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087 - Der Dämon auf dem Affenthron

087 - Der Dämon auf dem Affenthron

Titel: 087 - Der Dämon auf dem Affenthron
Autoren: Dean Morris
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bist der tapferste Mensch, der mir jemals begegnet ist, Tait. Möge sich mein brennender Wunsch mit deiner Hilfe nun erfüllen.«
    Tait blickte auf den großen Bogen in Dascharatas Klaue. Er war straff gespannt. Der Darm eines Tiers bildete die kräftige Sehne.
    In der gleichen Hand hielt Dascharata einen roten Köcher, in dem, etwas verloren, ein einziger Pfeil steckte.
    Tait griff danach.- Er zog den Pfeil aus dem Köcher. Der schlanke Pfeil war aus purem Gold.
    »Damit — nur damit — kannst du Bharata töten!« sagt Dascharata. »Du mußt ihm diesen Pfeil ins Auge schießen, dann stirbt er. Aber es wird nicht leicht sein, Benny Tait. Du wirst sehr viel Mut brauchen. Mehr als’ bisher. Du hast das Furchtbarste noch vor dir!«
    Tait bewaffnete sich mit dem Pfeil und mit dem Bogen.
    »Erinnerst du dich noch an dein Versprechen, Dascharata?«
    »Natürlich, Tait.«
    »Du hast uns ein Floß versprochen, das uns von dieser Insel wegbringt.«
    »Das Floß steht bereit.«
    »Wo?«
    »Töte zuerst Bharata, dann wirst du das Floß finden, Tait.«
    »Verdammt, Dascharata, es fällt mir sehr schwer, dir zu trauen!« knurrte der Amerikaner.
    Der Dämon lachte unheimlich auf.
    »Habe ich euch nicht vor den Affen gerettet? Habe ich euch nicht geholfen, wo ich konnte?«
    »Doch, das hast du.«
    »Was willst du also?«
    »Du hast uns geholfen, weil es dir ausgezeichnet in deinen Kram gepaßt hat!« sagte Benny Tait ziemlich respektlos. »Und du hilfst uns immer noch, weil ich eine Arbeit für dich erledigen soll, die du selbst nicht erledigen kannst. Was ist aber, wenn ich diese Arbeit getan habe? Was ist, wenn Bharata tot ist? Dann brauchst du mich und die anderen nicht mehr. Es steht mir doch zu, daran zu zweifeln, daß du uns dann immer noch helfen wirst.«
    »Er wird euch helfen!« sagte Sita ernst.
    »Vielleicht schwingt er sich nach Bharatas Tod wieder selbst auf den Affenthron!« sagte Tait mißtrauisch.
    »Das kann er nicht«, sagte Sita.
    »Wieso nicht?«
    »Weil es diesen Affenthron dann nicht mehr geben wird. Wenn du Bharata tötest, vernichtest du damit gleichzeitig auch sein Reich.«
    »Und alle seine Dämonen?«
    »So ist es«, sagte Sita.
    »Auch Dascharata?«
    »Auch ihn.«
    »Und was wird aus dir?« fragte Tait das seltsame Mädchen.
    »Ich werde endlich jenen Frieden bekommen, nach dem ich mich seit ewigen Zeiten sehne.«
    »Du würdest Dascharata also vertrauen?« fragte Tait unsicher.
    »Ja«, sagte Sita. »Ich würde ihm vertrauen. Wenn er sagt, daß ihr das Floß kriegt, dann bekommt ihr es auch.«
    »Okay«, knurrte der Amerikaner und nickte bedächtig. »Dann laßt uns dieses grauenvolle Werk vollenden!«
    Plötzlich erbebte die Erde unter ihren Füßen.
    Shankr Singh wandte den Kopf Dascharata zu.
    »Was ist das?« fragte der Inder mit furchtgeweiteten Augen.
    »Das ist Bharata!« knurrte der Dämon. »Er weiß bereits, was ihr getan habt. Er wird kommen, um Sita zurückzuholen.«
    »Er allein?« fragte Dr. Melford.
    »Er wird mit seinen Affenhorden kommen!« sagte Dascharata.
    »Sollen wir uns ihnen hier stellen?« fragte Singh entsetzt. »Sie würden uns spielend niedermetzeln!«
    »Kommt mit!« befahl Dascharata.
    Sie fragten nicht, wohin er sie bringen wollte. Es war ihnen gleichgültig. Jeder andere Platz war besser als dieser.
    Dascharata eilte mit ihnen durch den Dschungel. Er riß für sie einen breiten Weg in das Unterholz. Das war für ihn absolut nicht beschwerlich. Er verfügte über ungeheure Kräfte. Es schien, als wäre er stärker als das Skelett der Riesenechse, gegen das Tait und seine Freunde gekämpft hatten.
    Dascharata schmetterte seine Fäuste gegen Bäume, die ihm den Weg versperrten. Sie knickten. Er entwurzelte einige von ihnen und schleuderte sie weit von sich.
    Sie kamen schnell voran.
    Zehn Minuten später erreichten sie jene Lichtung, auf der Harry Brisbane sein Leben lassen mußte.
    Dascharata holte den mächtigen Teufelsfelsen. Er schleppte ihn durch den Urwald und stellte ihn hart an den Rand der Klippen.
    Dann hob er Sita, Joan Chapman und Kaikeyi auf den Felsen.
    »Was soll das?« fragte Tait ärgerlich.
    »Hier seid ihr vor den Horden Bharatas sicher!« sagte Dascharata.
    »Das kaufe ich dir nicht ab!« schrie Tait ungläubig. »Diese blutgierigen Bestien klettern daran hoch und zerfleischen uns.«
    Dascharata lachte rasselnd.
    »Versuch’s, Tait.« »Was? Was soll ich versuchen?«
    »Versuche, auf den Felsen zu klettern!«
    Tait kam der Aufforderung unverzüglich
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