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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben
Autoren: Glen Cook
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Garrett war mein Großvater. Nein. Es ist mir nicht entgangen, daß manche Frauen sich über Nacht verwandeln.«
    »Es ist nur eine Tönung, wirklich. Ein bißchen roter als mein natürlicher Ton. Eine kleine Eitelkeit. Ein weiteres kleines Rückzugsgefecht in meinem Krieg gegen die Zeit.«
    Ja. Das arme, alte, zahnlose, häßliche Weib. »Sieht aus, als hätten Sie sie in die Flucht geschlagen.«
    »Sie sind süß.« Sie lächelte wieder, und es wurde verdammt heiß. Dann beugte sie sich vor ...

 
3. Kapitel
     
    Maggie Jenn schnappte sich meine linke Hand und drückte sie. »Manche Frauen lieben es, so angeschaut zu werden, Garrett. Manchmal bekommen sie sogar Lust, zurückzusehen.« Sie kitzelte meine Handfläche. Ich unterdrückte mit Mühe ein Hecheln. Sie wickelte mich ein, aber es störte mich nicht. »Aber ich bin geschäftlich hier, und es ist wichtig, also kommen wir lieber zur Sache.« Sie zog ihre Hand zurück.
    Ich drohte zu schmelzen, als ich auf Entzug kam.
    Ich überstand den Entzug.
    »Ich mag dieses Zimmer, Garrett. Es verrät mir eine Menge. Und bestätigt, was ich über Sie gehört habe.«
    Ich wartete. Alle Klienten machen diese Phase durch. Wenn sie hier auftauchen, sind sie verzweifelt. Sonst würden sie gar nicht erst kommen. Aber sie reden um den heißen Brei herum, bis sie endlich zugeben, daß ihr Leben völlig aus den Fugen geraten ist. Die meisten schließen mit der Schilderung, wie sie mich ausgewählt haben. Maggie Jenn bildete da keine Ausnahme.
    Einige ändern ihre Meinung, bevor sie zum Punkt kommen. Nicht so Maggie Jenn.
    »Ich wußte nicht, daß ich so bekannt bin. Das macht mir angst.« Offenbar war mein Name in der herrschenden Klasse ziemlich bekannt. Maggie gehörte zweifellos zu dieser Oberschicht, auch wenn sie nicht verraten hatte, woher sie kam. Ich sollte diese Hochglanznummer meiden. Es gefällt mir nicht, aufzufallen.
    »Sie stehen auf jeder Spezialistenliste, Garrett. Wenn man eine Kutsche haben will, geht man zu Linden Holzhauer. Will man einzigartiges Geschirr, geht man zu Reichmann, Platt & Söhne. Will man die besten Schuhe, kauft man bei Tate. Braucht man einen Schnüffler, engagiert man Garrett.«
    »Wo wir gerade vom Schnüffeln reden ...«
    »Sie wollen, daß ich zur Sache komme.«
    »Ich bin es gewohnt, daß sich die Leute auf ihre persönlichen Schwierigkeiten einschießen.«
    Sie dachte einen Augenblick nach. »Kann ich verstehen. Es ist schwer. Gut. Zur Sache. Ich brauche Ihre Hilfe, um meine Tochter zu suchen.«
    »Hä?« Damit erwischte sie mich kalt. Ich hatte gespannt darauf gewartet, daß sie mich bat, jemanden umzulegen, und daß sie nur den normalen Garrett-Service wollte.
    »Ich möchte, daß Sie meine Tochter suchen. Sie ist seit sechs Tagen verschwunden. Ich mache mir Sorgen. Was ist los? Sie sehen mich so merkwürdig an.«
    »So sehe ich immer aus, wenn ich an Arbeit denke.«
    »Dieser Ruf eilt Ihnen auch voraus. Wieviel kostet es, Sie aus dem Haus zu bewegen?«
    »Mehr Informationen. Und eine Einigung über das Honorar.« Ha, ich konnte stolz auf mich sein. Ich übernahm das Kommando, war geschäftstüchtig und bekam meine Schwäche in den Griff.
    Wieso war ich denn bereit, diesen Fall praktisch unbesehen zu übernehmen?
    Trotz meines Rufes und meiner früheren notorischen Faulheit hatte ich in letzter Zeit regelmäßig gearbeitet. Es waren immer nur kleine Jobs gewesen, aber so konnte ich wenigstens Dean, dem Toten Mann und Dem Gottverdammten Papagei aus dem Weg gehen. Erstere leiden unter der Verblendung, daß die Welt besser würde, wenn ich mich zu Tode schufte. Der Papagei nervt einfach nur.
    »Sie heißt Justina, Garrett. Sie ist zwar erwachsen, aber noch nicht sehr lange. Und ich bewache sie nicht mehr auf Schritt und Tritt.«
    »Eine Erwachsene? Wie alt waren Sie da? Zehn? ...«
    »Mit Schmeichelei erreichen Sie bei mir alles, was Sie wollen. Ich war achtzehn. Vor drei Monaten ist sie achtzehn geworden. Sparen Sie sich die Mühe, es auszurechnen.«
    »He, Sie sind ja ein richtiges Küken. Einundzwanzig plus ein paar Jahre Erfahrung. Sie brauchen noch nicht mit dem Zählen aufzuhören. Ich wette, daß eine Menge Leute Sie für Justinas Schwester halten.«
    »Was sind Sie doch für ein Süßholzraspler.«
    »Eigentlich bin ich nur ehrlich. Ich bin viel zu abgelenkt, um ...«
    »Die Mädchen müssen verrückt nach Ihnen sein, Garrett.«
    »Klar. Hören Sie nicht, wie sie auf den Straßen gingen und die Wände hochklettern, damit sie durchs
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