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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben
Autoren: Glen Cook
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1. Kapitel
     
    Es gibt keine Gerechtigkeit. Dafür kann ich einstehen, verdammt noch mal. Da saß ich gemütlich in meinem Büro, Füße auf dem Tisch, einen Halben Weiders Export in der einen und Espinozas neuesten Schinken in der anderen Hand. Eleanor sah über meine Schulter und las mit. Sie verstand Espinoza besser als ich. Und ausnahmsweise hielt Dieser Gottverdammte Papagei einmal den Schnabel. Ich genoß diese Stille begeisterter als das Bier.
    Irgendein Idiot hämmerte gegen meine Tür.
    Das Klopfen hatte einen arroganten Unterton, was bedeutete: Es ist jemand, den ich nicht sehen will. »Dean! Sieh nach, wer das ist! Sag ihm, er soll verschwinden! Ich bin nicht in der Stadt, sondern in geheimer Mission für den König unterwegs. An meine Rückkehr ist erst in paar Jahren zu denken! Und ich würde auch nichts kaufen, wenn ich zu Hause wäre.«
    Keiner rührte sich. Mein Koch-Haushälter-Faktotum war gar nicht da. Ich war der Gnade eines Möchtegern-Klienten und Dieses Gottverdammten Papageis ausgeliefert.
    Dean war nach TemisVar gereist. Eine aus der Herde seiner reizlosen Nichten heiratete. Und Dean wollte dafür sorgen, daß der bekloppte Bräutigam nicht zur Besinnung kam, bevor es zu spät war.
    Das unaufhörliche Klopfen ließ meine Tür erzittern. Ich hatte sie gerade erst eingebaut, weil meine alte Tür von einem Gauner zertrümmert worden war, der nicht hatte hören wollen. »Verdammter Blödmann!« fluchte ich. Zwischen dem Trommeln hörte ich Flüche und Drohungen. Meine Nachbarn regten sich auf. War mal was Neues.
    Aus dem kleinen Zimmer zwischen meinem Büro und der Haustür drangen verschlafene, gedämpfte Geräusche. »Ich mach' ihn kalt, wenn er dieses sprechende Hühnchen weckt.« Ich warf Eleanor einen Blick zu. Sie hatte keinen Rat in petto, sondern hing einfach nur an der Wand, verblüfft von Espinoza.
    »Ich werde wohl besser jemandem eine Kopfnuß geben, bevor ich es mit einem Bürgerkomitee zu tun kriege.« Oder schon wieder eine neue Tür einsetzen mußte. Türen sind nicht nur teuer, sie sind auch schwer zu beschaffen.
    Ich nahm die Füße vom Schreibtisch, richtete mich zu meinen vollen einsfünfundachtzig auf und setzte mich in Bewegung. Der blöde Papagei plapperte. Ich warf einen Blick in sein Zimmer.
    Der Minibussard redete bloß im Schlaf. Ausgezeichnet! Er war ein wirklich hübsches Monster. Er hatte einen gelben Hals, eine blaue Halskrause, einen rotgrünen Körper und Flügel. Seine Schwanzfedern waren so lang, daß ich sie vielleicht eines Tages versilbern konnte, wenn mir Gnome über den Weg liefen, die Schmuck für ihre Hüte brauchten. Trotzdem war er ein Monster. Irgendwann hatte irgendwer irgendwie diesen stinkschnäbligen Geier mit einem Fluch belegt und ihm das Vokabular eines Schauermanns angehext. Er war eine gefiederte Pest.
    Und ein Geschenk meines Freundes Morpheus Ahrm. Was mir einiges über das Wesen der Freundschaft zu denken gab.
    Dieser Gottverdammte Papagei – Mr. Big, wie sein einziger Freund Poller ihn nannte – rührte sich. Nichts wie weg, bevor er aufwachte.
    In meiner Tür ist ein Guckloch. »Winger.« Ich stöhnte.
    »Hätt’ ich mir denken können!« Mein Glück und mein Harn haben vor allem eins gemeinsam: Beide gehen den Bach runter. Winger war ein Desaster auf zwei Beinen, das nach einem Plätzchen suchte, an dem es passieren konnte. Zudem ein sehr hartnäckiges Desaster. Ich wußte, daß sie so lange klopfen würde, bis sie hungrig wurde. Und sie sah nicht unterernährt aus.
    Außerdem waren ihr die Nachbarn egal. Den Meinungen der anderen schenkte sie nicht mehr Beachtung als ein Mammut dem Dickicht, durch das es sich einen Weg bahnt.
    Ich sperrte auf. Winger trat ein, ohne auf meine Aufforderung zu warten. Ich blieb stehen und wäre fast übergemangelt worden. Sie ist groß und schön, aber ihre Kerze brennt nicht sehr hell. »Ich muß mit dir reden, Garrett«, sagte sie. »Ich brauche Hilfe. Geschäftlich.«
    Ich hätte es wissen müssen. Mist, ich hatte es gewußt! Aber mir war langweilig. Dean nervte nicht, weil er verreist war. Und der Tote Mann spielte seit Wochen Toter Mann. Meine einzige Gesellschaft war Der Gottverdammte Papagei. Meine Freunde wurden von ihren Freundinnen in Anspruch genommen, eine Heimsuchung, der ich seit einiger Zeit entgangen war. »Na gut. Ich weiß, daß es mir leid tun wird, aber gut. Ich hör' dir zu. Aber ich verspreche nichts.«
    »Wie wär's mit einem Schluck, während wir plaudern?« Winger und
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