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Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben
Autoren: Erno Fischer
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Die Entität beobachtete. Dies war eine Aufgabe, die die Wesenheit keinem Volk einer unteren Zivilisationsstufe überlassen konnte. Es galt, einen Himmelskörper zu überwachen, der zwischen den Dimensionen pendelte und zu einer Gefahr für den ganzen Kosmos zu werden drohte.
    Die Entität konnte nichts anderes tun, als beobachten, denn selbst ihre Kräfte reichten nicht aus, um etwas gegen die todbringende Energiesphäre zu unternehmen, der sie seit Monaten terranischer Zeitrechnung folgte. Die Sphäre war etwas absolut Widernatürliches, etwas, das es nach den Naturgesetzen dieses Weltraumes gar nicht geben durfte. Sie bestand aus halbstofflicher Weltraum-II-Energie, die sich gegen den Einfluß beider Welträume abgeschottet hatte und damit praktisch ein eigenes Universum bildete – ein Universum, das jede Normalmaterie, in dessen Nähe es kam, aufsog und transformierte.
    Die Entität wußte, daß die Sphäre dieser tödlichen Energie nicht natürlichen Ursprungs war. Ein nach Maßstab der Entität halbintelligentes Volk, das sich in einem unbedeutenden Spiralarm der Milchstraße ein lächerliches Sternenreich aufbaute, hatte die Sphäre bei einem leichtsinnigen Experiment mit Weltraum II geschaffen. Erst der Vertreter einer Schwellenmacht hatte diesem Volk, das sich Menschen nannte, helfen können, diese Ballung entarteter Energien wieder loszuwerden. Aber bisher war es niemandem gelungen, die Sphäre zu vernichten.
    Für die nächsten Zeiteinheiten stellte die Sphäre keine unmittelbare Bedrohung dar, da sie durch ein relativ sternenarmes Gebiet zog. Aber das würde sich ändern, denn sie kam dem galaktischen Zentrumsbereich immer näher.
    Die Entität überlegte, ob man die legendäre Waffe der Uralten gegen die Sphäre einsetzen mußte. Aber auch ein Wesen wie sie schreckte vor diesen Gedanken zurück. Sie mißtraute dem »alten Leben« aus der Zeit vor der Zeit. Die Entität war entschlossen zunächst nur zu beobachten, denn auch in der Sphäre vollzog sich eine Entwicklung, die auch für die Entität überraschend war. Ihre Beobachtungsmöglichkeiten waren beschränkt, aber sie reichten aus, um ihr zu beweisen, daß in der Sphäre Leben aus dem Normalraum existierte. Schon allein die Existenz dieses Lebens war extrem unwahrscheinlich, aber bei dem Leben handelte es sich um Wesen aus jenem Sternenvolk, das für die Entstehung der Sphäre verantwortlich war. Ein Umstand, der die Entität in ein Gefühl versetzte, das menschlichem Staunen nicht unähnlich war. Bisher hatte die Entität nur Verachtung und Ekel für die Menschen empfunden, doch jetzt galt es zu analysieren. Was waren diese menschlichen Wesen dort in dem Energieinferno – Gefangene, Wächter oder gar Beherrscher der, Sphäre? Sie trugen eine hohe Verantwortung und Schuld. Die Entität beobachtete …
     
    *
     
    Ich heiße Quendolain und habe mich verändert. Nein, nicht nur charakterlich. Ich war eine Queen, eine führende Kämpferin bei den Elitetruppen der Grauen Garden. Dabei war ich in der Lage, allein und ohne Waffe gegen zehn normale Kämpfer zu bestehen – ohne große Anstrengung.
    Ob ich darauf stolz bin? Natürlich nicht! Ich lebe jetzt ein anderes Leben, in einem anderen Universum, und die Erinnerung erscheint so unwirklich, seit ich mich an die schillernden Farben meiner Umgebung gewöhnt habe … Halt, gewöhnt ist nicht der richtige Ausdruck. Sie wurden ein Teil von mir!
    Die Erinnerung ist da, obwohl ich sie nicht mehr ganz begreifen kann. Ich sehe mich selbst an Bord meines Schiffes, der TERRA I. Während ich darüber nachdenke, verändern sich die Farben, tendieren zu ultramarin, um zu Konturen zu erstarren.
    Ein Schattenbild aus der Vergangenheit.
    Queen Quendolain, wie sie war und wie sie niemals wieder sein wird.
    Zuviel ist inzwischen geschehen!
    Es begann mit dem verhängnisvollen Transmitterexperiment im Asteroidengürtel. Summacum Homan, der verdammte wissenschaftliche Narr, wollte den Planetoiden Oxyd durch ein Kaiserkraft-Transmittertor schicken. Eines der Schiffe mit dem Feldprojektor an Bord war die TERRA I. Wir weckten Geister, die wir nicht zu bändigen vermochten. Die sich anbahnende Katastrophe riß uns mit in ihren Strudel. Wir gerieten mitten in die Geheimnisse von Weltraum II und wurden ein Teil des zweiten Raumes.
    Meine Besatzung und ich veränderten uns und verloren sogar die operative Konditionierung, die uns zu seelenlosen Kampfmaschinen der Grauen Garden degradierte.
    Und dennoch wurden wir nicht frei.
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