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Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben
Autoren: Erno Fischer
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sich endgültig geschlossen. Daktar, freue auch du dich. Die erste Runde ging an uns. Wir lernen rasch, die Wirklichkeit zu bewältigen. Ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen ist. Möglicherweise sind es Jahre oder auch nur Minuten. Sieh das Ergebnis.«
    Sie machte eine umfassende Bewegung.
    Daktar schien nicht begreifen zu können. Ja, sah er denn nicht, was Quendolain sehen konnte?
    Quendolain ahnte, daß er zwar an ihren Gedanken teilhatte, aber noch immer das unwirkliche Chaos erlebte. Er hatte es nicht geschafft. Sie blieb die einzige.
    Deshalb schritt sie leichtfüßig näher.
    Seine Augen waren blicklos, sein Gesichtsausdruck wirkte entrückt.
    »Daktar!« flüsterte sie mit zittriger Stimme. Sie hob die Hände und berührte zärtlich seine Wangen.
    Sie spürte wieder die Hitze in ihrem Innern. Ihr Herz pochte. Das Verlangen nach Daktars Nähe wurde übermächtig. Sie umarmte ihn, klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende an einen Rettungsanker.
    Ihre Gedanken gehörten nur noch ihm. Sie sehnte sich nach der Vereinigung – nach der körperlichen und nach der seelischen.
    Daktar bewegte sich unbeholfen, als wüßte er gar nicht, daß er wieder einen Körper besaß. Die beiden fielen in den Staub und wälzten sich dort.
    »Daktar!« raunte sie in sein Ohr. »Daktar, ich liebe dich!«
    »Ich …« Er keuchte schwer. Da waren seine Gedanken. Quendolain griff danach, erst mit unverhohlener Gier, aber dann beherrscht, ja, zärtlich. »Ich dich auch, Quendolain!« Ihre Gedanken waren so vertraut. Der Rausch der Sinne packte ihn. Ihre Gedanken wurden zu seinen Gedanken. Das ganze Universum bestand aus ihnen.
    Es gab kein Oxyd mehr, keine Vergangenheit, keine Zukunft. Nur noch sie beide und die Sehnsucht. Ihre Vereinigung war vollkommen, und sie schien Ewigkeiten anzudauern.
    Bis die Ekstase ihren Höhepunkt erreichte.
    Sie waren eins, fühlten gemeinsam und schrien es in die heißen Winde von Oxyd.
    Das Glück hallte lange nach und stellte endgültig die Weichen für die Zukunft.
    Quendolain und Daktar.
    Sie flüsterten sich Zärtlichkeiten ins Ohr und spürten dabei die vertrauten Gedanken des anderen und dessen körperliche Nähe.
    Daktar erwachte in der Wüste auf dem staubigen Boden, mit seiner Geliebten in den Armen.
    Ja, er war glücklich wie nie zuvor.
    »Wir müssen auch an die anderen denken«, mahnte er leise.
    Quendolain verschloß seinen Mund mit einem Kuß und lenkte seine Gedanken wieder auf gemeinsame Wege.
    »Laß uns allein bleiben mit Oxyd, denn er ist ein stummer Zeuge. Als hätte ich ein Leben lang auf dich gewartet. Wie könnte ich so schnell genug von dir haben?«
    »Mir ergeht es genauso!«
     
    *
     
    Der Rausch der Sinne ist verebbt, doch unsere Gedanken bewegen sich noch immer im Gleichtakt. Wir denken nach.
    »Die anderen?« Wir stehen auf. Unsere Körper bewegen sich völlig synchron miteinander. »Wir müssen sie rufen und locken und zwingen, uns zu sehen. Es müßte zu schaffen sein.«
    Die Worte verwehen im Wind. Wir blicken empor. Der Himmel ist noch immer Chaos. Es schreckt uns nicht. Man gewöhnt sich daran. Solange wir Oxyd kennen, ist er anders als alles, was wir vorher gesehen und erlebt haben.
    Gemeinsam rufen wir nach den anderen. Der Wind nimmt unsere Rufe mit. Doch erst als wir es mit unseren Gedanken verstärken, gibt es die erste Resonanz: mit Somar-Ellen und Ramus.
    »Ihr habt es geschafft?« kommt eine Stimme aus dem Nichts, »wirklich geschafft?«
    Wir sehen sie nirgendwo, erkennen aber die Richtung, aus der ihre Gedanken kommen.
    Die beiden sind uns vertraut. Ihre Konturen schälen sich aus dem Nichts. Die beiden Menschen entstehen vor uns in der Wüste. Ein gespenstischer und zugleich faszinierender Anblick.
    Aber es gelingt nicht in der perfekten Weise wie beabsichtigt, denn nur Hauptmann Ramus wird deutlich. Somar-Ellen wirkt eher wie ein flüchtiger Schemen. Sie bleibt leicht durchsichtig.
    Wir können es nicht verhindern.
    »Kommt, seht durch unsere Augen!« laden wir sie ein und öffnen unsere Geister.
    Somar-Ellen und Hauptmann Ramus zögern nicht. Sie vertrauen uns, weil wir Gefährten sind.
    Sie sehen sich selbst.
    »Was ist mit mir?« staunt Somar-Ellen, ganz kurz nur losgelöst von ihrem Partner.
    Gleichzeitig stabilisiert sich ihr Körper.
    Wir begreifen, warum das so ist, doch Somar-Ellen soll selber darauf kommen.
    Und sie kommt darauf – gemeinsam mit Ramus: »Unsere Geister sind zu sehr miteinander verschmolzen. Einst bekämpften wir uns gegenseitig,
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