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0868 - Diener des Bösen

0868 - Diener des Bösen

Titel: 0868 - Diener des Bösen
Autoren: W.K. Giesa
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dem Traum eine Weile nach, den ihm der Schemen übermittelt hatte. Dann öffnete er die Augen wieder.
    »Interessant«, murmelte er. »Wirklich, sehr interessant. Lucifuge Rofocale hat also Zamorra befreit. Den größten Feind der Schwefelklüfte. Das wäre praktisch ein Bündnis mit dem Feind, mithin auch ein Bündnis gegen die Hölle. Dabei dürfte es keine Rolle spielen, dass es in der Spiegelwelt geschah. Denn Lucifuge Rofocale ist jetzt hier, und Zamorra war drüben und ist nun auch wieder hier. Das bringt mich auf einen Verdacht.«
    »Teilst du ihn mir mit?«, hakte Stygia ein, als Astaroth schwieg.
    »Ja. Er war es, der Zamorra hier jenes Buch der 13 Siegel zugespielt hat. Sein Ziel war es, die unzähligen Spiegelwelten mit unzähligen Millionen Dämonen durch das Öffnen des letzten Siegels zu vernichten. Also ein klarer Vernichtungsschlag gegen die Schwarzblütigen. Sein Ziel war es auch, Zamorra mehr über den Gebrauch seines Amuletts lernen zu lassen. Damit dieser sein Wissen gegen uns Dämonen einsetzen kann. Und sein Ziel war es, die ersten sechs Amulette zu zerstören. Das alles sind Dinge, die ihm nützen.«
    »Genau diesen Verdacht hege ich auch«, sagte Stygia. »Aber wenn ich ihn jetzt ausspreche, wird man mir nicht glauben, wird mich noch lauter auslachen als bisher.«
    Astaroth nickte. »Du hast dich bei deinem Versuch, mit Zamorras angeblichem Tod zu glänzen, ja auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Ich habe die Schau mitbekommen, und ich hätte dir sogar geglaubt, wenn Lucifuge Rofocale nicht hätte nachweisen können, dass Zamorra noch lebt. Sag, hast du das selbst wirklich nicht gewusst?«
    »Nein«, sagte sie leise. »Sonst wäre ich doch niemals so närrisch gewesen, seinen Tod als echt hinzustellen. Ich hätte doch wissen müssen, dass es über kurz oder lang auffiele. Aber ich war wirklich überzeugt, dass er auf dem Friedhof der Vampire starb. Ich sah doch, dass er tot war, als ich den Friedhof verließ. Und danach löste ich diesen auf. Es dürfte Zamorra also gleich in doppelter Hinsicht nicht mehr geben.«
    »Er hat dich getäuscht und ist rechtzeitig entkommen.«
    »Du glaubst mir also?«
    »Inzwischen ja. Aber was nützt es? Wenn ich jedem sage: Stygia hatte Recht, weil…, werden sie mich ebenso auslachen wie dich.«
    Er lehnte sich zurück.
    »Aber diesen Traum«, sagte er. »Den könnte ich verteilen. Wenn du mir den Schemen zur Verfügung stellst, damit er den Traum an meine Gesprächspartner weitergibt, wäre das eine interessante Sache. Immerhin stammt dieser Traum ja von Lucifuge Rofocale selbst, und dagegen kann er nicht anstinken.«
    Stygia zögerte einen Moment. Immerhin war der Schemen von sich aus zu ihr gekommen, um ihr zu helfen. Dafür glaubte sie ihm etwas schuldig zu sein - und wenn es nur eigene Entscheidungsfreiheit war.
    »Wirst du es tun?«, fragte sie.
    »Alles, was Ihr wollt, Herrin«, wisperte er.
    »Dann unterstütze Astaroth. Wenn er dich nicht mehr braucht, kannst du gern wieder mir dienen.«
    »Mit Freude, Herrin.«
    »So wäscht ein Hund den anderen«, grinste Astaroth. »Ach nein, eine Hand die andere, heißt es ja.«
    Er erhob sich.
    »Denkst du noch daran, dass du dir überlegen wolltest, ob du mich an dein Gehirn heranlässt?«, fragte sie.
    »Was? - Ach ja!« Er hatte es tatsächlich vergessen. »Ich denke darüber nach. Schön, dass ich dich als mein Zusatzgedächtnis habe.«
    Als er gegangen war, lächelte Stygia.
    »Vielleicht«, murmelte sie versonnen, »wird das der Anfang einer wunderbaren Freundschaft…«
    ***
    Nicole Duval hatte sich den betagten Lexus 400 von Robert Tendyke ausgeliehen. Den besaß er schon seit einer kleinen Ewigkeit. Er war der Ansicht, was gut und problemlos sei, müsse man nicht austauschen, nur weil es alt war, auch wenn man Geld für Neues hatte.
    Diese Ansicht vertrat er auch in Sachen Personalpolitik. In den Firmen seines Konzerns wurden Mitarbeiter nicht entlassen, nur weil sie ein bestimmtes Alter erreicht hatten. Ihre Erfahrung konnte durchaus wertvoll sein.
    Nach all den Jahren kannte sich Nicole in Miami aus und fand den Uni-Parkplatz ohne Mühe. Dort warteten die anderen bereits auf sie. Zamorra stellte Nicole und den Dekan einander vor.
    Wilson lächelte. »Ich glaube, ich habe den falschen Berufszweig gewählt. Ich hätte nicht Psychologe, sondern Parapsychologe werden sollen, wenn man da zu so aparten Begleiterinnen kommt.«
    »Oh, es gibt auch Parapsychologen, die bis ins hohe Alter als einsame
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