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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel
Autoren: Volker Krämer
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ein Dank? Hast du vergessen, wer dir gerade den Hintern gerettet hat, Kleiner?«
    Die Spannung war gekippt, hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst. Oder besser gesagt: in ein Grinsen des Gangläufers. »Meinen Hintern? Zunächst einmal meine arme Nase. Du hast Recht - wir verdanken euch unser Leben.«
    Das war es gewesen. So einfach konnte es sein, wenn zwei unterschiedliche Rassen einen Erstkontakt wagten.
    Wodlog war dann die treibende Kraft, die alle in den inneren Bereich drängte. Niemand konnte wissen, ob Gahburs Schlägertrupp nicht noch irgendwo Verstärkung parat hatte. Die überlebenden Galgenvögel waren sicher nicht bereit, mit einer solchen Niederlage im Gepäck zu ihren Bossen zurückzukriechen.
    Zamorra hatte beim folgenden Gespräch in erster Linie für die Menschen das Wort geführt. Und Wodlog hatte erzählt. Es waren schließlich Artimus und Hobbler, denen die Theorie nicht mehr ausreichte. Und nun hockte van Zant vor den Aggregaten, die einst dafür gesorgt hatten, dass der Strang dieser Silberinsel seiner Passion und Bestimmung nachgehen konnte.
    So weit waren Zamorras und van Zants Ahnungen also nicht von der Wahrheit entfernt gewesen. Einst hatte es wohl eine große Zahl solcher Transportinseln im All gegeben. Einst? Vielleicht existierte dieses Volk ja auch noch heute? Bei den Gangkriegen und durch Angriffe von außen war diese Insel hier wohl nur knapp einer vernichtenden Katastrophe entkommen. Doch der Antrieb hatte Schaden erlitten, und diejenigen in der Mannschaft, die ihn hätten beheben können, waren wohl ums Leben gekommen. Einzelheiten konnten auch die Dokumente nicht enthüllen.
    Dann war das lange Vergessen über die Bewohner der Silberwelt gekommen.
    Sie hatten ihren Ursprung vergessen, die anderen Welten da draußen tief im Weltall - all dies war aus ihrem Kollektivbewusstsein verschwunden, verblasst… nach und nach.
    »Von hier aus kann man natürlich nicht alles regeln.« Artimus hatte festgestellt, dass der Antrieb der Insel nicht grundlegend von denen der Meeghs oder der DYNASTIE-Raumer unterschied. Die unglaublich platzraubenden Hauptaggregate waren unter- und oberhalb der Gänge in den Polen der Insel verborgen. Sie waren dort derartig verkapselt, dass van Zant es rasch aufgegeben hatte, sich irgendwie Zugang zu verschaffen. »Aber ich denke, wenn man mit der Insel nicht unbedingt eine Rallye gewinnen will, dann reicht das auch so aus.«
    Zamorra kniete sich neben den Physiker. »Willst du damit sagen, die Insel ist manövrierfähig?«
    Van Zant grinste lausbübisch. »Hast du etwas anderes von mir erwartet? Fremdtechnik? Pah! Ernsthaft: Ich denke nicht, dass diese Generation eine bewohnbare Welt erreichen wird. Die Entfernungen, dazu der Schleichgang, aber irgendwann stößt man so vielleicht auf eine andere Insel? Oder irgendeine Station, die weiterhelfen kann.«
    »Eine Welt? Mit blauem Himmel? Und diesem gelben Licht? Ja gibt es sie denn wirklich?« Hobbler hatte einen verklärten Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Natürlich gibt es sie, Junge.« Nicole legte eine Hand auf die Schulter des Gangläufers, der um einiges kleiner als sie war. »Ihr müsst dann nur den Willen haben, dieses Abenteuer zu riskieren. Alles wird dort für euch anders sein. Glaube mir - nicht alles wird besser sein, als hier, auf eurer Insel ohne Himmel. Zumindest wird es aufregend, ständig neu… einfach bunt! Ihr alle müsst wissen, ob ihr das auch wollt.«
    Wodlog lächelte Nicole zu. »Es wird viel Arbeit kosten, das Volk davon zu überzeugen. Ich denke, Hobbler und ich können unseren Teil dazu beitragen.«
    Zamorra war sich sicher, dass es mühsam sein würde, das Volk der Silberinsel aus seiner Lethargie zu reißen, doch wenn er sich den agilen und lernwilligen Hobbler betrachtete, dann war er überzeugt, dass es funktionieren konnte.
    Wodlog wandte sich dem Franzosen zu. »Ich sehe dir an, dass in deinem Herzen ein Zweifel, eine große Frage lauert, Zamorra. Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Zamorra gab dem Alten einen kurzen Bericht über das, was ihm in der weißen Stadt Armakath geschehen war. Wodlog rieb sich über das Kinn und überlegte lange.
    »Du hast Recht. Silber auf schwarzem Samt… die Bewohner… Das alles kann man auf unsere Welt hier beziehen. Ich hätte es sicher auch so getan. Aber wir sind nicht diese Urbanen , das ist auch klar.«
    »Das habe ich auch nicht vermutet. Doch die Wurzel der weißen Stadt sprach davon, dass diese ominösen Bewohner auf der Suche sind - in
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