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Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben
Autoren: Erno Fischer
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und pflegt sie. Tja, soweit das Unromantische. Es ändert sich noch, warte nur ab.
    Zu den kultivierten Instinkten gehört das Töten, mit der Wurzel im Selbsterhaltungstrieb und seiner höchsten Vollendung in der volltechnisierten Zerstörung von anderem Leben im Zeichen des Krieges, genauso wie das positive Gegenteil: die Liebe! Sie ist geboren im Fortpflanzungswillen, dem zweitstärksten Instinkt des Menschen. Und er versteht es, auch diesen Trieb zu kultivieren. Aber nein, jetzt wird es doch zu lang. Ich wollte mich kurz fassen.«
    Quendolain-Daktar war erleichtert. Es fiel ihm schwer, sich auf die Ausführungen zu konzentrieren.
    Die LÖSUNG drängte danach, offenbart zu werden!
    Der Funke in der Hölle begann, hin und her zu tanzen. Eine Störung der Konzentration?
    »Ich bin wieder da«, drangen die Gedanken herüber. »Die Liebe ist der Versuch des Menschen, einen Einklang zwischen zwei Seelen zu erzeugen. Das ist nur möglich, wenn es vorher genügend Bereitschaft gibt und wenn die mentalitätsbedingten Unterschiede nicht zu kraß sind. Außerdem müssen unter allen Umständen umweltbedingte Störungen des Einklangs als solche erkannt und beseitigt werden. Die Folge des Einklangs ist weitgehende Harmonie und gegenseitige Ergänzung. Es ist die höchste aller Verbindungen, denn sie steht über der Mutter-Kind-Beziehung ebenso wie über freundschaftlichen Beziehungen, in denen automatisch Tabuzonen bleiben und den Gleichtakt verhindern. Allerdings ist der Geschlechtstrieb als Motiv nicht genug, weshalb vom Menschen in seiner Vorstellungswelt zunächst auch die rein biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau deutlich gemacht werden. Es ist neben dem gefühlsmäßigen Motiv das intellektuelle Motiv: nämlich die Erkenntnis, daß Mann und Frau sich rein biologisch ergänzen und dies auch auf höherer Ebene anstreben sollen. Am Ende steht die Synthese zwischen der körperlichen Vereinigung und dem seelischen Gleichtakt …«
    »Wobei der seelische Gleichtakt im Gegensatz zur körperlichen Vereinigung natürlich jederzeit stattfinden kann und auch in seiner Intension weniger starken Beschränkungen unterworfen ist!« meinte Quendolain-Daktar erheitert, obwohl es von den Ausführungen sehr beeindruckt war.
    Und dann kam die zweite Erkenntnis für es: Die anderen haben ebenfalls die Lösung, jedoch in anderer Form und ohne daß es ihnen bewußt wird!
     
    *
     
    »Jetzt seid ihr an der Reihe, Quendolain-Daktar!«
    »Du hast uns erkannt?«
    »Nicht sofort, aber das Rätsel war nicht schwer zu lösen. Was glaubt ihr, warum ich euch den Vortrag gehalten habe? Ihr habt den Gleichklang gefunden. Es gibt nur eine einzige Situation, in der dies in solcher Perfektion gelingen kann: Liebe!«
    Es war die dritte Erkenntnis – und die schockierendste zugleich.
    Weil weder Quendolain noch Daktar auch nur die geringsten Anzeichen dafür gesehen hatten, daß sie mehr füreinander empfanden, als es bei einer so verschworenen Gemeinschaft natürlich war.
    »Seht ihr«, fuhr der Funke fort, »das ist der Fehler, den die anderen Menschen auch so gern machen. In einer Zeit, in der die körperliche Vereinigung als das Maß aller zwischenmenschlichen Beziehungen angesehen wird, verschließt man sich gern gegenüber der Wahrheit und erlebt die innere Vereinsamung in reinster Güte. Partnerschaft als menschliches Privileg sollte nicht allein von Instinkten abhängig sein, sondern auch vom Intellekt. Nur, wo beide für ein ausreichendes Motiv sorgen, kann eine funktionierende Partnerschaftlichkeit erzielt werden.«
    »Tut mir leid, aber wir haben es nicht erkannt, weil wir in deinem Vortrag etwas anderes gelesen haben. Somit wären wir beim Thema, Somar-Ellen und Hauptmann Ramus. Wir sprachen vorhin vom inneren Modell. Philosophen, wie in vorderster Reihe der Grieche Plato, hatten den Gedanken, die Nachfahren von Sigmund Freud die Praxis: Der Mensch erlebt die Wirklichkeit nicht, wie sie ist, sondern als individuelle Interpretation. Das Gehirn ist ein unüberwindlicher Filter, der nur Bilder und Eindrücke an das Bewußtsein weiterleitet, die vorher gründlich bearbeitet wurden. Das innere Modell ist ein völlig vereinfachendes Abbild der äußeren Wirklichkeit. So kommt es, daß Ideologien von Fanatikern als eine Art Naturgesetz empfunden werden können, obwohl sie doch nur menschliche Gedankengebäude sind.«
    »Das innere Modell?« sinnierte die Gemeinschaft von Somar-Ellen und Hauptmann Ramus.
    »Ja! Greifen wir zu einem Beispiel:
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