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087 - Bei Vollmond kommt der Tod

087 - Bei Vollmond kommt der Tod

Titel: 087 - Bei Vollmond kommt der Tod
Autoren: A.F.Morland
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aufgeregt.
    »Dort, wohin wir gehen, werden wir aufeinander angewiesen sein, Simon.«
    »Sie können sich auf mich verlassen«, versicherte Doyle dem Werwolfjäger. »Ich würde mich für Sie jederzeit in Stücke reißen lassen.«
    Pasquanell wußte, daß er das ernst nehmen konnte. Obwohl er sein Leben die meiste Zeit allein verbracht hatte, besaß er eine ausgezeichnete Menschenkenntnis, und die sagte ihm, daß Doyle in Ordnung war.
    Und nun war er mit diesem Doyle, seinem Schüler, in der Wildnis der Rocky Mountains, denn die Blutspur des Ungeheuers führte in diese rauhe Gegend.
    Pasquanell brachte seinem Schüler das Spurenlesen bei. Er lehrte ihn die Tricks, mit deren Hilfe das Überleben in der Wildnis ein wenig leichter war.
    Er zeigte ihm, worauf er achten mußte, redete von morgens bis abends, ohne belehrend zu sein. Er vermittelte seinem Schüler lediglich sein Wissen, und das war nicht wenig. Doyle staunte, was dieser bärtige Geselle alles wußte.
    Pasquanell wurde in der Einsamkeit der Berge fast zum Tier. Er verstand es hervorragend, sich an die Natur anzupassen, ihre Gegebenheiten zu nützen, ihnen Vorteile abzugewinnen.
    Doyle wußte, daß es Jahre dauern würde, bis er auch nur annähernd so gut war wie Pasquanell, aber die Zeit drängte nicht. Sie hatten davon soviel sie wollten.
    Doyle war davon überzeugt, daß er eines Tages so gut wie sein Lehrmeister sein würde. Vielleicht sogar noch besser, denn er war ein sehr ehrgeiziger Mann.
    Pasquanell war gut ausgerüstet, und er stellte seinem Schüler dieselben Waffen zur Verfügung: eine Flinte, die mit geweihtem Schrot geladen war, einen geweihten Silberdolch sowie eine silberne Drahtschlinge, mit der er wie kein zweiter umgehen konnte.
    Er lehrte Doyle, sie im Kampf zu gebrauchen. Obwohl dieser sich geschickt anstellte, konnte er Pasquanell nicht das Wasser reichen.
    Doch Terence Pasquanell machte nicht nur mit diesen Waffen Jagd auf die Monster, die ihm so sehr verhaßt waren.
    Er setzte außerdem einen langläufigen Smith & Wesson-Revolver gegen sie ein und versuchte, sie mit geweihten Fangeisen zu erwischen, die aus purem Silber bestanden.
    In weitem Umkreis legte er diese Fallen aus. Er hatte das Gebiet, das Oakland mit großer Wahrscheinlichkeit zu seinem Jagdrevier gemacht hatte, scharf eingegrenzt, hatte aber wenig Hoffnung, daß ihm dieser schlaue Werwolf in die Falle gehen würde.
    Es wäre jedoch dumm gewesen, nicht mit allen Mitteln gegen die Bestie vorzugehen, denn irgendwann konnte Oakland Pech haben, unvorsichtig sein und doch in eines der silbernen Fangeisen treten.
    Wieder war es eine jener Nächte, in denen sich die Menschen vorsehen mußten. Bleich und rund hing der Vollmond am Himmel, und sein Knochengesicht grinste auf die Erde herab. Er weckte schreckliche Kräfte in bestimmten Menschen.
    Der Mond war ihr Verbündeter. Er leuchtete ihnen auf ihrem Weg zu den Opfern, machte sie stark und unberechenbar.
    In solchen Nächten blieb man besser in seiner Behausung, wie primitiv diese auch sein mochte. Sie war besser als ein kühles Grab.
    Aber es gab auch zwischen Vollmondnächten Unterschiede. Nicht jeder merkte das. Man brauchte ungemein feine Sinne, um es zu spüren, und über diese verfügte Pasquanell.
    Es gab besondere Nächte, in denen es zwischen der Dunkelheit und den Mächten der Finsternis zu einem ganz speziellen Zusammenspiel kam, und davon profitierten die Werwölfe.
    In so einer Nacht mußte man besonders auf der Hut sein, deshalb hatte Pasquanell seinen jungen Schüler nicht mitgenommen. Doyles Eifer hätte diesem leicht zum Verhängnis werden können.
    Er war noch nicht soweit, daß ihn Terence Pasquanell schon dieser großen Gefahr aussetzen wollte.
    Gut Ding braucht Weile, sagt man. Doyle mußte langsam in seine große Aufgabe hineinwachsen.
    Man durfte nichts überstürzen. Zum Glück war Pasquanell auch ein Meister im Abschätzen von Chancen. Sowohl für sich als auch für andere, und wenn er davon überzeugt war, daß die Zeit für Doyle erst noch reifen mußte, dann akzeptierte dieser das.
    Doyle hatte noch kein einziges Mal seinem erfahrenen Lehrer widersprochen, denn er wußte, daß Pasquanell stets die richtigen Entscheidungen traf und immer nur das Beste für ihn wollte.
    Während also Doyle in der spartanisch eingerichteten Jagdhütte geblieben war, hatte sich der bärtige Pasquanell auf den Weg gemacht, um nach den ausgelegten Fallen zu sehen.
    Dicht und stellenweise sehr unwegsam war der Wald. Dennoch
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