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087 - Bei Vollmond kommt der Tod

087 - Bei Vollmond kommt der Tod

Titel: 087 - Bei Vollmond kommt der Tod
Autoren: A.F.Morland
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brauchst du nicht zu tun.«
    Ernie hörte auf zu zittern. Ganz still saß er und ließ Mr. Silver tun, was er wollte.
    Der Ex-Dämon setzte seine Heilmagie ein. Wohldosiert ließ er sie in den verletzten Arm des Jungen fließen.
    Ernie hatte die Augen geschlossen. Er merkte nicht, was passierte, aber ich sah es.
    Das silbrige Flirren kroch von Mr. Silvers Händen und breitete sich über die Wunden, die sich langsam zusammenzogen.
    Die einzelnen Hautschichten schlossen sich, und bald war nur noch das Blut zu sehen.
    »Wann fängst du an?« fragte Ernie.
    »Ich bin schon fertig«, erwiderte der Hüne.
    Ernie öffnete ungläubig die Augen und starrte fassungslos auf seinen Arm. »Die… die Wunden!« stammelte er. »Sie sind weg! Verschwunden! Wie machst du das?«
    »Das ist mein Geheimnis«, sagte der Ex-Dämon grinsend.
    »Er war bei einem Wunderheiler auf den Philippinen in der Lehre«, sagte ich.
    »Quatsch«, widersprach Mr. Silver. »Was die können, haben sie von mir.«
    Ernie betastete vorsichtig seinen »unverletzten« Arm. »Ich… ich bin sprachlos… Meine Güte, da bleibt einem doch tatsächlich die Spucke weg.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Mr. Silver geschmeichelt. »Genug der Ovationen.«
    »Ja«, sagte ich. »Es reicht, sonst schwillt ihm noch der Kamm.«
    »Wenn ich das in Wellfort Creek meinen Freunden erzähle, glauben sie's nicht.«
    »Dann würde ich es an deiner Stelle für mich behalten«, meinte Mr. Silver und fragte, ob wir nun den Weg zu Pasquanell fortsetzen könnten.
    Ernie war wieder bei Kräften, und der Schock hatte sich auch verflüchtigt.
    Es war bis jetzt schon ein Weg mit Hindernissen gewesen. Ich hoffte, daß es keine weiteren mehr geben würde.
    Was uns aber wirklich noch bevorstand, wußte keiner.
    ***
    »Pst!« machte Pasquanell und hob die Hand.
    »Was war das?« fragte Simon Doyle.
    »Hörte sich an wie ein Schuß«, sagte Terence Pasquanell.
    »Ein Mensch in Bedrängnis«, bemerkte Doyle gespannt. »Vielleicht gejagt von Oakland.«
    »Wäre denkbar«, sagte der Werwolfjäger.
    »Und wie verhalten wir uns?« wollte Doyle wissen. »Versuchen wir, ihm beizustehen?«
    Pasquanell drückte seine Zigarre auf einem flachen Stein, der ihm als Aschenbecher diente, aus.
    »Wir dürfen ihn nicht im Stich lassen«, sagte der junge Mann eifrig. »Diesmal begleite ich dich aber. Nochmal lasse ich dich nicht allein losziehen. Zwei Schrotflinten erzielen mehr Wirkung als eine.«
    Der bärtige Mann lächelte. »Du kannst es nicht erwarten, mir dort draußen zur Seite zu stehen. Wir haben heute erstmals gemeinsam einen Werwolf erledigt, und du hast dich dabei sehr geschickt angestellt. Okay, ich sehe keinen Grund, weshalb du allein in der Hütte bleiben solltest.«
    Doyle riß begeistert die Augen auf. »Ist das dein Ernst? Ich darf mitkommen?«
    »Ich kann Hilfe gebrauchen«, sagte Pasquanell lächelnd.
    Dann öffnete er die Tür…
    ***
    Doch nicht nur Pasquanell und sein junger Freund hatten den Schuß gehört, sondern auch Eliot Oakland und Alain Delacorte.
    »Ballard!« sagte der Pilot. »Das könnten schon Tony Ballard und Mr. Silver sein.«
    »Wir greifen sie an!« entschied Oakland.
    »Ist dir Pasquanell nicht wichtiger?«
    »Um den kümmern wir uns anschließend«, entschied Oakland.
    »Ich hätte eine Idee, wie wir Pasquanell hereinlegen könnten«, sagte Delacorte. »Er hat den Schuß mit Sicherheit auch gehört. Er weiß nichts von Tony Ballard, und er kennt mich nicht. Ich besitze eine Pistole. Ich könnte so tun, als hätte ich den Schuß abgegeben und Hilfe brauchte. Pasquanell und Doyle würden sich von mir leicht überrumpeln lassen. Was sagst du dazu?«
    Oakland überlegte kurz. Dann hellten sich seine finsteren Züge auf. Er begann zu grinsen. »Die Idee ist gut. Kennst du den Wasserfall nördlich des Sees?«
    Delacorte nickte. »Klar.«
    »Dorthin bringst du Pasquanell und Doyle. Dort warte ich auf dich. Dort soll sich das Schicksal des Werwolfjägers und seines Schülers erfüllen.«
    Alain Delacorte lachte. »Ich bringe sie dir, du kannst dich auf mich verlassen.« Er zog seine Pistole und schoß in die Luft, dann hetzte er los, und Oakland entfernte sich in Richtung Wasserfall.
    ***
    »Wieder ein Schuß«, sagte Doyle und trat hinter Pasquanell aus der Hütte.
    Abermals wurde gefeuert, und dann tauchte in der Nähe des Sees ein Mann auf. Er schien um sein Leben zu rennen, schaute immer wieder zurück, humpelte, stürzte, rappelte sich wieder hoch, rannte
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