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087 - Bei Vollmond kommt der Tod

087 - Bei Vollmond kommt der Tod

Titel: 087 - Bei Vollmond kommt der Tod
Autoren: A.F.Morland
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holte eine Landkarte und breitete sie vor uns aus.
    Er wies auf einen kleinen See, der bestimmt sehr idyllisch lag, und zeigte auf die Stelle, wo die Jagdhütte stand, in der der Werwolfjäger mit seinem Begleiter Simon Doyle, den er zu seinem Nachfolger ausbilden wollte, wohnte.
    Auf meine Frage, wie man am schnellsten dorthin gelange, meinte Ralph Fisher: »Bis hierher können Sie mit dem Geländewagen fahren, dann wird's allerdings so unwegsam, daß Sie mit dem Fahrzeug nicht mehr weiterkommen. Den Rest des Weges mußten Sie zu Fuß zurücklegen.«
    »Und wie lange wäre der Fußmarsch?« fragte Mr. Silver.
    »Etwa fünfundvierzig Minuten«, antwortete Fisher.
    »Das schaffst du zur Not mit deinen Plattfüßen«, sagte ich grinsend zum Ex-Dämon.
    Ralph Fisher bemerkte, man könne im dichten Wald, im verfilzten Unterholz, leicht die Orientierung verlieren. Er bot uns seinen Sohn als Führer an. Ich wollte ablehnen, aber damit hätte ich den sympathischen Jungen schwer beleidigt.
    Er strahlte begeistert, als sein Vater diesen Vorschlag machte. Ich brachte es nicht übers Herz, nein zu sagen und ihn zu enttäuschen.
    Außerdem würde uns Ernie Fisher tatsächlich eine große Hilfe sein. Wenn wir so schnell wie möglich zu Terence Pasquanell und Simon Doyle stoßen wollten, mußten wir uns die Ortskenntnisse des Jungen zunutze machen.
    Ich nahm mir vor, gut auf ihn aufzupassen, damit er nicht unter die Wölfe geriet.
    Ralph Fisher bot uns Waffen an, doch wir erklärten ihm, wir wären bestens bestückt.
    Ernies Wangen glühten. Er fühlte sich geehrt, zwei Dämonenjägern aus dem fernen England den Weg zu Pasquanell zeigen zu dürfen.
    Eine halbe Stunde, nachdem wir mit dem Hubschrauber in Wellfort Creek gelandet waren, verließen wir das Haus der Fishers und stiegen in einen geräumigen, allradgetriebenen Geländewagen.
    Ernie Fisher schwang sich aufgeregt hinter das Steuer. Seine Mutter beugte sich in das hohe Fahrzeug, um ihren Sohn zum Abschied zu bekreuzigen und zu küssen.
    »Er kommt wieder«, versprach ich der schweigsamen Frau, und sie blickte mich mit Augen voller Vertrauen an. Ich durfte dieses Vertrauen nicht enttäuschen.
    Ernie fuhr los. Ich saß neben ihm, Mr. Silver hatte im Fond Platz genommen. Wir verließen Wellfort Creek auf einer verhältnismäßig guten Straße, die aber bald schlechter und schließlich miserabel wurde.
    Der finstere, dichte kanadische Wald nahm uns auf. Mächtige alte Bäume versperrten uns immer wieder den Weg, doch Ernie Fisher wich ihnen geschickt aus.
    Er hatte das Fahrzeug hervorragend in der Hand. Ich sagte ihm das, und er freute sich über mein Lob. »Danke, Sir.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht ›Sir‹. Ich bin Tony.«
    Jetzt überschlug sich der Junge fast vor Freude. Er hielt uns für etwas Besonderes, und er durfte mit dabei sein, wenn wir Pasquanell trafen und - vielleicht - sogar gegen Werwölfe kämpften.
    Wenn er dachte, dabei mitmischen zu dürfen, befand er sich allerdings auf dem Holzweg, denn ich würde zusehen, ihn nach Möglichkeit aus allen Gefahren herauszuhalten. Das war ich seinen Eltern schuldig.
    Der Geländewagen schlängelte sich zwischen den Bäumen hindurch. Manchmal fraßen sich die groben Stollen des Reifenprofils tief in den weichen Boden, klammerten sich an Steine, rollten über dicke Wurzeln.
    Bald fing der Wagen an zu klettern, und wir gelangten in eine höhere Region.
    Ernie Fisher ließ kurz die Bemerkung fallen, daß wir uns in Oaklands Gebiet befänden, und Mr. Silver und ich hielten die Augen offen.
    Wenn wir Glück hatten, lief uns der Höllenbastard hier über den Weg, dann konnten wir Terence Pasquanell einen großen Gefallen erweisen.
    Doch es ließ sich kein Werwolf blicken. Der Wald umgab uns wie eine riesige schwarze Wand, aber die Gefahr war darin nicht eingemauert. Sie konnte sich frei bewegen.
    Ernies Fahrkunst würde immer mehr gefordert. Er kurvte manchmal so abenteuerlich um die Bäume herum, daß es mich wunderte, daß er noch nicht die Orientierung verloren hatte.
    Er sagte, weit würden wir mit dem Wagen nicht mehr, kommen, und etwa zehn Minuten später hielt er vor einer Gruppe von Felsblöcken an, die ein zorniger Riese in den Wald geschleudert zu haben schien.
    »Endstation«, sagte er und stellte den Motor ab. »Nun müssen wir auf Schusters Rappen weiter.«
    »Du gehst am besten zwischen Mr. Silver und mir«, sagte ich.
    »Unmöglich. Ich muß vorangehen, denn nur ich kenne den Weg«, erwiderte der Junge und
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