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Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben
Autoren: Erno Fischer
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Schemen, die dem von Somar-Ellen ähnelten. Helle Schatten, die ein Eigenleben besaßen.
    Um wen handelte es sich eigentlich?
    Sie konnten es nicht herausfinden. Die Gedanken der vier erschienen fremd.
    Lag es daran, weil sie sich bereits an Oxyd angepaßt hatten, in dieser neuen Phase, und sich dadurch von allen anderen unterschieden?
    Das war eine Möglichkeit, die noch auf den Beweis harrte.
    Und dann war der Kontakt zwischen den vier perfekt. Sie tauschten Erfahrungen aus, aber da gab es im Grunde nicht viel auszutauschen. Jeder erlebte das Chaos auf seine Weise.
    Ramus, Quendolain und Daktar schickten ihre eigenen Gedanken. Sie gaben sich zu erkennen.
    Erstaunen war die Antwort.
    Und dann erklärten sie die Funktion eines inneren Modells als wichtigste Hilfe bei der Umweltbewältigung.
    Quendolain schloß: »Wir sind vor dieser Phase der Anpassung wie Autisten, ohne Kontakt mit der Umwelt. Diesen Kontakt müssen wir über unser Modell erarbeiten. Der autistisch Erkrankte ist in der Regel nicht mehr dazu in der Lage, weil sich sein Gehirn durch ein falsches Modell krankhaft verändert hat. Sein inneres Modell steht konträr zur Wirklichkeit und ist keineswegs eine Vereinfachung. Je mehr sich das konträre Modell vertieft hat, desto fortgeschrittener ist der Autismus. Am Ende steht die vollkommene Absage an die Wirklichkeit mit der Flucht in endgültige geistige Umnachtung. Der Kranke muß künstlich ernährt werden. Seine Sinne sind regelrecht abgeschaltet.
    Auch bei uns besteht diese Gefahr – wenn wir zum falschen Modell greifen!«
    Die vier konterten: »Aber ihr habt bereits ein gemeinsames Modell entwickelt. Besteht nicht die Möglichkeit, daß es eine Fehlinterpretation ist? Das wäre eine Art Gruppenwahn und alles andere als die Eroberung der Umwelt durch Verständnis.«
    »Wie kommt ihr darauf?«
    »Weil euer Oxyd zu sehr einer normalen bewohnbaren Welt gleicht! Ihr habt sozusagen ein irdisches Muster entwickelt – und prompt verliert Oxyd für euch an Fremdartigkeit. Vergleicht doch mal das Bild, das sich euch darbietet, mit dem Chaos, das ihr vorher erlebt habt! Der Unterschied ist zu groß, denn die Umgebung ist zu vertraut. Ja, sie erscheint so gewöhnlich, daß ich mich wundere, wieso ihre Wahrnehmung nicht von allein erfolgt, denn wir brauchten doch nur unser gewohntes Modell anzuwenden.«
    Ein Aspekt, der Quendolain und ihre Begleiter zutiefst erschütterte.
    Quendolain wußte Rat. »Falsch!« behauptete sie. »Dieses Modell hier ist nur der Beginn. Wir interpretieren, was unserem Verständnis am besten entspricht. Wie der Farbklecks beim Psycho-Offizier, wenn du weißt, was ich meine. Man bekommt einen Klecks hingehalten und muß versuchen, ein Bild darin zu erkennen. Natürlich ist da überhaupt kein Bild. Es entsteht erst in unserem Kopf. Und dann erscheint alles ganz eindeutig: Der Klecks verwandelt sich sehr schnell in eine vertraute Figur. Wir haben einen ähnlichen Weg beschritten. Zwar sehen wir eine wüstenähnliche Ebene mit Bergen am Horizont, doch diese Ebene ist zweifelsohne nicht existent. Es gibt etwas Ähnliches, das wir so interpretieren, wie wir es jetzt empfinden. Wäre unser Modell falsch und lediglich ein Wahn, wäre es mit Sicherheit perfekter. Beispielsweise könnten wir alle unseren Gefährten sehen und würden nicht merken, daß wir uns in unserem Gruppenwahn von ihnen immer mehr entfernen, bis jegliche Kontaktaufnahme unmöglich wird.
    Denkt an den Autismus. Er ist die totale Verinnerlichung. Autisten reagieren auf jede Störung aggressiv. Jemand, der sich mit ihnen beschäftigt, wird als Eindringling in ihre Welt empfunden und bekämpft. Die Kranken zerstören sogar Gegenstände, die ihnen nicht passen. Bleiben sie im fortgeschrittenen Stadium ohne Aufsicht, zerstören sie sich selbst, weil sie keinen Schmerz mehr empfinden können. Die totale Abkapselung auf einer niedrigen Bewußtseinsebene.
    Was du uns vorwirfst, wäre nichts anderes als praktizierter Autismus einer ganzen Gruppe. Aber könnten wir uns dann mit euch unterhalten?«
    Die vier waren überzeugt und gaben ihren Widerstand auf. Durch die Augen von Quendolain und ihrer Begleiter sahen sie Oxyd und lernten ihn zumindest in den Grundzügen begreifen – ihn und sich selbst!
    Allen blieb deutlich, daß es sich lediglich um ein Grundmodell handeln konnte, denn es gab noch immer eine Menge Ungereimtheiten – bei aller augenscheinlichen Vertrautheit der Umgebung.
    Beispielsweise benötigten sie keinerlei
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