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0868 - Diener des Bösen

0868 - Diener des Bösen

Titel: 0868 - Diener des Bösen
Autoren: W.K. Giesa
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möglicherweise der Begründer der Corr-Sippe. Er war uralt. Und er war unglaublich arrogant. Mit anderen Dämonen verband ihn deshalb nicht gerade Freundschaft.
    »Was willst du von mir, Astaroth?«, fragte er grantig. »Hättest du nicht eher um eine Audienz bei mir ersuchen sollen, statt mich zu dir zu rufen?«
    Astaroth grinste.
    »Immer noch der Alte, wie? Immer noch das große Maul.«
    Zarkahr brüllte zornig auf. »Wenn du jemanden beleidigen willst, suche unter deinesgleichen!« Sekundenlang schien es, als wolle er einen magischen Schlag gegen Astaroth führen, dann aber wandte er sich ab und stapfte in Richtung Tür.
    Astaroth wartete, bis er sie fast erreicht hatte. »Nun ja, so wirst du nie erfahren, worüber ich mit dir reden möchte. Aber du als bester Freund Lucifuge Rofocales…«
    Zarkahr brüllte schon wieder. »Fasele kein dummes Zeug! Ich verabscheue diesen machtgierigen Narren, das weißt du nur zu gut!«
    »Dann hör auf, Lärm zu machen, setz dich und spitz die Lauscher. Was ich dir zu sagen habe, wird dich interessieren.«
    Er schnipste mit den Fingern. Ein großer, bequemer Sessel entstand unmittelbar vor ihm aus dem Nichts.
    »Träumst du manchmal?«
    »Was soll das?«, fauchte DER CORR, während er sich in den Sessel fallen ließ. »Natürlich träume ich. Das tut ja wohl jeder - oder etwa du nicht?«
    »Doch, ich auch. Und auch Lucifuge Rofocale. Du weißt, dass er aus der Spiegelwelt stammt?«
    Zarkahr sah ihn nur stumm an.
    »Du weißt auch, welche Rolle er dort spielte, als der Dämonenmörder Zamorra das ›Unternehmen Höllensturm‹ durchführte und dabei mit seinen Komplizen in eben jene Spiegelwelt gelockt wurde?«
    »Worauf willst du hinaus?«, grummelte DER CORR. »Fasse dich kurz und schwafele nicht. Meine Zeit ist knapp bemessen, und ich will sie nicht für irgendeinen Unsinn sinnlos vergeuden.«
    »Der eine schwafelt, der andere schwefelt«, spöttelte Astaroth. »Nun, Lucifuge Rofocale geruhte jüngst von jener Aktion zu träumen. Es gelang meinem Schemen, diesen Traum aufzufangen und zu speichern. Möchtest du wissen, was damals wirklich geschah? Möchtest du diesen Traum selbst erleben? Der Schemen kann ihn dir übermitteln.«
    Jetzt nur kein Wort von Stygia! Nicht einmal an sie denken! Vorsichtshalber verstärkte er seine mentale Abschirmung; er musste damit rechnen, dass DER CORR versuchte, seine Gedanken zu lesen.
    Natürlich hatte Zarkahr den Schemen längst bemerkt, so unauffällig dieser sich auch gab. Er musterte ihn eingehend. Dann wandte er sich wieder Astaroth zu.
    »Er soll anfangen. Aber wehe, ihr versucht mich hereinzulegen!«
    Astaroth zuckte mit den Schultern. »Entspanne dich«, verlangte er. »Dann geht es besser und schneller.«
    DER CORR grummelte etwas Unverständliches.
    Und der Schemen begann mit der Übermittlung.
    ***
    Zamorra war wie gelähmt. Er hörte Nicole gellend schreien. Die Zwillinge sprangen aus dem Wagen. Nicole schaffte es irgendwie, ebenfalls hinauszuklettern; weder Monica noch Uschi hatten daran gedacht, die Sitzlehnen vorzuklappen. Nicole war noch nicht ganz draußen, als sie sich übergab.
    Zamorra konnte an nichts mehr denken. Der kopflose Tote rutschte langsam gegen ihn. Kalter Schweiß brach dem Parapsychologen aus. Blut schoss schwallartig aus dem Torso des Dekans.
    Endlich gelang es Zamorra wieder, sich zu bewegen. Er stieß den Toten zurück und kletterte nach draußen. Nicole würgte immer noch ihren Magen leer. Viel kam zwar nicht mehr, aber der Brechreiz wollte nicht weichen.
    Zamorra fasste sie bei den Schultern. »Es ist doch vorbei, Nici… es ist vorbei…«
    Für sie noch nicht.
    Eine Zuschauergruppe hatte sich gebildet. Gaffer gibt es ja immer und überall. Nichts kann ihnen zu blutig sein. Zamorra hätte sie am liebsten mit einem ganz großen Besen in den Müll gekehrt.
    Schließlich tauchten Polizeiwagen auf. Da endlich kehrte Ruhe ein. Mit den Cops legte man sich lieber nicht an. Anders als in Europa, wo die Gaffer oft genug Grundsatzdiskussionen mit der Polizei begannen. Hier dagegen wurde nicht diskutiert, sondern rigoros durchgegriffen.
    »Er ist einfach explodiert«, sagte Zamorra mit rauer Stimme. »Vielleicht ein Attentat?«
    »Der Mann saß bei Ihnen im Wagen«, sagte der Cop. »Ich nehme an, Sie kannten ihn?«
    »Professor Wilson«, sagte Zamorra. »Dekan der psychologischen Fakultät der hiesigen Universität.«
    »Und Sie sind…?«
    »Professor Zamorra, Parapsychologe. Ich wurde zu einer Gastvorlesungsreihe
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