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09 - Denn sie betrügt man nicht

09 - Denn sie betrügt man nicht

Titel: 09 - Denn sie betrügt man nicht
Autoren: Elizabeth George
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die Leidenschaft zu wählen, vielleicht zum Besten gewesen. Wer konnte es wirklich sagen?
    »Sie kommt nicht aus Kanada zurück, oder?« begnügte sich Barbara zu fragen. »Wenn sie überhaupt nach Kanada gegangen ist.«
    »Nein, sie kommt nicht zurück«, bekannte Azhar.
    »Warum haben Sie es Hadiyyah nicht gesagt? Warum lassen Sie sie an der Hoffnung festhalten?«
    »Weil auch ich mich an die Hoffnung geklammert habe. Weil einem, wenn man liebt, alles möglich zu sein scheint zwischen zwei Menschen, auch wenn die Unterschiede in Temperament und kulturellem Hintergrund noch so groß sind. Und vor allem, weil die Hoffnung das letzte unserer Gefühle ist, das welkt und stirbt.«
    »Sie fehlt Ihnen«, stellte Barbara fest.
    »Jede Sekunde des Tages«, antwortete er. »Aber es wird vorübergehen. Wie alles im Leben.«
    Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. Barbara trank den letzten Schluck ihres irischen Whiskys. Sie hätte noch einen gebrauchen können, aber sie nahm dieses Verlangen als Warnung. Sich zu betrinken würde nichts klären, und der Wunsch, sich zu betrinken, war ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, daß etwas in ihr der Klärung bedurfte. Aber später, dachte sie. Morgen. Nächste Woche. Nächsten Monat. In einem Jahr. Heute abend war sie zu erschöpft, um in den Abgründen ihrer Seele nach dem Schlüssel für unverstandene Gefühle zu suchen.
    Sie stand auf. Sie streckte sich. Ihre Rippen rebellierten, und sie zuckte zusammen. »Tja«, sagte sie abschließend. »Ich denke, wenn man lange genug wartet, lösen sich alle Probleme von selbst.«
    »Oder wir sterben, ohne sie verstanden zu haben«, meinte er. Doch er milderte seine Worte mit einem Lächeln. Es war ein wenig ironisch, aber warm und herzlich, ein Freundschaftsangebot.
    Barbara fragte sich flüchtig, ob sie das Angebot annehmen wollte. Sie fragte sich, ob sie wirklich den Schritt ins Unbekannte wagen und es riskieren wollte, ihr Herz zu öffnen - da war es schon wieder, dieses verflixte, unzuverlässige Organ -, und in Kauf nehmen, daß es gebrochen wurde. Aber da erkannte sie, daß ihr Herz, dieser hinterhältige Diktator allen Verhaltens, sich bereits ganz geöffnet hatte, von dem Moment an offen gewesen war, als sie der zauberhaften Tochter dieses Mannes das erstemal begegnet war. Was war denn schon so beängstigend daran, noch einen Passagier an Bord des Schiffes zu nehmen, auf dem sie manchmal recht blind durch das Leben segelte?
    Sie gingen zusammen aus dem Salon hinaus und stiegen in der Dunkelheit die Treppe hinauf. Erst als sie vor der Tür zu Barbaras Zimmer angelangt waren, brach Azhar das Schweigen zwischen ihnen.
    »Frühstücken Sie morgen mit uns, Barbara Havers? Hadiyyah wird sich das ganz besonders wünschen.« Und als sie nicht gleich antwortete, weil sie sich erst einmal - mit Wonne und ganz ohne schlechtes Gewissen - vorstellte, wie ein neuerliches gemeinsames Frühstück mit den Pakistanis Treves mit seiner Hotelführungspolitik des »Gleich, aber getrennt« aus dem Häuschen bringen würde, fügte er hinzu: »Und auch mir wäre es ein Vergnügen.«
    Barbara lächelte. »Gern«, sagte sie.
    Und es war ihr ernst damit, trotz der Komplikationen und der Ungewißheit, denen sie mit diesem einen Wort jetzt und für die Zukunft Tür und Tor öffnete.

Danksagung
    Der Versuch, als Amerikanerin über Pakistanis in Großbritannien zu schreiben, war ein Riesenunterfangen, das ich ohne die Hilfe der folgenden Personen nicht einmal hätte beginnen - geschweige denn vollenden - können.
    Großen Dank schulde ich vor allem Kay Ghafoor, die mit ihrer Aufrichtigkeit und ihrem Enthusiasmus den Weg für dieses Projekt bereitet hat, auf dem ich das Gebäude meines Romans errichtete.
    Wie immer schulde ich meinen polizeilichen Helfern in England Dank. Ich danke Chief Inspector Pip Lane von der Cambridge Constabulary, der mich mit Informationen über alles vom Armed Response Vehicle bis zu Interpol versorgt hat und als Vermittler zwischen mir und der Polizei Essex tätig war. Ich danke Intelligence Officer Ray Chrystal von der Nachrichtenabteilung Clacton für die Hintergrundinformationen, die er mir zur Verfügung stellte, Detective Inspector Robert Cattermole danke ich dafür, daß er mir Zugang zu seinem Teambesprechungsraum gewährte, und Gary Elliot von New Scotland Yard für eine Insider-Führung.
    Mein Dank geht auch an William Tullberg von Wiltshire Tracklements und Carol Irving von Crabtree und Evelyn, die mir bei meiner Suche
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