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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel
Autoren: Volker Krämer
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einziger Trick mehr geblieben.
    Ein Held war Hobbler ganz und gar nicht - und Schmerzen ertrug er alles andere als stoisch. Ihm wurde brutal klar, was auf ihn wartete. Gahbur würde sich viel Zeit mit ihm lassen, angefeuert von seinen hirnfreien Spießgesellen, denen Dummheit und Brutalität in die Gesichter geschrieben standen.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah Hobbler Wodlog, dessen Gesicht zu einer steinernen Maske geworden war. Wahrscheinlich behielt der verfluchte Gahbur Recht. Wodlog würde ihm den Weg in den inneren Bereich zeigen. Der Alte war sicherlich nicht hart genug, um stoisch und stur mit anzusehen, wie Gahbur Hobbler in Streifen schnitt. Eine Sache war jedoch für Hobbler klar: Ob Wodlog schwieg oder ob die Worte wie Wasser aus seinem Mund liefen -Gahbur würde den jungen Gangläufer so oder so töten.
    Hobbler schloss die Augen, denn er wollte den Moment nicht wissen, in dem die Spitze der Klinge in sein Gesicht stach. Er fühlte, wie es warm seine Beine hinablief, doch in seiner Todesangst war kein Platz für Scham. Gahbur lachte brüllend auf.
    »Die kleine Gangratte pisst sich ein! Hat man so etwas schon…«
    Den Satz brachte er nicht zu Ende, denn von links flog etwas heran, traf Gahburs Kopf, der in einem unnatürlichen Winkel zur Seite gerissen wurde. Das Messer entglitt der Hand des Mörders; der Griff um Hobblers Hals lockerte sich schlagartig.
    Viel Geistesgegenwart war ihm in seiner panischen Angst vor den Schmerzen nicht geblieben, doch diesen kärglichen Rest raffte er nun mit aller Macht zusammen. Hobbler stieß den kraftlosen Körper des Killers von sich. Gahbur schlug hart mit dem Rücken auf dem Gangboden auf. Vielleicht war er überhaupt nicht bei Besinnung, denn er machte keinerlei Anstalten, den Aufprall irgendwie abzudämpfen.
    Hobbler war das gleichgültig.
    Das hier war seine Chance - eine bessere konnte ganz sicher nie wieder kommen.
    Skrupel? Die hatte er, was Gahbur betraf, schon lange begraben. Mit einer raschen Bewegung bückte sich der Gangläufer. Das Messer des Mörders lag gut in seiner Hand. Gahbur bewegte sich nicht, als Hobbler sich über ihn beugte. Der Rest war einfach - eine schnelle Bewegung nur.
    »Nicht, Hobbler!«
    Wodlogs Stimme klang irgendwo hinter Hobbler auf. Der Alte musste verrückt sein, wenn er glaubte, Hobbler würde auf Abschaum wie Gahbur so etwas wie Mitleid verschwenden. Gahbur hatte ungezählte Leben genommen. Er hätte auch vor Wodlog nicht Halt gemacht - vor niemandem.
    Einen Augenblick später wischte der Gangläufer das Blut der Klinge an seiner Kutte ab.
    Erst jetzt machte er sich die Mühe, die Situation um ihn herum in sich aufzunehmen. Er sah die drei Fremden. Eine von ihnen war eine Frau, die sicherlich zwei Köpfe größer als er selbst war. Sie war es wohl gewesen, die Gahburs Kopf so hart mit ihrem Fuß getroffen hatte. Mit dem Fuß? Wie kämpften diese Wesen?
    Die Antwort bekam er unmittelbar vorgeführt. Der eine der beiden Männer war ein wahrer Riese, der seine Körpermassen geschickt gegen Gahburs Bande einsetzte. Er schlug kontrolliert zu, doch wenn, dann traf er auch in jedem Fall. Und jedes Mal ging einer der Gedungenen zu Boden. Der andere war ebenso groß, aber eher hager und drahtig. Wie die Frau setzte er Hände und Füße ein, um sich seiner Gegner zu entledigen. Keiner von ihnen entkam ihm - keiner hatte auch nur den Hauch einer Chance, seine Klinge gegen den Fremden zum Einsatz zu bringen.
    Es dauerte nicht lange, da lag der größte Teil der Mordbande regungslos am Boden. Der Rest suchte sein Heil in der Flucht.
    Hobbler begann, diese Fremden zu bewundern - und zu fürchten.
    Seine Hand krampfte sich automatisch um den Messergriff, als die Frau langsam auf ihn zukam.
    ***
    Sieben Erdstunden waren vergangen, seit Zamorra, Nicole und Artimus im Inneren der Station verschwunden waren. Doch das war es nicht, was Kobylanski so aus der Fassung zu bringen drohte.
    »Ich habe ein besch… entschuldige… ein äußerst mieses Gefühl.«
    Aartje Vaneiden wandte sich zu Valentin Kobylanski um. Sie selbst hatte die dumpfen Vorahnungen, die sie belasteten, absichtlich für sich behalten. Zum einen wollte sie nicht als Schwarzseherin dastehen, zum anderen hatte sie keine Lust, sich Kobylanskis Spott anzuhören.
    Doch nun war es der Pole gewesen, der das Schweigen in der Zentrale des Spiders brach.
    »Du au…?«, platzte sie heraus. »Warum…? Ich meine, worauf basiert dein Gefühl?«
    Kobylanski sah der Niederländerin die
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