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0868 - Diener des Bösen

0868 - Diener des Bösen

Titel: 0868 - Diener des Bösen
Autoren: W.K. Giesa
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sein.
    »Was willst du?«, fragte sie die fast nicht wahrnehmbare Kreatur. Schemen gehörten zu den untersten Chargen, ganz am Ende der Hierarchie. Kaum jemand wusste etwas über sie, viele waren nicht einmal sicher, ob es »der« oder »das« Schemen hieß. Aber sie kamen unbemerkt überallhin; hätte dieser Stygia nicht angesprochen, hätte sie seine Anwesenheit nicht einmal registriert.
    Eines wusste sie über Schemen: sie sahen und hörten alles, um es sich zu merken, und - sie konnten die Träume anderer wahrnehmen.
    »Ich dachte, Herrin, Ihr könntet ein wenig Hilfe gebrauchen«, flüsterte der Schemen. »In Zeiten wie diesen… Lucifuge Rofocale hat Euch übel mitgespielt, nicht wahr? Dabei war es doch nicht Eure Schuld.«
    »Du hast das Fiasko gesehen?«
    »Ja, Herrin. Ich war da.«
    Stygia beugte sich vor. »Und wie soll deine Hilfe aussehen?«
    »Manchmal schlafen auch Dämonen, wie Ihr wisst. Als er schlief, fing ich einen Traum Lucifuge Rofocales auf.«
    »Das könnte interessant sein. Erzähle mir von diesem Traum.«
    »Ich kann ihn nicht erzählen, aber ich kann ihn Euch übermitteln, Herrin. Wollt ihr?«
    Einen kurzen Moment lang dachte sie an eine erneute Falle. Aber ihr Erzfeind pflegte andere Wege zu gehen, seine Gegner, oder besser, Opfer fertigzumachen.
    »Fang an«, forderte sie.
    »Dann schließt die Augen und entspannt Euch, Herrin. Gerade so, als wolltet Ihr selbst schlafen.«
    Sie tat, worum der Schemen sie bat.
    Und Lucifuge Rofocales Traum erfüllte sie…
    ***
    Old Sam war ein schon ziemlich alter Alligator und alles andere als gefährlich, obgleich er wild und hungrig aussah, wenn er sein Maul aufriss. Aber er hatte sich mit der menschlichen Zivilisation bestens arrangiert und genoss es, wenn er die Swimmingpools unsicher machte und dann seinen eingeforderten Tribut bekam - Fleischbatzen, die man ihm zuwarf und die er dann genüsslich verschlang, um anschließend seiner Wege zu ziehen. Dafür hatte er ja auch vorher eine nette Show geboten. Tendyke's Home hatte er auch schon oft heimgesucht.
    Gern machte er sich auch den Spaß, sich so wie jetzt in geparkte Cabrios zu legen und deren meist arglosen Besitzer zu erschrecken.
    Das Kennzeichen des Wagens wies auf den Nachbarstaat hin. Da kannte man Old Sam natürlich nicht.
    Gerade kamen zwei ältere Damen, bepackt mit Hutschachteln, über den Gehweg heran. Sie hatten ihren Einkaufsbummel wohl gerade beendet.
    Da sahen sie den Alligator.
    Ein gellender Aufschrei aus zwei Kehlen. Die Hutschachteln fielen zu Boden. Von Panik erfüllt wichen die beiden Damen zurück. Der Alligator riss das Maul auf und zeigte sein Prachtgebiss.
    Zamorra grinste. Es wurde Zeit, mal wieder den unerschrockenen Helden zu spielen, der weder Tod noch Teufel noch Alligator fürchtete.
    Auch andere Passanten stoppten, sahen das Szenario, griffen aber nicht ein.
    Zamorra überquerte die Straße und näherte sich dem »Cabriogator«. Allerdings von hinten - etwas Vorsicht war immer geboten, auch wenn er den Zweitältesten Trick der Welt anwandte.
    Bemerkte der Gator ihn überhaupt nicht?
    Doch - jetzt, im letzten Moment, ehe Zamorra Hand anlegen konnte. Er zuckte, drehte den Kopf und holte zu einem Schlag mit dem Schweif aus, der den Dämonenjäger von den Beinen holen sollte. Das war nicht unbedingt die erwartete Reaktion.
    Hinter ihm stürmten die Zwillinge aus dem Mode-Shop. »Bist du wahnsinnig, Zamorra?«, schrie eine der beiden.
    Er duckte sich unter dem Schwanzschlag weg, mit dem sich der Alligator ungewollt in eine noch bessere Position brachte, packte zu, bekam ihn an Schwanz und Bein zu fassen und hebelte ihn vom Auto. Das riesige Biest war ganz schön schwer und forderte ihm alles an Kraft ab, landete dann aber wie geplant neben dem Cabrio auf dem Rücken.
    Sofort bewegte der Gator sich wieder und versuchte sich zu drehen. Aber Zamorra lag jetzt halb auf ihm.
    »Zurück, Mann! Bring dich in Sicherheit, schnell!«, schrie eine der Zwillinge.
    Aber noch während der Gator wild zuckte, begann Zamorra seine Bauchschuppen zu streicheln. Da zuckte er nicht mehr, und nicht mal eine Minute später war er eingeschlafen.
    »Der pennt jetzt«, rief Zamorra. »Kann ihn mal jemand hier wegschleppen? Allein schaffe ich das nicht, der ist zu schwer!«
    »Der schläft wirklich? Sind Sie da ganz sicher?«, fragte ein stämmiger Muskelmann.
    »Todsicher.«
    »Und wenn er gleich wieder aufwacht?«
    Zamorra streichelte die Bauchschuppen des Biestes noch ein paar Mal. »Der
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