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Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben
Autoren: Erno Fischer
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weil wir uns gegen die Gefühle wehren wollten. Jetzt, da wir unsere Zuneigung nicht mehr leugnen, verschmelzen wir mehr und mehr zu einer Einheit. Dabei sind zwei Körper überflüssig. Wir nisten uns im Körper von Ramus ein, denn er ist stärker.«
    Ein Phänomen besonderer Art. Daktar und ich wissen, daß wir diese Vollkommenheit nicht anstreben. Unsere Geister verschmelzen miteinander, doch unsere Körper bleiben getrennt funktionsfähig.
    Wir beide lächeln uns an.
    Ja, der gegenwärtige Zustand gefällt uns wesentlich besser!
    Somar-Ellen und Ramos bemerken etwas. Wir haben es versäumt, rechtzeitig unsere Gedanken zu verschleiern.
    »Wir helfen euch beide, wieder körperlich zu werden, indem ihr die Wirklichkeit erarbeitet.« Das schlagen wir vor. »Und dann wenden wir uns gemeinsam den anderen zu. Wir sind insgesamt vierzig. Alle müssen zu einem neuen Verständnis ihrer Umgebung finden. Dann erst ist die Veränderung endgültig.«
    »Was kommt danach?«
    Wir deuten zum Himmel.
    »Dort oben ist die Antwort. Wir haben keine Ahnung, was sich außerhalb von Oxyd befindet. Das müssen wir gemeinsam erarbeiten. Wir müssen unsere Fühler nach draußen ausstrecken, um zumindest die gegenwärtige Position von Oxyd zu erfahren. Auch brauchen wir Informationen darüber, was inzwischen geschehen ist.«
    »Also gut, fangen wir an. Wir sehen durch euch unsere Körper und auch die Umgebung. Vermittelt uns euer inneres Modell, damit auch wir in die Wirklichkeit finden. Wir werden es wie ihr als Fundament für eine Erarbeitung des Wahrnehmungsverständnisses benutzen.«
    Daktar und ich. Oder muß ich sagen, Quendolain und ich? Wir sind eins, als wir die telepathische Kommunikation vertiefen und versuchen, unsere Gedanken im Gleichklang mit den anderen fließen zu lassen.
    Es gelingt zum Teil. Wir sind Schicksalsgefährten und haben uns alle durch Oxyd verändert, doch diese vollkommene Verbindung kann nicht von Dauer sein.
    Es ist ähnlich wie bei einer Treiberloge. Wir schließen unsere Geister zusammen und vereinen unsere PSI-Kräfte. Unsere Gemeinsamkeit ist das erstrebungswerte Ziel. Es rückt näher und wird erreicht.
    Das innere Modell ist fertig.
    Hauptmann Ramus steht auf der steinigen und staubigen Ebene und genießt es, wieder zu leben und mit seinen Sinnen zu empfinden.
    Somar-Ellen bleibt ein Schemen. Sie mutet an wie ein Nebelstreif, der über ein Sumpfloch schwebt, von der Morgensonne angestrahlt.
    Ramus sieht uns an und kommt ein paar Schritte auf uns zu. Der Schemen flattert hinter ihm her.
    Unsere Gedanken sind jetzt nicht mehr vereint. Das ist auch gut so. Wir können unser Erschrecken verheimlichen.
    Ramus ist nicht mehr Ramus, denn sein Körper ist von zwei Geistern beseelt.
    Ein neues Wesen?
    Erst wenn der Schemen vollends verschwunden ist, hat die Vereinigung wirklich Bestand.
    Wir glauben nicht, daß es lange auf sich warten läßt.
    Wir lösen unsere Gedanken voneinander, Daktar und Quendolain – Quendolain und Daktar.
    Augenblicke grenzenloser Einsamkeit, aber dann wieder das Gefühl: Der andere ist mir nahe, auch wenn wir nicht im Gleichtakt denken.
    »Willkommen auf dem neuen Oxyd!« ruft Ramus euphorisch.
    Wir werden den Namen Somar-Ellen nicht mehr nennen, das ist gewiß. Warum auch? Ramus bleibt als Code für diese neue Persönlichkeit, denn der Name paßt zu dem sichtbaren Körper, der sich ebenfalls nicht verändert hat.
    Die Art von Veränderung, die sich vor uns vollzieht, bleibt weitgehend unsichtbar – zumindest für die Augen …
     
    *
     
    Zu dritt schritten sie über die Ebene. In der Ferne kauerten Bergriesen wie sprungbereite Giganten. Die drei Veränderten hatten keine Ahnung, wie sie ihre Gefährten finden konnten. Gewiß waren sie über Oxyd verstreut.
    Ihre Gedanken lauerten in der Luft ringsum. Selbst wenn jetzt einer der Gefährten in der Nähe weilte, konnten sie ihn erst sehen, wenn er ihnen bewußt wurde.
    Und dann spürten sie es: eine Gruppe von vier Gefährten, die sich gegenseitig um Kontakt bemühten. Der Kontakt war noch unvollständig. Ramus und Quendolain versuchten, die vier zu orten. Daktar hielt sich mit seinen PSI-Kräften zurück. Er wollte es nicht riskieren, die vier bei ihrer gegenseitigen Kontaktaufnahme zu stören. Gewiß war es besser, wenn sie sich erst danach bemerkbar machten.
    Er teilte seinen Begleitern den Vorschlag mit. Sie akzeptierten lautlos.
    Und dann hatten sie die vier Gefährten geortet. Prompt entstand ein Flirren in der Luft. Vier
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