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085 - Professor Kulls Blutnixe

085 - Professor Kulls Blutnixe

Titel: 085 - Professor Kulls Blutnixe
Autoren: A.F.Morland
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Gwynne schaute ihm dabei aufmerksam auf die Finger. Dann begaben sie sich an Deck. Die Männer, die die Yacht bewachten, beachteten Virgil Redmond kaum. Sie schienen zu wissen, was geschehen war, nahmen von Redmond, dem Verlierer, keine Notiz mehr.
    Gwynne ließ das Beiboot ins Wasser und war Redmond beim Einsteigen behilflich. Dann startete er den Außenbordmotor, und sie entfernten sich von der Yacht.
    Enttäuscht und grimmig blickte Redmond zurück. Vor seinem geistigen Auge lief ein Film ab. Er erlebte noch einmal, was sich in der jüngsten Vergangenheit alles ereignet hatte. Die Planung des Überfalls, die Ausführung des Coups, die Flucht mit der Beute aus den Staaten, die verschiedenen Stationen in Venezuela - und dann das nervenaufreibende Leben mit Milburn auf der Yacht…
    Und was hatte ihm das alles eingebracht?
    Mit leeren Händen mußte er die Yacht verlassen. Beinahe hätte er sogar seine Brieftasche dalassen müssen. Der Wunsch, sich zu rächen, wurde in ihm immer größer. Wenn er leer ausging, sollte sich Milburn nicht ins Fäustchen lachen und bald in Geld schwimmen. Auch Milburn L. Caan sollte durch die Finger schauen, dafür würde er sorgen. Gleich fühlte er sich etwas besser, und er lachte schadenfroh in sich hinein.
    Milburn L. Caan hielt sich für so gescheit, doch in Wahrheit war er ein Dummkopf.
    Die ALBATROS löste sich allmählich in der Dunkelheit auf.
    Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, überlegte Virgil Redmond. Ich werde meine Trümpfe gut ausspielen, und du wirst auf die Schnauze fallen, Freund .
    Vor ihnen tauchten die dunklen Umrisse einer kleinen Insel auf. Butch Gwynne hielt darauf zu. Er lenkte das kleine Boot in eine unscheinbare Bucht.
    »Ich hoffe, du nimmst mir nichts krumm«, sagte Gwynne zu Redmond. »Ich persönlich habe nichts gegen dich.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Redmond und winkte ab. »Milburn hat dich mit Geld geködert, und du denkst, dich für den besseren Mann entschieden zu haben, aber das ist er nicht, das wirst du schon noch erkennen.«
    »Was wirst du jetzt tun?«
    »Weiß ich noch nicht«, antwortete Redmond, aber das stimmte nicht. Er hatte bereits sehr genaue Vorstellungen von dem, was er in die Wege leiten würde, sobald er an Land war. Doch das band er Gwynne nicht auf die Nase.
    Butch Gwynne stellte den Motor ab. Fast lautlos glitt das Boot auf den hell schimmernden Strand zu. Bald knirschte Sand unter dem Kiel, und das Boot blieb mit einem sanften Ruck stehen.
    Der bullige Gwynne sprang an Land. »Warte, ich helfe dir«, sagte er zu Redmond und streckte ihm die Hand entgegen.
    Redmond nahm die Hilfe an. Er sprang und landete, gestützt von Gwynne, neben diesem.
    »Tut mir leid, daß es so gekommen ist«, sagte Gwynne.
    Virgil Redmond zuckte mit den Schultern. »Die Bullen haben zwei von uns erschossen, und zwei sitzen im Zuchthaus. Wenn man's so betrachtet, bin ich nicht so schlecht dran.«
    »Wenn du's so siehst, wirklich nicht«, sagte Gwynne.
    Redmond wollte gehen.
    Gwynne griff nach seiner Armbanduhr. Redmond fiel die Bewegung nicht auf.
    Butch Gwynne zog eine widerstandsfähige Stahlsaite aus der Uhr. Er ließ Virgil Redmond zwei Schritte gehen, und dann warf er ihm von hinten die dünne Saite über den Kopf.
    Blitzschnell ging das.
    Redmond erschrak. Er spürte die Stahlschlinge und wollte die Finger darunterschieben, doch Gwynne zog sie sofort zusammen. Seine ganze Kraft setzte er ein, und das war nicht wenig.
    Virgil Redmond hatte keine Chance.
    Als er tot war, versteckte Gwynne die Leiche im dichten Tropenwald. Es würde lange dauern, bis man Virgil Redmond fand - wenn überhaupt…
    ENDE des ersten Teils
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