Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
092 - Die Todesbucht von Cala Mordio

092 - Die Todesbucht von Cala Mordio

Titel: 092 - Die Todesbucht von Cala Mordio
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Person
fehlte noch.
    Es war der
Mann in Schwarz, der drei Minuten später aus einer der Flügeltüren kam, einen
Stoß Zeitungen unter den Arm geklemmt hatte und im Bus noch Platz nahm.
    Kathrin
Paschke sah ihre Freundin Doris Fayer schief grinsend
an.
    Doris war
hellhäutig, blond und zart wie eine Blume. Wer sie sah, gewann den Eindruck,
daß ein heftiger Windstoß sie umpusten könnte.
    Aber das
Mädchen war eine begeisterte Judo-Kämpferin, und auch von starken Männern ließ
sie sich nicht so leicht aus der Fassung bringen.
    Doris
lächelte verschmitzt, als der schwarzgekleidete, schweigsame Fremde sich auf
einen einzelnen Platz am Fenster setzte, die Zeitschriften auf seinem Schoß zu
sichten begann und nach einer spanischen Tageszeitung griff, um sich darin zu
vertiefen.
    »Er kann also
auch spanisch«, seufzte Kathrin und verdrehte die Augen. »Er scheint so etwas
wie das Lesefieber zu haben. Ich kann mir schon vorstellen, wie das aussieht,
wenn er am Strand liegt und den ganzen Tag liest. Er wird einen Wall aus
bedrucktem Papier um sich herum errichten .«
    »Als
Sonnenschutz wird bestimmt eine auseinandergefaltete Zeitung über seinem Gesicht
liegen«, meinte die dreiundzwanzigjährige Doris, die in Offenbach zu Hause und
Sekretärin in einem lederverarbeitenden Betrieb war.
    »Ich stelle mir’s noch schlimmer vor«, machte Werner Ulman sich bemerkbar. Er war der ruhigste von den vieren
und ergriff selten das Wort. In Gesellschaft allerdings - bei Kartenspielen und
Würfeln - ging er aus sich heraus; seine Spezialität waren Witze, die ganze
Tischrunden erröten ließen.
    »Und wohin
entführt dich deine Phantasie ?« wollte Doris wissen.
    »Ich muß
gerade daran denken, wie es wohl aussehen mag, wenn er in schwarzer Badehose
und schwarzem T- Shirt am Strand liegt. .. Vielleicht ist die Hose noch lang,
und die Ärmel sind es ebenfalls ... Da kriegt er bestimmt keinen Sonnenbrand .«
    »Vor allem
dann nicht, wenn er sich auch den schwarzen Schlips noch umbindet«, konnte
Klaus Berger sich die Bemerkung nicht verkneifen. Um seine Mundwinkel zuckte
es.
    Die
fünfundzwanzigjährige Kathrin verbiß sich das Lachen, preßte die Hand vor die
Lippen und beherrschte sich.
    »Das,
Freunde«, meinte Werner, »wird bestimmt ein toller Urlaub. So gut hat noch
keiner angefangen. Den werden wir bestimmt nicht vergessen ...«
    Wie recht er damit haben sollte, konnte er nicht, ahnen.
Allerdings auf eine ganz andere Art und Weise . . .
    Hätten sie
auch nur das geringste geahnt, wären sie auf der
Stelle umgekehrt.
     
    ●
     
    Von Palma aus
ging es ins Hinterland. Die Straßen waren eng, so daß die mit Menschen
vollgestopften Busse immer wieder am äußersten Rand stehen blieben, um
entgegenkommende Fahrzeuge vorbeizulassen.
    Links und
rechts der Straßen standen die vergammelten Mühlen, die das Trinkwasser aus der
Erde pumpten. Viele befanden sich in desolatem Zustand. Die Flügel waren
verwittert, einige Häuser, von Wind und Wetter angegriffen, sahen aus, als
würden sie im nächsten Moment einstürzen.
    Die Fahrt von
Palma nach Cala Millor dauerte eine Stunde.
    Die Straße
führte quer durch die Insel. Die Busse durchquerten Algaida und Manacor , die Stadt, die für ihre Perlen warb.
Große Plakate und Aufschriften an den Häusern machten auf die Werkstätten
aufmerksam.
    In Cala Millor hielt der Bus an
verschiedenen Hotels und Pensionen. Ein Teil der Reisenden stieg dort aus.
    Das Fahrzeug
leerte sich langsam.
    Schließlich
befanden sich noch zehn Personen im Wagen.
    Unter ihnen
die achtzigjährige, lebenslustige Dame, die vier Freunde und der Mann in
Schwarz.
    Als nächstes
steuerte der Fahrer das Hotel Bahia del Este an.
    Hier
verließen alle bis auf zwei Personen den Bus.
    Kathrin
Paschke und Doris Fayer wechselten einen'
vielsagenden Blick, als der Mann in Schwarz als letzter den Bus verließ.
    »Er ist im
gleichen Hotel untergebracht . . . Ich werd ’
verrückt! Sollte mich nicht wundern, wenn wir ihn auch noch als Nachbar kriegen
. . .«
    An der
Rezeption war an diesem Nachmittag viel los. In der Empfangshalle hielten sich
viele Menschen auf, die bereits mit anderen Bussen gekommen waren.
    Der Lift war
ständig in Betrieb und transportierte unablässig Menschen und Gepäck.
    Stimmengemurmel
erfüllte die Vorhalle.
    Das Zuteilen
der bestellten Zimmer ging trotz allem verhältnismäßig schnell vonstatten.
    Weibliche Hausgäste
in Badeanzügen und Bikinis, männliche in Badehosen und manchmal zusätzlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher