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GK217 - Die Geißel der Hölle

GK217 - Die Geißel der Hölle

Titel: GK217 - Die Geißel der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Backenknochen tief ein, und in den tiefliegenden Augen brannte ein unangenehmes Feuer, vor dem man sich in Acht nehmen mußte. Eine dünne lange Nase teilte das abstoßende Gesicht in zwei Hälften. Das Haar des Mannes war schütter und seidig.
    Der Regisseur wies auf den Unbekannten. »Was sagen Sie zu diesem Gesicht, Miß Bonney?«
    Vicky rettete sich in eine Gegenfrage. »Was soll ich dazu sagen?«
    »Ist es nicht wundervoll?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir drehen einen Horrorfilm. Dieses Gesicht ist dafür wie geschaffen. Ich habe eine ganz große Bitte an Sie, Miß Bonney…«
    »Und die wäre?« fragte Vicky beunruhigt.
    »Schreiben Sie Mr. Sundance einen Part, ich möchte ihn in meinem Film unbedingt drin haben.«
    Sundance lächelte jetzt. Dadurch wurde sein Gesicht noch viel abstoßender. Eigentlich war er ein armer Kerl, dazu verurteilt, ein Leben lang die Leute mit dieser häßlichen Visage zu erschrecken.
    »Wer hätte gedacht, daß ich mal beim Film landen würde«, seufzte Sundance, und er schien über diese Entwicklung sehr, sehr glücklich zu sein.
    »Na schön, Sie kriegen Ihre Rolle«, sagte Vicky. Sie hatte Mitleid mit dem Mann.
    »Aber sehen Sie zu, daß sie nicht zu klein gerät«, bemerkte der Regisseur mit erhobenem Zeigefinger. Er schaute sich Sundances Profil an und schüttelte überwältigt den Kopf. »Ich bin fasziniert! Und so etwas läuft mir einfach über den Weg. Woher kommen Sie?«
    »Oh, ich treibe mich schon eine ganze Weile in dieser Gegend herum«, antwortete Sundance ausweichend.
    Vicky und Mr. Silver wechselten einen schnellen Blick.
    Sundance fuhr fort: »Ich bin in Dallas geboren, hab’ da sogar eine Zeitlang studiert… Dann kam Vietnam … Dann kamen zwei gescheiterte Ehen … Dann kam der Alkohol … Eine Entziehungskur … Und nun bin ich auf der Suche nach einem einsamen Fleckchen Erde, wo ich allein sein darf …«
    Richardson lachte schallend. »Aus dem Alleinsein wird jetzt wohl nichts mehr werden, Mr. Sundance. Wenn Sie erst mal im Kino zu sehen sind, werden Sie sich vor Filmangeboten kaum mehr retten können, darauf gebe ich Ihnen heute schon mein Wort. Sie haben ein phantastisches Gesicht…«
    Sundance wiegte den Kopf. »Bisher war ich immer anderer Meinung, und diejenigen, die kein Taktgefühl hatten, sagten es mir auch ganz offen.«
    »Ihr Gesicht ist eine Rarität. Damit können Sie eine Menge Geld verdienen. Diese Visage ist ein Vermögen wert, sage ich Ihnen«, ereiferte sich Richardson.
    »Vielleicht habe ich gar kein schauspielerisches Talent.«
    »Brauchen Sie nicht zu haben. Nicht mit diesem Gesicht, mein Lieber. Vicky wird Ihnen eine Rolle schreiben…« Richardson wandte sich an das Mädchen. »Ich denke da an ein paar starke Szenen auf dem Friedhof, Miß Bonney … Sie kriegen das schon so hin, wie wir’s brauchen, nicht wahr?« Der quirlige Regisseur legte Sundance die Hand auf die Schulter und sagte: »Kommen Sie, ich mache Sie noch mit ein paar anderen Leuten bekannt …«
    Und weg waren sie.
    Mr. Silver rümpfte die Nase.
    »Was hältst du von Sundance?« fragte ihn Vicky.
    Mr. Silver schüttelte mit schmalen Augen den Kopf. »Der Mann gefällt mir nicht. Irgend etwas ist mit dem nicht in Ordnung. Ich sage dir, der hat uns nicht die Wahrheit erzählt.«
    »Denselben Eindruck hatte ich eben auch«, nickte Vicky.
    »Der gute Sundance führt meiner Ansicht nach eine gemeine Schweinerei im Schilde«, knurrte Mr. Silver. »Man sollte ihn im Auge behalten.«
    »Ich bin sicher, daß du das tun wirst.«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, murmelte Mr. Silver grimmig. »Was ist. Rufen wir jetzt Tony an?«
    Als Vicky den Hörer abnehmen wollte, klingelte der Apparat. Sie meldete sich und rief dann begeistert: »Tony!«
    ***
    Ich hörte sie so gut, als würde sie sich in London aufhalten. X-mal hatte ich versucht, nach Pueblo Lobo durchzukommen. Es hatte niemals geklappt, und vorhin hatte ich beinahe schon die Hoffnung aufgeben wollen.
    Mein Herz schlug schneller, als ich nun Vickys Stimme vernahm. Bewegt fragte ich, wie es ihr ginge. »Großartig«, sagte sie. »Jetzt, wo ich mit dir sprechen kann.« Ich wollte wissen, warum sie mich nicht angerufen hatte, und sie erzählte mir, daß sie mich schon zweimal zu erreichen versucht hatte, aber irgend etwas im Telefon hatte verrückt gespielt. Genau wie bei mir. Ich fragte nach Mr. Silver. Vicky sagte, er stünde neben ihr, sie gab dem Ex-Dämon den Hörer, wir wechselten ein paar Worte, dann hatte ich wieder
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