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0894 - Seelenbrand

0894 - Seelenbrand

Titel: 0894 - Seelenbrand
Autoren: Adrian Doyle
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sich müde in den Fond von Hogarth' Vauxhall sinken ließ - der Detective hatte angeboten, sie ins Hotel zurückzuchauffieren - und dann sofort an Zamorra schmiegte, der ebenfalls Platz genommen hatte. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    Er lächelte ernst und wortlos.
    Er hätte erst einmal lieber nur geschwiegen - aber andererseits brannte er darauf zu erfahren, wie es Nicole ergangen war - dort in der Wand oder im Gemälde des Tate Britain.
    ***
    Hogarth verabschiedete sich bereits unten vor dem Hotel. Er ließ sie aussteigen, ohne den Motor abzustellen. »Wir sprechen uns in einigen Stunden, spätestens morgen«, sagte er.
    Mit Zamorra war abgesprochen, dass Scotland Yard das Tate frühestens nach einer weiteren Begehung durch den Para-Psychologen - und falls er keine Anzeichen für aktuelle Gefährdungen übersinnlicher Natur fand - wieder für Besucherströme freigegeben werden sollte.
    Und nachdem die nötigen Aufräumarbeiten in mindestens einem Saal stattgefunden hatten.
    Das FLAMMENSCHWERT hatte nicht nur magisch belebte Farbe verzehrt, sondern es auch gleich so getan, dass nach der Aktion kein Gemälde im Saal mehr das wiedergab, wofür es einmal berühmt war. Sämtliche Rahmen, The Iron Forge ausgenommen, umrahmten blütenweiße, jungfräuliche Leinwand, die nie einen Pinselstrich gesehen zu haben schien.
    ***
    »Brunswick und Turner sind immer noch spurlos verschwunden«, sagte Nicole, als sie allein auf ihrem Zimmer angekommen waren. »Was wohl aus ihnen geworden ist?«
    »Das wüsste ich auch gern. Aber ich bin schon froh, dich wiederzuhaben.« Er küsste sie zärtlich.
    »Und der Fremde, der aus dem Bild geschleudert wurde?«
    Zamorra zuckte die Achseln. »Seine Identität gibt größte Rätsel auf. Auch sein Zustand. Er liegt im Koma. Die Ärzte wissen nicht, wann, geschwiegen denn, ob er überhaupt jemals zu sich kommen wird. Aber du hast ja selbst gesehen, was Hogarth uns zeigte - kurz bevor die Sanitäter eintrafen.«
    »Seine Kleidung.« Sie nickte. »Eine Art Uniform, seit mindestens hundert Jahren aus der Mode. Und mit einem Aufnäher versehen, der dir offenbar mehr sagt als mir.«
    »Millbank Penitentiary«, bestätigte Zamorra. »Das war das Gefängnis, das bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dort stand, wo sich jetzt das Tate erhebt.«
    »Du meinst, der Mann käme aus dem… Damals?«
    »Du warst noch weiter zurück in der Zeit«, erinnerte er sie, um ihre Skepsis abzubauen. »Sagtest du nicht, da wäre ein gewisser Robert Grosvenor gewesen?«
    Sie zuckte bei der Erwähnung des Mannes zusammen. »Das sagte ich. Ich war dort. Lange in der Annahme, nicht ich selbst, sondern seine Frau zu sein - die jedoch gestorben war…«
    Er legte seine Stirn in Falten. »So, so, du dachtest, du wärst seine Frau - muss ich mir Sorgen machen?«
    »Vielleicht müsstest du das, wenn du mir nicht rechtzeitig den Peilstrahl des Amuletts geschickt hättest. Aber mit seiner Hilfe gelang es mir, mir selbst zu helfen. Du hast selbst gesehen, wozu ich in der Lage war, weil du mir die Kraft dazu sandtest…«
    »Mir macht dieses… Monument Sorgen«, erwiderte er nach einem weiteren Kuss. »Du hast es auch gesehen: Es hatte große Ähnlichkeit mit Stonehenge, mit einem gerade erst fertig gestellten und absolut unversehrten Stonehenge - und wenn das Amulett, die von ihm bewirkte Vision, nicht täuscht, dann…«
    »… steckt es tief im Boden unter dem Tate Britain«; vollendete Nicole nachdenklich für ihn. »Ich schätze, du hast Recht: Es ist wahrscheinlich real. Und immer noch da. Gründe genug, es zu fürchten.«
    In diesem Moment ahnten sie beide, dass sie erst einen schwachen Abglanz der Macht gesehen hatten, die dort hauste.
    Unter dem Fundament des Tate Britain.
    Tief im Bauch der Erde Tief - aber längst nicht tief genug…
    ENDE des Dreiteilers
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