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085 - Professor Kulls Blutnixe

085 - Professor Kulls Blutnixe

Titel: 085 - Professor Kulls Blutnixe
Autoren: A.F.Morland
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möglich, daß sich Fred gerade auf dem Weg zum Lift befunden hatte, als ihn Noel Bannister anrief. Wir warteten ungeduldig auf die Kabine, und ich wünschte mir, den spitzbärtigen Agenten zu sehen, wenn die Tür sich öffnete.
    Die Tür ging wenig später auf, aber ich sah niemanden.
    Immer noch kein Grund, sich aufzuregen, sagte ich mir und betrat mit Noel Bannister die Kabine.
    Und dann standen wir vor Fred Arness' Tür.
    Noel klopfte. »Fred! Fred!«
    Nichts.
    Noel warf mir einen düsteren Blick zu. »Also ich hab' jetzt ein verdammt flaues Gefühl im Magen.«
    Er versuchte die Tür zu öffnen. Es war nicht abgeschlossen. Die Tür schwang zur Seite, und wir gingen hinein.
    »Vielleicht mußte er mal für Königstiger«, sagte Noel und rief wieder Freds Namen.
    Ich schloß die Tür. Auf dem Bett lag Fred Arness' schweißfeuchtes Hemd. Auch seine Pistole lag auf dem Bett. Die leere Schulterhalfter hing an der Lehne des Schreibtischstuhls. Der Schrank war offen. Der Raum vermittelte den Eindruck, als müßte Arness da sein.
    Während ich unter dem Bett nachschaute, begab sich Noel Bannister ins Bad. Er kam zurück und schüttelte den Kopf. »Er hat sich umgezogen, aber die Pistole hat er hiergelassen. Das paßt nicht zu Fred. Er ist ein vorsichtiger Mann.«
    Ich trat ans Fenster und schaute auf die Straße hinunter. Der Abendverkehr wälzte sich dicht am Hotel vorbei. »Wie hätte er sich verhalten, wenn er so wie ich aus dem Fenster gesehen und dabei etwas Wichtiges entdeckt hätte?« fragte ich. »Wäre er in diesem Fall aus dem Hotel gestürmt, ohne uns zu informieren?«
    »Anzunehmen.«
    »Dann wird er sich sicherlich bald melden.«
    Noel schaute mich zweifelnd an. »Glaubst du das im Ernst, Tony?«
    »Ich will es glauben, weil mir diese Variante besser gefällt als jede andere.«
    ***
    Auch der Mulatte Bob Barnes wurde auf die Narichos-Insel befohlen, und wie Dustin Crawford glaubte auch er, daß ihn Mortimer Kull mit Lob, Anerkennung und Geld überhäufen wollte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, mußte er zugeben, daß er nicht viel zum Erfolg beigetragen hatte. Die Hauptarbeit hatte Dustin geleistet, und nicht einmal das war umwerfend viel gewesen. Schließlich ist es keine Kunst, einem Ahnungslosen ein Betäubungsgas ins Gesicht zu sprühen. Jedes Kind kann das.
    Es gab nur einen Unterschied: Barnes glaubte nicht - wie Crawford -, daß sich Professor Kull nur bei ihm erkenntlich zeigen wollte. Daß er mit dieser Annahme richtig lag, bestätigte ihm Dustin Crawfords Boot, neben dem er anlegte.
    Er sprang an Land, geschmeidig wie ein Panther, und er war bester Dinge. Es ärgerte ihn nur ein wenig, daß ihn Dusty nicht angerufen hatte. Sie hätten mit einem Boot fahren können. Aber Dusty war manchmal ein bißchen eigen. Es lohnte sich nicht, sich über ihn zu ärgern.
    Der Mulatte stieg die Stufen hoch. Er hörte das leise Ächzen der Hollywoodschaukel. Der Wind konnte sie nicht bewegen, denn es herrschte im Moment nahezu Windstille. Jemand mußte auf der Schaukel sitzen und sie hin und her bewegen. Barnes nahm nicht an, daß Professor Kull ihn allein hier draußen erwartete. Vermutlich saß ein OdS-Mann auf der Schaukel.
    Er war angenehm überrascht, als er sah, daß es sich um keinen Mann, sondern um ein überaus hübsches Mädchen handelte. Sie trug einen überlangen gelben Bademantel, hatte die Beine angezogen und die Füße in den Stoff geschlagen. Sie mußte vor wenigen Minuten noch im Wasser gewesen sein, denn ihr Haar klebte feucht an ihrem Kopf, und an den Spitzen hingen glitzernde Tropfen.
    Als sie Barnes sah, richtete sie sich auf und lächelte ihn vielversprechend an.
    Der Bademantel klaffte vor ihren Brüsten auf, und er sah, daß sie darunter nackt war.
    Er grinste, doch sie schloß das allzu tiefe Dekolleté nicht, obwohl sie sah, wie sich seine Augen dort hinein verirrten.
    Er fragte, ob sie schon lange hier draußen sei, und sie sagte ja. Er sagte, dann müsse sie seinen Freund Dustin Crawford ankommen gesehen haben, und sie nickte.
    »Er ist im Haus«, sagte sie.
    »Bei Kull?«
    »Ja.«
    »Hat Dusty dich angequatscht? Er fliegt auf Mädchen.«
    »Du nicht?«
    »O doch. Aber nicht so sehr wie Dusty. Was Mädchen anlangt, hat er 'ne Meise. Man kann mit ihm die ernsthafteste Diskussion führen. Wenn ein schönes Mädchen vorbeigeht, hakt es bei ihm aus, und er weiß nicht mehr, worüber er vor 'ner Sekunde geredet hat.«
    »Wir haben nur ein paar Worte gewechselt.«
    »Hat er versucht, dich
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