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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel
Autoren: Volker Krämer
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Unsicherheit an. Er konnte sie sehr gut verstehen. Sie parkten den Meegh-Raumer auf einer fremden Station, die am Rande von M31 im All schwebte. Niemand wusste, wer sich auf diesem Silberbrocken befand, wem man hier unter Umständen auf die Füße stieg, und sich als ungebetener Gast so mir nichts, dir nichts eigenmächtig Zugang verschaffte.
    Doch Kobylanskis Furcht hatte einen exakteren Grund. Die Unregelmäßigkeiten, die der Spider nun bereits zum zweiten Male gezeigt hatte, lagen dem Hochenergietechniker wie ein dicker Kloß im Magen. »Bordgespenst hat Zamorra gesagt, nicht wahr? Ich werde diese Ahnung nicht los, dass er da nicht so falsch liegt. Irgendwer oder irgendetwas bemächtigt sich einfach so aller Funktionen des Schiffes. Als wäre das die einfachste Sache der Welt. Du und ich, wir wissen nur zu gut, wie schwierig es ist, hier an Bord überhaupt nur die kleinste Kleinigkeit unter eigene Kontrolle zu bekommen. Ich glaube, wir hätten hier nie einfliegen dürfen. Was, wenn dieser Bordgeist noch ein paar andere Tricks auf Lager hat? Ich wäre froh, wenn wir bereits wieder auf dem Heimweg wären.«
    Aartje nickte Valentin zu. »Ich sehe das aüch so. Aber wenn Zamorra und Nicole einen Fremdkontakt hergestellt haben, dann könnte das unter Umständen von großem Vorteil für uns alle sein.« Sie atmete tief durch. »Aber du hast Recht. Ich hoffe, das ist bald alles erledigt hier. Das Kribbeln in meinem Nacken wird von Minute zu Minute intensiver. Kein gutes Zeichen.«
    Kobylanski Blick fiel eher zufällig auf das virtuelle Kontrollpult, das vor Aartjes Position auf dem Hauptscreen der Zentrale leuchtete. Valentins Augenbrauen fuhren in die Höhe.
    »Du hast den Schattenschirm abgeschaltet? Aber wieso…?«
    Aartje Vaneiden wirbelte herum. Mit einem Blick erkannte sie die Veränderungen, die eindeutig angezeigt wurden.
    Die Finger der Niederländerin flogen über die berührungsintensiven Punkte des Pultes. Einmal, zweimal… nichts geschah. Die rothaarige Frau sprach mit lauter, zitternder Stimme.
    »Computer, Aartje-Vaneiden hier. Schalt umgehend den Schattenschirm ein. Sofortige Analyse, wie sie ausgefallen sind. Oberste Priorität. Ab sofort akustische Meldung durch dich, wenn sich irgendein Wert im Schiff ungewöhnlich verändert. Ganz gleich, um welche Werte es sich dabei handelt.« Kobylanski sah, wie Schweiß auf Aartjes Stirn getreten war.
    Er ahnte den Grund dafür, denn auch er fürchtete sich vor der Antwort des Rechners. Die kam dann auch nur wenige Sekunden später.
    Ausfall des Schattenschirms kann nicht bestätigt werden. Hochfahren daher nicht möglich. Begründung: Kontrolle über den Schutzschirm obliegt nicht dem Bordrechner.
    Aartje und Valentin blickten einander entsetzt an.
    »Computer, seit welchem Zeitpunkt ist das der Fall?«
    Der Rechner brauchte für die Erwiderung ungewöhnlich lange. Den beiden Menschen erschien es, als würde er selbst verzweifelt in seinen Datenbänken nach einer Erklärung suchen.
    Die Frage kann nicht beantwortet werden. Es liegen keine verwertbaren Zeitdaten vor.
    Valentin Kobylanski fühlte so etwas wie eine Hitzewelle in sich aufsteigen. Als er mit der Hand über seine Stirn strich, war die schweißbedeckt. Waren das die Nerven? Es wäre nicht verwunderlich gewesen, denn seine bösen Ahnungen schienen sich zu bestätigen. Das Unfassbare griff erneut nach dem Raumschiff.
    Doch einen Augenblick später begriff Kobylanski, dass der Schweißausbruch nicht von seinen gereizten Nerven stammte. Diese Hitzewallung erfasste seinen gesamten Körper.
    »Valentin, schau die diese Werte an.« Aartje-Vaneiden deutete auf das Pult.
    Der Pole warf einen raschen Blick auf die Bordwerte. Temperatur: 38 Grad Celsius!
    Der Anblick dieser Zahl erhöhte Kobylanskis Schweißausbruch nur noch einmal. Der Sauerstoffgehalt schien unverändert, wenn man diesen Werten denn überhaupt noch trauen konnte. Aartje tastete mit starrem Blick auf das Pult ständig neue Befehle ein, die zur Senkung der Umgebungstemperatur führen sollten. Das Ergebnis verwunderte die beiden Menschen nun schon nicht mehr - es tat sich nichts.
    »Der Bordgeist will uns rösten.« Valentin versuchte seine Nervosität zu überspielen, doch das Wackeln seiner Stimme verriet ihn schonungslos. »Wenn die Temperatur so weiter steigt, dann müssen wir das Schiff verlassen. Wenn das noch möglich ist…«
    »Was sich da auch immer in den Schaltkreisen des Spiders eingeschlichen hat, es lädt das gesamte Schiff mit
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