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GK217 - Die Geißel der Hölle

GK217 - Die Geißel der Hölle

Titel: GK217 - Die Geißel der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Mir rann der Schweiß in Bächen übers Gesicht. Der Alpdruck auf meiner Brust war so schlimm, daß ich nicht mehr richtig atmen konnte. Verzweifelt warf ich mich in meinem Bett hin und her. Ich schlief – sofern man das, was ich in dieser Nacht durchmachte, überhaupt als Schlafen bezeichnen kann.
    Eine unerklärliche Angst schnürte mir die Kehle zu. Mein Gesicht war verzerrt, die Lippen klafften auseinander, ich röchelte, japste gierig nach Luft und stöhnte, als wäre ich gezwungen, körperliche Qualen zu ertragen. Irgend etwas stimmte nicht mit meinem Traum. Obgleich ich schlief, merkte ich, daß das, was ich träumte, nicht von meinem Geist geboren wurde. Jemand anders gab mir diesen Traum ein – und ich schwitzte Blut, weil ich erleben mußte, daß Vicky Bonney, meine Freundin, auf eine tödliche Gefahr zusteuerte. Ahnungslos!
    Ich sah sie so deutlich vor mir, als wäre alles, was ich träumte, glasklare Realität. Vicky trug ein weißes Kleid, in dem sie hinreißend aussah. Der Wind spielte mit ihrem blonden Haar, und ihre blauen Augen strahlten so lebenslustig wie immer.
    Jetzt wandte sie sich um. Mich überlief es eiskalt, als sie mich ansah. Sie stand mitten auf einem steinigen Weg. Links und rechts wuchsen niedrige Dornensträucher. Die Gegend, die Vicky umgab, verlor sich jedoch schon nach wenigen Metern in einem rätselhaften Nichts. Fast sah es so aus, als würde ein Punktstrahler das Mädchen aus einer bedrohlichen Dunkelheit herauslösen.
    »Vicky«, stieß ich kehlig hervor. Ich streckte ihr zitternd meine Hände entgegen. »Vicky, um alles in der Welt, verlasse diesen unheimlichen Platz. Komm mit mir. Ich will nicht, daß dir etwas zustößt.«
    Das Mädchen lachte silberhell. »Ich weiß nicht, was du hast, Tony. Ich finde es hier herrlich.«
    »Dein Leben ist in Gefahr, Vicky!« sagte ich so eindringlich wie möglich, doch sie lachte mich aus. Es schmerzte mich, sie so unbekümmert lachen zu hören, denn ich wußte etwas, das sie noch nicht bemerkt hatte. Sie befand sich im Bannkreis des Bösen, und wenn sie nicht schnellstens zu mir kam, dann war sie verloren…
    Sie wies kichernd um sich. »Ich kann keine Gefahr sehen, Tony.«
    »Sehen kann ich sie auch nicht, aber fühlen«, erwiderte ich rasch.
    Ihre Miene wurde spöttisch. »Natürlich: Tony Ballard weiß alles, kann alles, fühlt alles…«
    »Mach dich bitte nicht über mich lustig. Die Sache ist mir sehr ernst.« Ich machte einen raschen Schritt auf meine Freundin zu, wollte sie mit beiden Händen umfassen und mit mir zerren, doch ich griff durch sie hindurch. Sie lachte, als wäre alles nur ein kindliches Spiel. Ich geriet in Panik, denn ich wußte, daß meine Angst um Vicky triftige Gründe hatte, wenngleich ich sie auch nicht erklären konnte.
    Der Wind bauschte Vickys weißes Kleid. Der kalte Lufthauch erfaßte meine Freundin und hob sie plötzlich hoch. Ihre Füße verloren den Kontakt mit der Erde. Ihr blondes Haar wurde von einer unsichtbaren Hand zerwühlt. Und auf einmal fühlte auch sie die tödliche Gefahr, der sie entgegengetrieben wurde.
    Entsetzen verzerrte in diesem Augenblick der Erkenntnis Vicky Bonneys Gesicht. Ihre blauen Augen wurden groß und ungläubig. Aus ihren Zügen schrie mir die Angst entgegen. Mir wurde übel vor Schreck, und als meine Freundin um Hilfe schrie, verlor ich vor Grauen beinahe den Verstand.
    Der verdammte Wind trieb sie fort von mir. Ich wollte hinter Vicky herrennen, doch meine Füße traten ununterbrochen auf demselben Fleck. »Vicky!« schrie ich verzweifelt.
    »Tony!« hörte ich sie kreischen, und der Wind wirbelte sie hoch, stellte sie auf den Kopf und stieß sie in eine Schwärze hinein, die kein Ende zu haben schien.
    Was immer ich auch anstellte, ich konnte meiner Freundin nicht folgen. Sie wurde vor meinen entsetzensstarren Augen in der Ferne immer kleiner, war bald nur noch ein winziger weißer Punkt, der auf eine fluoreszierende Fläche zutrieb, die urplötzlich – und ohne daß ich es bemerkt hatte – aufgetaucht war.
    Die Sorge um Vicky hämmerte schmerzhaft in meinen Schläfen, und die Tatsache, daß ich ihr nicht helfen konnte, raubte mir beinahe den Verstand. Wie von Sinnen schlug ich um mich. Meine Fäuste fanden keinen Widerstand. Ich versuchte mich nach vorn zu katapultieren, hatte damit aber keinen Erfolg. Und Vicky wurde indessen immer kleiner.
    Jetzt hatte sie jene geheimnisvolle Fläche erreicht.
    Mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ich fragte mich, woraus
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