und kam in Margors Allerheiligstes. Hierher durften nur die engsten Vertrauten des Beherrschers der Provcon-Faust vordringen. Es herrschte eine fast heilige Stille, die Überwachungsanlagen waren diskret versteckt, die Paratender hielten sich im Hintergrund.
    Um so überraschter war Roctin-Par, als plötzlich zwei Männer vor ihn hintraten. Er kannte sie vom Sehen, es waren Gäaner, die den allgemeinen Exodus der Menschen nach Terra im Zuge des „Unternehmens Pilgervater" nicht mitgemacht hatten. Ihre Namen kannte er dagegen nicht, es genügte ihm zu wissen, daß sie über jeden Zweifel erhabene Paratender waren. „Würdest du uns begleiten, Roctin-Par", sagte der eine von ihnen. „Hotrenor-Taak wünscht dich zu sprechen."
    Der Lare folgte den beiden anstandslos in die Arbeitsräume des ehemaligen Verkünders der Hetosonen, seinem einstigen Todfeind. Aber sie waren schon Freunde geworden, bevor Margor sie zu psi-affinen Blutsbrüdern in seinen Diensten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher