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0868 - Diener des Bösen

0868 - Diener des Bösen

Titel: 0868 - Diener des Bösen
Autoren: W.K. Giesa
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Taschendiebstahl doch wesentlich ehrlicher.«
    Ein paar der Studenten lachten.
    Genau das hatte Zamorra beabsichtigt. Er fing seine Zuhörer ein.
    »Aber es gibt auch die andere Seite«, fuhr er fort. »Die ›dunkle Seite der Macht‹, wie Meister-Yoda es nennen würde.«
    Wieder Gelächter.
    »Diese andere Seite«, sagte Zamorra, »ist die wirkliche , die echte Magie. Das gibt es nicht, denkt ihr, Freunde? Und ob es das gibt. Echte, böse Magie. Schwarze Magie. Um euch davon zu erzählen, bin ich hier…«
    Unterdessen waren die Peters-Zwillinge anderweitig beschäftigt. Sie waren beide telepathisch begabt. Und sie tasteten hier und da nach der Stimmung im Saal, nach den Gedanken der Studenten.
    Uschi versuchte auch, die Gedanken des Dekans wahrzunehmen.
    Sie stutzte und stieß ihre Schwester an. »Dieser Dekan Wilson - versuche doch mal, dessen Gedankenwelt auszuloten«, flüsterte sie.
    Monica versuchte es. Irritiert sah sie Uschi an. »Der denkt überhaupt nicht!«, entfuhr es ihr.
    ***
    Astaroth machte eine Handbewegung, murmelte einen alten Zauberspruch, und aus dem Nichts entstand ein bequemer Sessel, in dem er sich niederließ, statt sich vor Stygia die Beine in den Bauch zu stehen.
    »Ich grüße dich, Fürstin der Finsternis«, sagte er, und es klang nicht einmal spöttisch. Dabei hatte er bislang immer zu denen gehört, die mit ihr auf dem Knochenthron nicht unbedingt einverstanden waren. »Mit mir hast du wohl nicht gerechnet.«
    Sie schüttelte den Kopf. In der Tat, das hatte sie nicht. Schon gar nicht, wo sie mit ihrem Ansehen momentan doch ganz unten war!
    »Was treibt dich zu mir, Erzdämon?«
    »Ich habe ein Problem.«
    »Du?«, fragte sie erstaunt.
    »Ja. Ich benötige Hilfe. Niemand sollte davon wissen. Deshalb komme ich zu dir. Damit rechnet niemand. Schon gar nicht jetzt.«
    »Aber wie soll ich dir helfen? Ich gestehe, dass deine Magie wesentlich stärker ist als meine. Umgekehrt würde der Hufnagel also wohl eher passen.«
    Der Erzdämon nickte. »Lass mich das Problem trotzdem schildern. Und sage deinem Schemen, dass ich ihn töte, wenn er auch nur ein einziges Wort an andere weitergibt.«
    Er hatte den Schemen also bemerkt, obwohl der sich alle Mühe gab, nicht wahrgenommen zu werden! »Sei unbesorgt, Astaroth, das habe ich ihm schon vorher eingeschärft.«
    »Gut. - Ich vergesse wichtige Dinge, ich mache Fehler. Gerade so, als sei ich kein Dämon, sondern ein sehr alter Mensch. Ich mache bei meinen Experimenten das eine oder andere falsch, was mir früher nie passiert wäre. Ich vergesse, Spuren zu beseitigen oder Zeugen zu töten. Ich merke das dann immer erst sehr viel später. Dann, wenn ich diese Fehler nicht mehr ausmerzen kann.«
    »Was sind das für Experimente?«, fragte Stygia.
    Astaroth runzelte die Stirn. »Das geht dich nichts an.« [3]
    »Wie du meinst. Ich dachte, es könnte wichtig sein.«
    Astaroth ging nicht weiter darauf ein. »Ich bin sicher, dass diese Vergesslichkeit nicht aus mir selbst heraus kommt«, fuhr er fort. »Sie ist mir von außen aufgezwungen worden. Aber von wem? Wer kann mir Schaden zufügen wollen? Wer fühlt sich von mir bedroht, dass er zu solchen Mitteln greift? Alle wissen doch, dass ich keine Ambitionen habe, in der Höllenhierarchie noch weiter aufzusteigen und andere von ihren Machtpositionen zu verdrängen. Anders als - du oder Lucifuge Rofocale.«
    Sie lächelte bitter. Natürlich hatte er sie längst durchschaut.
    »Wer dir etwas aufzwingen kann«, sagte sie, »muss über noch größere Macht verfügen, Erzdämon. Wer, glaubst du, käme dafür wohl in Frage?«
    »Lucifuge Rofocale«, murmelte er. »Der wäre als Einziger dazu fähig. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass er…? Welchen Grund sollte er haben?«
    »Einen ganz einfachen«, sagte sie. »Du bist ihm zu stark. Er nimmt wohl an, dass du irgendwann deine Meinung ändern könntest. Vielleicht, weil dir seine Art des Regierens nicht mehr gefällt. Und dass du dann versuchen könntest, ihn von seinem Thron zu beißen. Und selbst, wenn du seine Position nicht selbst einnehmen willst, sondern einen anderen Dämon vorschiebst.«
    »Das ist verrückt«, entfuhr es ihm. »Aber… es könnte stimmen.«
    Er dachte eine Weile nach. Dann fuhr er fort: »Ich danke dir für deinen Hinweis. Ich werde ihm einen Dämpfer verpassen. Sei mein Zusatzgedächtnis, wenn ich dabei wieder Fehler begehe.«
    »Dazu müsste ich aber sehr konkret Stellung gegen ihn beziehen.«
    Er grinste. »Tust du das nicht
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