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085 - Professor Kulls Blutnixe

085 - Professor Kulls Blutnixe

Titel: 085 - Professor Kulls Blutnixe
Autoren: A.F.Morland
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Loy duckte sich. Ganz klein machte er sich hinter den mit Bougainvilleas bewachsenen Bäumen, um nicht gesehen zu werden. Kleine Schweißtröpfchen glänzten auf seiner Stirn. Süßlicher, intensiver Blütenduft kitzelte in seiner Nase. Wenn er jetzt nieste, war er verloren, dann wußten die Kerle, wo er sich versteckt hatte.
    Edgar Loy war ein mittelgroßer Mann mit leicht angegrauten Schläfen. Er arbeitete für den amerikanischen Geheimdienst CIA und befand sich seit einer Woche auf den Bahamas, diesem Paradies für Touristen.
    Aber es kamen auch andere hierher. Killer zum Beispiel, und die waren hinter Loy her. Mochte der Teufel wissen, wie sie ihm auf die Spur gekommen waren.
    Auf einmal hatte er sie auf den Fersen gehabt, und sie hatten ihn sofort stellen wollen. Gleich hinter dem Hotel, in dem er wohnte. Es war ihm gelungen, sie auszutricksen und sich hier zu verstecken, aber sie waren besser als Polizeispürhunde. Deshalb war es auch nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn gefunden haben würden.
    Aus siebenhundert Inseln und zweitausend Cays (kleine und kleinste Korallenbänke und Felsen) bestehen die Bahamas. Loy befand sich auf Great Exuma Island, und die Stadt, in deren Nähe er sich verkrochen hatte, hieß Steventon.
    Tropische bis subtropische Natur umgab ihn, aber er hatte für deren üppige Farbenpracht kein Auge. Man weiß sich mit der Schönheit der Natur nichts anzufangen, wenn einem zwei gefährliche Killer im Nacken sitzen.
    Verdammt, und er hatte seinen Revolver zu Hause gelassen.
    Ihm wäre bedeutend wohler gewesen, wenn er den Ballermann bei sich gehabt hätte. Dann hätte er sich garantiert nicht versteckt. Er wäre nicht einmal davongelaufen, sondern hätte den Kerlen gezeigt, was es heißt, sich mit einem bewaffneten, solide ausgebildeten CIA-Agenten anzulegen.
    Er hörte das Knacken eines trockenen Asts und zuckte zusammen. Vorsichtig drückte er Blätter beiseite, und dann erblickte er einen der beiden Kerle, die es auf ihn abgesehen hatten.
    Loy fiel das Taschenmesser ein, das er bei sich trug. Schnell holte er es heraus und klappte die Klinge auf, ohne ein Geräusch zu verursachen.
    Da er den anderen Killer nicht sah, rechnete er sich gute Chancen aus, mit dem Mann, den er beobachtete, fertigzuwerden.
    Okay, dachte er. Du willst es nicht anders haben. Dann komm näher!
    Er fragte sich, für welchen Geheimdienst die anderen tätig waren. Wie Russen sahen sie nicht aus. Er tat sich schwer, sie irgendeiner bestimmten Menschenrasse zuzuordnen.
    Der Mann, den Loy beobachtete, hielt eine großkalibrige Waffe in der Faust. Damit konnte man Flugzeuge vom Himmel herunterschießen. Loy duckte sich noch mehr zusammen. Sehr nahe war der Kerl jetzt schon. Die nächsten Augenblicke würden eine wichtige Entscheidung bringen.
    Aufgeregt wartete Edgar Loy. Der Mann stapfte schwer an den Bougainvilleas vorbei, und somit auch an Loy. Der CIA-Agent regte sich nicht. Er atmete nicht einmal mehr.
    Als der richtige Moment gekommen war, flitzte er hoch. Mit einem weiten Satz brachte er sich hinter den Killer. Man hatte ihm beigebracht, wie man in solchen Situationen überlebte, und er war einer der Gelehrigsten gewesen. In den Trainingscamps hatte man sich seinen Namen gemerkt, und im Einsatz zeichnete er sich immer wieder durch beispielhaften Mut und große Tapferkeit aus.
    Blitzschnell setzte er die Klinge an.
    Und dann zog er durch…
    Der Killer hätte zusammenbrechen müssen, doch Edgar Loy erlebte eine Überraschung, die ihn aus der Fassung brachte.
    Die scharfe Klinge schnitt nur die Haut auf, tiefer kam sie nicht, denn dann traf sie auf besten, widerstandsfähigsten Stahl. Der Killer sah nur aus wie ein Mensch, war jedoch keiner.
    Er war eine Mensch-Maschine.
    Ein Cyborg!
    ***
    Pater Laurentius sah so gut aus, daß er als Dressman hätte arbeiten können, und bestimmt konnten viele Frauen nicht verstehen, daß er Priester geworden und damit für das weibliche Geschlecht verloren war.
    Er war noch relativ jung, aber er wurde seiner Aufgabe seit einigen Jahren zur Zufriedenheit der Obrigkeit gerecht. Bisher hatte er keine eigene Kirche gehabt, doch nun war ihm eine Gemeinde anvertraut worden, und er fragte sich, wie er es schaffen sollte, in die großen Fußstapfen seines Vorgängers zu treten - was sich allerdings nicht nur auf die Schuhgröße bezog.
    Pater Severin war in jeder Hinsicht ein einmaliger Mann gewesen. Die Lücke, die sein Ausscheiden hinterließ, konnte von niemandem ausgefüllt werden, das
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