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GK217 - Die Geißel der Hölle

GK217 - Die Geißel der Hölle

Titel: GK217 - Die Geißel der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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ihm nicht nur wegen der Hitze der Schweiß aus, sondern auch deshalb, weil ihm eingefallen war, daß er ohne Benzin ziemlich böse aufgeschmissen war.
    Die schlechte Straße schlängelte sich durch die tiefe Schlucht. Todd schimpfte sich einen Idioten, weil er sich dazu hatte überreden lassen, diesen Anreiseweg zu wählen. Wenn er nach Chihuahua geflogen wäre, hätte er da in einen Hubschrauber umsteigen können, und im Nu wäre er bei seinen Kollegen gewesen, die bereits in jener verlassenen Stadt – eigentlich war es ja nur ein Dorf – auf ihn warteten.
    Mürrisch kratzte sich Todd hinter dem Ohr. Er war ein großer, kräftiger Mann mit breiten Schultern. Unter dem Stetson war er blond. Das Haar wuchs ihm über den Hemdkragen. Das Wort Furcht kannte er nicht, deshalb war er Stuntman geworden. Er war bereit, für ein entsprechend hohes Honorar die verrücktesten Dinge zu tun. Wenn man’s genau betrachtete, hatte er kaum noch einen Knochen im Leib, der noch nicht gebrochen oder zumindest angeknackst war. Die Krankenhausaufenthalte, die Todd bereits hinter sich hatte, ergaben viele Monate, wenn man sie aneinanderreihte, doch das hinderte den sympathischen Mann nicht, immer wieder Kopf und Kragen zu riskieren.
    In der Ferne tauchte ein Punkt auf.
    Als der Chevrolet näher kam, entpuppte sich der Punkt als ein Esel, auf dem ein Mexikaner in abgerissenen Kleidern ritt.
    Virgil Todd verringerte die Geschwindigkeit und hielt den Wagen neben dem Dahintrottenden an. Der Mann zog am Zügel. Der Esel blieb stehen. Ein schwarzes Augenpaar musterte Todd.
    »Buenas dias«, sagte der Amerikaner mit einem freundlichen Lächeln.
    Der andere nickte stumm.
    »Ich müßte mal tanken«, rief Todd zum Fenster hinaus.
    Der Mann nickte wieder, und Todd fragte sich, ob der Bursche ihn überhaupt verstand. Vielleicht war er taub.
    »Benzina!« rief er und klopfte auf das Lenkrad. »Gibt es in dieser wunderschönen Gegend eine Tankstelle, oder muß man warten, bis es Benzin regnet?«
    Der Mann auf dem Esel grinste mit gelben Zähnen. Er hatte verstanden. Todd atmete erleichtert auf. Die zweite Überraschung war, daß der Mann relativ gut amerikanisch sprach. Er sagte: »Zwanzig Meilen von hier gibt es eine Tankstelle, Mister.«
    Todd lachte. »Na, das finde ich ja großartig.«
    »Haben Sie noch Treibstoff für die Strecke?«
    »Aber ja. Und wenn nicht, kann ich die letzten Meter ja schieben. Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Ritt auf Ihrem prachtvollen Esel. Mit dem sind Sie besser dran. Der braucht kein Benzin.«
    Todd fuhr weiter. Es kam eine Kurve. Der Reiter verschwand aus dem Rückspiegel, und Todd konzentrierte sich nunmehr auf den Kilometerzähler. Mit dem letzten Tropfen erreichte er die wenigen weißen Häuser, die sich eng an den grauen Berg schmiegten.
    Der Mann, der hier Gemüse, Obst, Milch und Schuhe verkaufte, war gleichzeitig auch der Tankwart.
    Er humpelte mit einem zu kurz geratenen rechten Bein heran, war schmal wie ein Windhund und hatte kastanienbraune Haare. Die Zapfsäule sah nicht so aus, als könne man aus ihr noch was herauspumpen, aber Todd hatte keine andere Wahl. Er mußte hoffen, daß der äußere Schein dieser zerbeulten Säule trog.
    »Gibt’s Benzin?« fragte Virgil Todd unsicher.
    »Selbstverständlich, Señor«, antwortete der Tankwart.
    »Dann füllen Sie meinen Wagen so voll, wie Sie nur können. Den Kofferraum auch gleich. Ich möchte diesen Streß nicht noch mal erleben.«
    Der Mann öffnete den Tankverschluß.
    Todd stieg aus und wollte sich auf das Wagendach lehnen, zuckte aber wegen der Hitze sofort wieder zurück und knurrte: »Verdammt. Bei euch ist es so heiß, daß man auf dem Wagendach Eier braten kann.«
    Der Tankwart antwortete in Todds Sprache: »Das ist Mexiko. Machen Sie eine Vergnügungsreise, oder sind Sie geschäftlich unterwegs?«
    »Es sollte beides werden, aber Vergnügen ist es bis jetzt keines gewesen. Die Klimaanlage hat mich im Stich gelassen.«
    »Wenn Sie wollen, sehe ich sie mir einmal an.«
    »Das ist jetzt nicht mehr nötig. Ich habe mein Ziel bald erreicht.«
    »Wohin wollen Sie?«
    »Pueblo Lobo«, erwiderte Virgil Todd, und es entging ihm nicht, wie der Tankwart erschrak. Der Mann wurde unter seiner dunklen Haut bleich. Seine Hände fingen zu zittern an. Er wich Todds Blicken aus, sah auf den Boden und hatte offenbar keine Lust mehr, mit dem Gringo zu reden. »Ist es noch weit bis dorthin?« erkundigte sich der Stuntman.
    »Zehn Meilen«, antwortete
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