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087 - Bei Vollmond kommt der Tod

087 - Bei Vollmond kommt der Tod

Titel: 087 - Bei Vollmond kommt der Tod
Autoren: A.F.Morland
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Vollmondnächten von Werwölfen angefallen und verletzt werden, sind in der Regel verloren.
    Der Wolfskeim geht auf sie über und läßt sie nicht mehr los. Dann werden auch sie zu Monstern.
    Doch Terence Pasquanell war in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnlicher Mensch; so auch in dieser. Aber er mußte schnell sein, denn wenn sich das Wolfsgift in ihm erst einmal festgekrallt hatte, gab es auch für ihn keine Rettung mehr.
    Rasch entledigte er sich der Rauhlederjacke. Auch das Hemd zog er aus. Zu den vielen Narben, die seinen Körper bedeckten, würde eine neue kommen.
    Ein weiteres Andenken an den ewigen Kampf mit dem Bösen.
    Aus der Wunde pulste dünkelrotes Blut.
    Wie mit dünnen, glühenden Nadeln stach der Schmerz. Pasquanell griff nach dem kleinen Lederbeutel, der vor seiner dicht behaarten Brust hing.
    Er hatte sich Formeln in einer Sprache angeeignet, die nicht auf dieser Welt gesprochen wurde.
    Es war nicht leicht für einen Menschen, die Worte richtig über die Lippen zu bringen. Dämonenworte waren es, die die Kraft des Wolfsgeists, der hinter all dem stand, zu schwächen vermochten.
    Dadurch konnte die Kraft nicht vollends auf Pasquanell übergreifen.
    Und während der Mann diese guttural klingenden Lautkombinationen ausstieß, öffnete er in großer Hast den Lederbeutel.
    Als junger Mann war Pasquanell einem seltsamen Fremden begegnet. Erst Jahre später hatte er begriffen, daß es sich um einen Mann aus einer anderen Dimension gehandelt haben mußte, und von diesem hatte er Dinge gelernt, von denen kein anderer Mensch Kenntnis hatte.
    Pasquanell war von dem Fremden auserwählt worden. Der Mann hatte sein Wissen einem würdigen Menschen übermitteln wollen, und seine Wahl war auf Pasquanell gefallen.
    Oft schon hatte der Werwolfjäger von diesem außergewöhnlichen Wissen profitiert.
    Wohin der Fremde verschwand, wußte Pasquanell ebensowenig, wie von wo er gekommen war.
    Er war ganz unvermittelt in sein Leben getreten und war ebenso unvermittelt wieder fortgegangen.
    Aber der Feind alles Bösen hatte dem Werwolfjäger ein großes Vermächtnis dagelassen.
    Ohne seine ungewöhnlichen Kenntnisse hätte sich Pasquanell erschießen müssen, um zu verhindern, daß schon bald die Metamorphose einsetzte und er zum tödlichen Jäger wurde.
    Ein weißes Pulver befand sich in jenem kleinen Lederbeutel. Pasquanell schüttete ein wenig davon in seine hohle Hand und leckte es auf.
    Es schmeckte abscheulich, war gallbitter, und einem empfindlichen Menschen wäre davon speiübel geworden.
    Pasquanells Zunge trocknete aus. Wie ein dürres Blatt lag sie in seinem Mund. Das Gift - nichts anderes war es - trieb Pasquanell den Schweiß auf die Stirn, und sein Magen krampfte sich heftig zusammen.
    Er keuchte, die Kehle wurde ihm eng. Er riß die Augen weit auf und wand sich unter starken Krämpfen.
    Das waren die Nebenwirkungen des Gifts. Pasquanell hatte viele Versuche unternommen, diese Nebenwirkung auszuschalten, es war unmöglich. Immer wieder quälte sie ihn, vermittelte ihm das furchtbare Gefühl, mit dem Tod zu ringen.
    Ein heftiges Zittern überkam ihn.
    Er schüttete noch einmal weißes Pulver in seine Hand, doch diesmal bestreute er damit die Wunde.
    Der beißende Schmerz, der ihn daraufhin durchtobte, riß ihm einen Schrei von den Lippen. Er wankte und gurgelte neuerlich Worte in dieser unmenschlichen Sprache.
    Ohne diese starken Formeln wäre Pasquanell nicht durchgekommen. Der Wolfskeim hätte sich in ihm festgefressen und hätte aus ihm ein grauenerregendes Ungeheuer gemacht.
    Er wäre zu seinem Schüler nicht als Freund, sondern als Todfeind zurückgekehrt, und Simon Doyle hätte gegen ihn nicht die geringste Chance gehabt.
    Der Schmerz machte ihn schwindelig, raubte ihm das Gleichgewicht, ließ ihn immer stärker wanken. und warf ihn schließlich auf die Knie. Er faßte sich röchelnd an die Kehle, verdrehte die Augen, so daß nur noch das Weiße der Augäpfel zu sehen war, und der Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht.
    Das Pulver, das sich mit seinem Blut vermischt hatte, fing an zu dampfen. Ein rosafarbener Schaum bildete sich über der tiefen Wunde, die ihm die Werwolfkralle gerissen hatte. Bläschen bildeten sich. Mehr und mehr schäumte das Pulver. Es zischte und prasselte eine Weile leise auf der Haut. Schließlich ebbte diese Reaktion ab.
    Der Schaum sickerte in die Wunde und bildete darüber eine Kruste, die sich rasch erhärtete.
    Sobald dies geschehen war, fühlte sich Pasquanell etwas
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