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085 - Professor Kulls Blutnixe

085 - Professor Kulls Blutnixe

Titel: 085 - Professor Kulls Blutnixe
Autoren: A.F.Morland
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anderen als notwendiges Übel. Sie würden zusammenbleiben, bis das ganz große Geschäft getätigt war, aber dann würde jeder seines Weges gehen und sich nicht einmal mehr umdrehen.
    Wie Feuersteine rieben sie sich manchmal aneinander, und immer häufiger gab es Funken. Bisher war kein Pulverfaß in der Nähe gewesen, in das sie fallen konnten, aber in absehbarer Zeit…
    Sie waren grundverschiedene Menschen.
    Der eine, Caan, kommißhaft korrekt, der andere, Redmond, schlampig und unzuverlässig. Caan übte gern die Befehlsgewalt aus, und Redmond ging das gegen den Strich. Er sah nicht ein, weshalb er seinem Komplizen gehorchen sollte. Caan war nicht mehr und nicht weniger als er. Sie waren gleichberechtigte Partner. Einer hatte dem anderen nichts zu befehlen, aber Caan versuchte es immer wieder, obwohl er wußte, daß er Redmond damit reizte.
    Redmond war übergewichtig und liebte saloppe Kleidung.
    Caan war stets elegant und peinlich sauber gekleidet und stelzte durch die Gegend, als hätte er einen Ladestock verschluckt.
    Redmond trank auch mal ein Glas zuviel, bei Caan kam so etwas nie vor, und er legte seinem Partner das als Schwäche aus.
    Sie waren beide Gangster und doch so verschieden wie Tag und Nacht, Feuer und Wasser…
    An diesem Abend war die Atmosphäre wieder mal besonders angespannt. Hinzu kam, daß Virgil Redmond einiges über den Durst getrunken hatte, und wenn dies der Fall war, ging er einer Konfrontation nicht aus dem Weg.
    Im Gegenteil. Es hatte fast den Anschein, als würde er sie suchen. Sein Blick war glasig. Er befand sich mit Caan unter Deck, wischte sich über die fette, glänzende Nase und sagte: »Ich gehe heute nacht noch an Land.«
    Er wußte, daß er Caan damit ärgerte.
    Und Milburn Lewis Caan reagierte auch sofort auf diese Bemerkung. Er schaute den Komplizen zornig an. »Du bleibst an Bord. Alle bleiben an Bord. Du auch.«
    »Ich will endlich mal wieder was erleben. Ich weiß ja schon nicht mehr, wie eine nackte Frau aussieht.«
    »Man kann sich beherrschen.«
    »Du vielleicht. Ich nicht.«
    »Der Mensch ist schließlich kein Tier. Ich lasse dich nicht von Bord.«
    »Denkst du, ich suche schriftlich bei dir um Landurlaub an? Wenn ich gehen will, gehe ich einfach, und du kannst nichts dagegen tun.«
    Es blitzte gefährlich in Caans Augen. »So. Denkst du.« Er legte die Hand auf Redmonds Arm. »Ich würde es an deiner Stelle lieber nicht darauf ankommen lassen. Es könnte dir verdammt schlecht bekommen.«
    Virgil Redmond bleckte die Zähne wie ein bissiger Hund. »Nimm deine dreckige Pfote weg, Milburn, sonst gibt's ein Unglück!«
    »Du drohst mir?« Caan lächelte wölfisch.
    »Verdammt, ich mag es nicht, wenn man mich anfaßt!«
    Caans Finger drückten fest zu. Er schien es auf eine Kraftprobe ankommen lassen zu wollen, und Redmond, der nicht mehr ganz nüchtern war, konnte sich nicht beherrschen.
    Er riß sich los, ballte die Rechte zur Faust und schlug zu. Er wollte Caans Gesicht treffen, doch dieser reagierte blitzartig. Er nahm den Kopf zurück. Redmonds Faust wischte knapp vorbei, und Caans Konterschlag war ein Volltreffer, der Virgil Redmond auf den Hintern setzte.
    Benommen schüttelte Redmond den Kopf. Dann betastete er vorsichtig sein Gesicht, um zu sehen, ob er blutete. Als er feststellte, daß dies der Fall war, wurde er vor Wut kreidebleich.
    Umständlich stand er auf. Er spürte den unbändigen Wunsch in sich, den verhaßten Komplizen umzubringen, aber mit bloßen Händen hätte er das nicht geschafft. Er dachte an seine Pistole, die er aber nicht bei sich trug.
    Er mußte sie holen…
    Virgil Redmond hielt dem Komplizen die Hand hin, an der sein Blut klebte. Es war eine anklagende Geste. »Das hättest du nicht tun dürfen, Milburn! Du hast mich geschlagen!«
    »Du hast es so gewollt«, sagte Caan gleichgültig.
    »Du hättest das nicht tun dürfen!« wiederholte Redmond heiser, wirbelte herum und rannte davon.
    »Idiot!« sagte Caan abfällig. Er schüttelte den Kopf, und seine Miene verdüsterte sich, denn ihm war plötzlich, als würde er von einer unsichtbaren Hand berührt.
    Mehrmals hatte er in letzter Zeit schon dieses eigenartige Gefühl gehabt. Heute war es besonders intensiv. Caan hatte keine Angst. Er war nur erstaunt.
    Langsam drehte er sich um, und wie immer war niemand zu sehen. Aber es schienen seltsame Bande zu bestehen - zwischen ihm und… Ja, zwischen ihm und wem eigentlich?
    Er dachte an Malas, den Jadegott, dessen Heimat der Dschungel von
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